Den Traum vom sicheren, endlosen Gewinn haben vermutlich alle Spieler bereits einmal geträumt. Einige Theoretiker, Mathematiker und ambitionierte Spieler haben diesen Wunsch Wirklichkeit werden lassen. Wir möchten Sie heute in eben jene Welt des Glücksspiels mitnehmen. Erfahren Sie in diesem Ratgeber alles über die cleversten Spielautomaten Tricks, über die niemand gerne spricht – am wenigsten die Hersteller selbst.
Bemerkenswerte Geschichten erfolgreicher Spielautomaten Manipulationen
Spielautomaten sind im Grunde genommen technische Geräte wie alle anderen auch. Dazu gehört auch, dass sie im Laufe der Jahre mehrere Entwicklungsstufen durchlaufen. Schon früh haben sich deshalb die Spieler gefragt: Wie funktionieren Spielautomaten eigentlich? Allerdings nicht immer aus reinem Interesse.
Dahinter steckte nicht selten nämlich die Idee, die im Innenleben eines Slots angebrachte Technik zu überlisten. Das Ziel dabei war denkbar einfach. Denn wenn man weiß, wie ein Automat ein Spielergebnis zustande bringt, dann findet man gleichzeitig heraus, ob es Schwachstellen gibt. Eben solche Schwachstellen haben schon so manchem Spieler satte Gewinne eingebracht.
Einige Spieler kamen dabei mit brachialer Gewalt zum Erfolg, während andere eher auf den Erfolg durch die Hintertür setzten. Letzteres ist vor allen Dingen bei modernen Spielen der Fall, denn inzwischen haben mechanische Slots praktisch ausgedient und es wird ausschließlich auf Mikroprozessoren, Software und Algorithmen gesetzt. Letztere sind Spielern moderner Online Slots auch als Zufallsgeneratoren (engl.: Pseudorandom Number Generator, PRNG) bekannt.
Wir haben unsere Experten auf die Suche geschickt, um erfolgreiche Fälle von Spielautomatenmanipulationen ausfindig zu machen. Dabei sind wir auf derart viele Fälle gestoßen, dass wir sie in verschiedene Kategorien einteilen mussten:
Die Symptome einer Spielsucht sind hingegen vielfältig und können sich unter anderem wie folgt äußern:
- Alex, der vermutlich erfolgreichste Slotmanipulator in der Geschichte
- Manipulationen der Einsatzmünzen
- Manipulationen der Automaten
- Manipulationen von Seiten der Hersteller
- Nobody is perfect oder eingeschlichene Softwarefehler
Spielautomaten hacken – Der russische Hacker „Alex“ und sein Siegeszug durch die Spielbanken der Welt
Wir beginnen unsere Reise in die geheime Welt der Glücksspiel-Manipulation mit einer Geschichte, die an einen Hollywoodfilm erinnern und vermutlich an Klischees nicht zu überbieten sein dürfte. Wirklich alles an ihr ist mysteriös und geheimnisvoll. Es beginnt bereits bei dem Hauptdarsteller selbst. Sein Name ist Alex und das ist fast schon alles, was wir gesichert über ihn wissen.
Alex hat es nämlich tatsächlich geschafft, abzutauchen und bis heute i Verborgenen zu bleiben. Fast alles, was man über die Person Alex weiß, hat der renommierte amerikanische Journalist Brendan I. Koerner herausgefunden und in seinem im Jahre 2017 im Magazin Wired erschienenen Artikel zusammengefasst:
Name:
Alex
Beruf:
Mathematiker, Programmierer
Nationalität:
Vermutlich Russisch
Damaliger Aufenthaltsort:
Sankt Petersburg, Russland
Studienerfahrung:
Zwei Jahre an Russlands Geheimdienstakademie des FSB, militärische Universität Sankt Petersburg
Erstmaliger Kontakt mit Spielautomatenmanipulation:
Ca. 2006
Es gilt als gesichert, dass Alex weltweit aktiv war. Unbekannt ist hingegen, wie viel er mit seinem Verfahren tatsächlich „gewann“. Laut eigener Aussage kann ein aus vier Personen bestehendes und in mehreren Casinos aktiv spielendes Team mehr als 250.000 US-Dollar pro Woche gewinnen.
Das eigentlich Verblüffende an der Betrugsmasche von Alex ist, dass es sich im Grunde genommen gar nicht um echte Manipulation handelt. Es wird nämlich weder der Spielautomat selbst verändert, noch irgendeine Art eines äußeren Einflusses auf die Geräte angewendet. Lediglich auf das Timing kommt es an. Daher ist die Vorgehensweise per se auch nicht strafbar – zumindest in den meisten Ländern der Welt.
Wie Alex überhaupt auf die Idee kam, Spielautomaten zu manipulieren
Laut eigener Aussage hatte Alex zu keinem Zeitpunkt in seinem Leben auch nur den Hauch eines Interesses am Glücksspiel oder Spielautomaten. So gab er im Interview gegenüber Koerner an, dass er sich “als Mathematiker bereits zu einem frühen Zeitpunkt in seinem Leben bewusst darüber gewesen sei, wie Wahrscheinlichkeiten funktionieren“. Deshalb sei für ihn „das Glücksspiel nichts anderes gewesen, als das Erheben von Steuern auf Dummheit“.
Für ihn begann daher die Reise in die Welt der Slots, Zufallsgeneratoren und Casinos nicht als Hobby oder Zeitvertreib. Es war paradoxerweise ein Casino, das ihn auf die Spur zu den endlosen Gewinnen brachte. Es soll ca. im Jahre 2006 gewesen sein, als ihn ein russisches Casino engagierte. Alex war damals als selbstständiger Hacker aktiv und natürlich war die Absicht des Casinos, die Auszahlungsquote der Slots zu deren Gunsten zu manipulieren.
Im Visier des Betreibers standen damals Slots des österreichischen Herstellers Novomatic. Deren Auszahlungsquote von ca. 90 % waren dem Betreiber deutlich zu hoch und sollten von Alex auf 50 % nach unten „korrigiert“ werden. Für ihn stand daher als erstes auf der Tagesordnung, die von Novomatic verwendete Software zu untersuchen. Dabei erlangte er das Wissen darüber, was ein Zufallsgenerator überhaupt ist und wie er dafür sorgt, dass zufällig ausgewählte Zahlen bzw. Symbole landen.
Bei Alex entstand eine Art Faszination. Denn diese Algorithmen, welche eine schier endlos erscheinende Zahlenkette ausspucken, waren völlig neu für ihn. Derartige hoch komplexe Algorithmen zu programmieren setzt umfangreiche mathematische Kenntnisse voraus. Genau hier begann die Reise von Alex. Nachdem er seinen ersten „Casino Job“ erfolgreich erledigt hatte, begann er damit, sich sechs Monate lang intensiv mit der Funktionsweise von in Spielautomaten genutzten Zufallsgeneratoren zu beschäftigen.
Wie lief die Überlistungsmasche im Detail ab?
Schnell erreichte Alex einen Punkt, an dem er die Algorithmen nicht nur verstand, sondern diese gar selbst schreiben konnte. Im Jahre 2008 begann er mit seinem Raubzug durch die stationäre Glücksspielindustrie. Die Masche an sich änderte sich im Laufe der Jahre nicht wesentlich und lief prinzipiell immer gleich ab. Alex suchte sich zunächst seine „Angestellten“ aus. Dabei achtete er sehr genau darauf, dass diese loyal ihm gegenüber sowie dem „Business“ waren.
Alles fand dabei Online statt, so dass seine Angestellten im Fall der Fälle so wenig wie möglich den Behörden gegenüber mitteilen konnten. Er ging dabei sogar so weit, dass den Angestellten eine Art Versicherungspaket angeboten wurde. Im Gegenzug für einen etwas größeren Teil der erzielten Gewinne erhielten die Spieler ein Paket aus kostenlosem Rechtsbeistand sowie finanzieller Unterstützung der eigenen Familie, wenn sie geschnappt werden würden.
Alex unterstrich im Interview mit Wired, dass:
Die Symptome einer Spielsucht sind hingegen vielfältig und können sich unter anderem wie folgt äußern:
- Keine Manipulation im eigentlichen Sinne erfolge
- Keine Geräte an den Spielautomaten angebracht würden
- Seine Angestellten Spieler wie alle anderen seien
- Sie lediglich bessere Vorhersagen träfen, wann die Walzen in Bewegung gesetzt werden müssten
- Keinerlei Art des Hackens stattfinden würde
- Auch sonst keine Art eines illegalen Handelns vorgenommen oder Gesetze gebrochen würden
Für die von ihm rekrutierten Spieler gestaltete sich alles ziemlich einfach. Sie mussten keinerlei mathematische Vorkenntnisse mitbringen. Alles, was sie wissen mussten, wurde ihnen in einem rund zweistündigen Video beigebracht. Je normaler sie auftraten, desto besser. Schließlich sollten sie wie ganz gewöhnliche Spieler erscheinen. Zunächst einmal musste herausgefunden werden, welche Parameter der Zufallsgenerator eines Spielautomaten nutzt. Hierzu mussten rund 20 Drehungen vorgenommen und gefilmt werden.
Seine Angestellten versteckten später ihre hierfür genutzten Handys etwa in der Hemdtasche, um keine allzu große Aufmerksamkeit zu erregen. Ein von Alex geschriebener, eigener Algorithmus analysierte anschließend, welche Zahlenfolge der Zufallsgenerator nutzt. Dadurch konnte ganz genau vorausgesagt werden, welche Zahlenfolge und damit letztendlich auch Symbole als nächstes landen würden.
Alex programmierte allerdings nicht nur in Sekundenschnelle Spielergebnisse vorhersagende Algorithmen. Er entwickelte auch eine App für Smartphones, welche den Spielern ganz genau den Zeitpunkt anzeigte, wann eine Drehung gestartet werden muss. Folgten die Spieler nun den Anweisungen der App und starteten ihre Drehungen punktgenau, landete bei jedem einzelnen Spin ein Gewinn.
Zeit zu gehen – Alex und die Geschichte mit Aristocrat
Die Novoline Spiele von Novomatic stellten für Alex jedoch nur den Anfang dar. Schon drei Jahre, nachdem Alex seine Angestellten auf die Jagd nach Novomatic Slots durch die Casinos streifen ließ, erließ der österreichische Hersteller eine Warnung an seine Kunden, dass der hauseigene Zufallsgenerator entschlüsselt wurde.
Im Jahre 2009 spielte Alex die Entscheidung der russischen Regierung in die Hände, sämtliche Arten des Glücksspiels zu verbieten und alle Casinos des Landes zu schließen. Die Betreiber hatten keine Wahl und verkauften sämtliches Inventar zu den niedrigsten Preisen. Alex witterte seine Chance und erwarb einen Mark VI Spielautomaten des australischen Herstellers Aristocrat.
Vor allem in den Vereinigten Staaten drohte allerdings Unheil für Alex bzw. seine angestellten Spieler. In Missouri, Illinois, Kalifornien sowie Florida wurden mehrere von ihnen verhaftet. Einige von ihnen entschieden sich, mit dem FBI zusammenzuarbeiten, um einer Gefängnisstrafe zu entgehen. Für Alex ein Signal, dass es Zeit ist, aufzuhören. Die Frage war nur: Wie?
Ende 2016 nahm er Kontakt mit Tracey Elkerton von Aristocrat auf und bot an, sämtliche Aktivitäten einzustellen sowie mit dem Hersteller zusammenzuarbeiten, um die von ihm genutzte Sicherheitslücke im Zufallsgenerator zu schließen. Aristocrat blieb standhaft und lehnte das Angebot ab. Die Australier empfahlen jedoch vorsichtshalber allen Kunden, die alten Mark VI Automaten aus dem Betrieb zu nehmen.
Wie gelang es Alex, die Spielautomaten zu überlisten? Ein Blick auf die technischen Aspekte
Alex gelang es mit absolut einfachen Mitteln, die stationären Slots von Novomatic und Aristocrat praktisch in Geldautomaten zu verwandeln. Seine Software analysierte den Zufallsgenerator eines Slots anhand der aus ca. 20-25 Drehungen hervorgehenden Resultate. Die Spieler erhielten anschließend durch eine Vibrationsnachricht einer App die Information, dass Sie in wenigen Sekunden ihre nächste Drehungen vornehmen mussten.
Es fand also keine direkte Spielautomatenmanipulation statt. Nicht einmal ein direkter Kontakt mit den Geräten kam zustande. Alex gelang es vielmehr, in die Zukunft zu sehen. Die Aristocrat Slots verwenden, wie alle anderen Spielautomaten auch, eine zufällig ausgewählte Zahl, welche den aktuellen Zufallsgeneratorstatus ermittelt. Wenn jedoch die gleiche Zufallszahl für alle Walzen verwendet wurde, kann der Zufallsgenerator berechnet werden.
Der Zufallsgenerator eines Spielautomaten erzeugt also ununterbrochen Zahlen. Sobald man eine Drehung startet, wird die im selben Moment erzeugte Zufallszahl genutzt, um die jeweiligen Symbole auszuwählen und landen zu lassen. Völlig zufällig sowie regel- und gesetzeskonform. Der Clou hierbei ist, dass die Häufigkeit, wie oft die Zahlen generiert werden, fest vorgegeben ist. Denn die Slots müssen nach dieser Vorgabe programmiert werden.
Lautet daher etwa die Generierungsfrequenz 1/100 pro Sekunde, können in 24 gespielten Runden 6 000 Zufallszahlen gelesen und ermittelt werden. Hierfür benötigt ein gewöhnlicher Laptop etwa eine Minute. Daher liegt die Vermutung nahe, dass Alex in kürzester Zeit eine Simulation erstellen konnte, die für ihn fast punktgenau ermittelte, wann eine Drehung gestartet werden muss, die eine vom Zufallsgenerator ausgewählte Gewinnkombination enthält.
Ist die Geschichte von Alex wahr oder lediglich eine Legende?
Zugegeben. Die ganze Geschichte hört sich ziemlich abenteuerlich an. Eine im russischen Sankt Petersburg sitzende und international operierende Bande, an deren Spitze ein Unbekannter mit dem Decknamen Alex sitzt? Handelt es sich hierbei nicht eher um eine Hollywoodgeschichte, die dem Wunschtraum der Spieler entstammt?
Zu dieser Schlussfolgerung könnte man tatsächlich kommen. Da es keine sicheren Beweise gibt, wird es schwer, den Realitätsgehalt der Geschichte zweifelsfrei zu verifizieren. Es gibt aber tatsächlich einiges, das dafür spricht, dass es sich bei der Geschichte von Alex und seiner Organisation um eine echte Begebenheit handelt.
Es ist etwa erwiesen, dass in Singapur sowie in Kalifornien, Illinois und Missouri Verhaftungen stattfanden. Die Auswertung der Videoaufzeichnungen ergaben, dass die Verdächtigen allesamt für die Dauer von ca. 25 Drehungen den Bildschirm der Spielautomaten mit ihren Smartphones filmten. Genauso, wie es Alex aus bestätigte.
Dazu kommt, dass sowohl der Hersteller Novomatic als auch Aristocrat eine Sicherheitswarnung an seine Kunden ausgab, in der davor gewarnt wurde, dass die Zufallsgeneratoren bestimmter Automaten entschlüsselt wurden. Wie viel die Bande um Alex tatsächlich im Laufe der Jahre gewann bzw. erbeutete, kann allerdings nur geschätzt werden.
Da rund 90 % der Gewinne an die Sankt Petersburger Zentrale gingen und ein vierköpfiges Team leicht 250.000 US-Dollar pro Woche einspielen konnte, dürften sich im Laufe der Jahre mehrere Millionen Dollar im Norden Russlands angehäuft haben.
Münzmanipulationen als Art des Überlistens von Slots
Die Idee, einen Spielautomaten auszutricksen, ist jedoch nicht neu. Bereits lange, bevor Alex damit begann, hoch moderne, auf elektronischen Komponenten sowie Algorithmen basierende Slots auszunehmen, haben sich Spieler Gedanken darüber gemacht, wie man an das Innere eines Automaten kommen könnte.
Auf eines möchten wir allerdings vorweg hinweisen. Wer sich an einem Slot zu schaffen macht, begeht nahezu in allen Ländern der Welt eine Straftat. Darüber hinaus gehören die nachfolgend beschriebenen direkten Manipulationen weitestgehend der Vergangenheit an. Es ist nämlich heutzutage nahezu unmöglich, mit diesen Vorgehensweisen einen modernen Spielautomaten zu überlisten.
Dazu kommt, dass die Casinos wesentlich mehr in ihre Sicherheit investierten. Einige Maßnahmen, um Manipulationen zu verhindern oder zu erkennen, sind unter anderem:
Die Symptome einer Spielsucht sind hingegen vielfältig und können sich unter anderem wie folgt äußern:
- Eine rund um die Uhr aktive Kameraüberwachung
- Speicherung der Aufzeichnungen und nachträgliche Auswertung
- Geschultes und praktisch überall bereitstehendes Sicherheitspersonal
- Moderne Kommunikationsmittel für den Sicherheitsdienst
- Moderne elektronische Maßnahmen zur Erkennung von Manipulatoren wie etwa Gesichtserkennungssoftware
- Ausgearbeitete und stetig verfeinerte Sicherheitskonzepte
- Zusammenarbeit mit Sicherheitsexperten, die explizit auf Casinosicherheit spezialisiert sind
In der Vergangenheit ist es gewieften Spielern tatsächlich gelungen, mithilfe drei verschiedener Arten der Münzmanipulation die Casinos auszutricksen. Diese Maschen liefen wie folgt ab:
Louis „The Coin Colavecchio, der König der Münzmanipulation
Der amerikanische Fälscher Louis Colavecchio ging tatsächlich in die Geschichte des Glücksspiels ein. Er hielt sich gar nicht lange mit Casino Tipps und Tricks auf, sondern machte sich direkt ans Werk. Sein Ziel war das Geld in den Spielautomaten. Statt mit der Brechstange ging Colavecchio jedoch spektakulär unauffällig vor. Er fälschte nämlich die zum Spielen benötigten Münzen.
Seine aus erhärtetem Stahl selbst hergestellten Münzen waren derart qualitativ hochwertige Fälschungen, dass die Slots sie nicht erkannten und problemlos akzeptierten. Von seinem Wohnort in Rhode Island aus machte er sich mit seiner Gang auf den Weg ins nahe gelegene Atlantic City. Den Casinos fiel der Spuk erst auf, als sie feststellten, dass sich mehr Münzen im Spiel befanden, als möglich sein sollten.
Louis war mit seiner Masche so erfolgreich, dass sie ihm den Spitznamen The Coin, also die Münze einbrachte. Am Ende kam es allerdings so, wie es für einen Fälscher kommen musste. Colavecchio wurde festgenommen und zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Seine Geschichte wurde später vom amerikanischen The History Channel unter dem Titel „Breaking Vegas“ verfilmt.
Die frisierte Münze führte die Slots in die Irre
Im Laufe der Jahre wurde allerdings die Technik zur Erkennung von echten Münzen immer besser. So wurden Spielautomaten mit modernen Sensoren ausgestattet, die echte von falschen Münzen unterscheiden konnten. Diese Sensoren waren es auch, die letztendlich die Zahlung als erfolgt an den Mikroprozessor des Slots meldeten und die Drehung freigaben.
Eine Münze so zu fälschen, dass sie als echt erkannt wurde, wurde schnell zu einer äußerst schwierigen Angelegenheit. Die Lösung war für die Fälscher allerdings schnell gefunden, denn sie begannen damit, die Münzen zu bearbeiten. Mal wurden sie aufpoliert, mal nur ein klein wenig an ihrer Form gebastelt.
Dies hatte den Effekt, dass die Sensoren der Spielautomaten die Münzen als echt erkannten und die Drehung freigaben. Der physische Senor erkannte deren Form jedoch nicht und gab sie wieder an den Spieler aus. Einige Fälscher warfen sogar einen zweiten Gegenstand mit der bearbeiteten Münze in den Slot. Dieser verfing sich darin und nur die Münze wurde wieder ausgegeben.
Die Münze und der Yo-Yo-Effekt
Yo-Yos dürften den meisten Menschen als lustiges Spielzeug ihrer Kindheit bekannt sein. Was aber, wenn man es in einem Casino einsetzen könnte? Genau das dachten sich einige clevere Spieler. Das Konzept dabei war denkbar einfach und ähnelte den gefälschten Münzen von Louis Colavecchio.
Es wurde ein Loch in eine Münze gebohrt und anschließend eine Schnur an der Münze befestigt. Als nächstes wurde sie in den Spielautomaten geworfen, jedoch vorsichtig und nur so weit, bis der Spielautomat sie erkannte und eine Drehung freigab. Sobald die Drehung freigegeben wurde, wurde die Münze mithilfe der an ihr befestigten Schnur wieder herausgezogen. Anschließend ging das gleiche Spiel wieder von vorn los.
Diese Manipulationstechnik funktionierte allerdings nicht immer. Dazu kam, dass ein Spieler, der mit einer Schnur an einem Slot sitzt, eine gewisse Aufmerksamkeit erregt. Der Vorteil gegenüber Colavecchios Methode bestand allerdings darin, dass keine groß angelegte Infrastruktur zur „hauseigenen Münzproduktion“ benötigt wurde.
Die direkte Manipulation eines Spielautomaten
Neben diesen Tricks der Manipulation gab es auch Spieler, die wesentlich robuster zur Sache gingen. Ihnen war praktisch jedes Mittel recht, um an das Geld eines Automaten zu kommen. Und zwar unabhängig davon, ob es Aufmerksamkeit erregt oder nicht. Aber es gibt noch einen weiteren Unterschied zu den drei bisher vorgestellten Manipulationstricks für Slots.
Bei ihnen ging es nicht darum, das Einwerfen eines Gegenstandes, sprich die Münzen, zur Manipulation zu nutzen. Hier wird ein völlig gegensätzlicher Ansatz verfolgt. Denn es geht darum, mithilfe des Auszahlungsvorgangs einen Automaten zu leeren. So manch ein Spieler zeigte sich dabei sogar besonders kreativ. Ob und welche dieser Tricks zum Erfolg führten, ist hingegen nicht ausführlich überliefert.
1. Der Kleiderbügeltrick
Diese Art der Manipulation ist typisch für Spielautomaten der alten Art. Sie funktionierte bei den klassischen, mit einem seitlich angebrachten Hebel ausgestatteten einarmigen Banditen. Heutige moderne Automaten tätigen in den Casinos keine direkten Barauszahlungen mehr. Vielmehr werden die Gewinne mit einem Ticket quittiert und die Spieler begeben sich mit diesem Ticket anschließend zu einem ausgewiesenen Kassenbereich, wo ihnen ihr Gewinn ausgezahlt wird.
Diese alten Automaten waren hingegen mit einem Geldfach ausgestattet. Bevor die Gewinne in diesem Geldfach landeten, wurden die Münzen von einem mechanischen Münzzähler gezählt. Genau diesen Mechanismus galt es, mithilfe eines Kleiderbügels außer Kraft zu setzen. Dafür war es nötig, den Kleiderbügel oder einen anderen, ähnlich formbaren Gegenstand gezielt in den Münzauswurf zu rammen.
Durch diese Gewalteinwirkung wurde der Mechanismus des Münzzählers so beeinflusst, dass der Slot mehr Münzen ausschüttete, als der Spieler eigentlich gewann. Die Kunden erhielten somit einen „größeren“ Gewinn, als ihnen tatsächlich zugestanden hätte.
2. Die Brechstange oder auch der Oben-Untentrick
Um eine Brechstange im eigentlichen Sinne handelt es sich bei diesem höchst ungewöhnlichen Werkzeug nicht. Vielmehr muss man sich ein selbst angefertigtes Utensil vorstellen, das aus Metall bestand und kreisähnlich aussah. Dieser Teil stellte den oberen dar, während eine lange Gitarrensaite oder ein dünner Draht am unteren Ende angebracht wurde.
Die Spieler gingen nun wie folgt vor:
- Der aus Metall bestehende Kleiderbügel wurde als erstes in den Münzschlitz hineingeschoben
- Der ebenfalls aus Metall bestehende Draht wurde hingegen in das Münzauswurffach gesteckt
- Nun bildete das Konstrukt einen elektrischen Kreis, in dem der Strom von unten durch den Kleiderbügel nach oben und letztendlich zurück in den Slot floss
Das dadurch entstehende Resultat ließ Spielerträume wahr werden. Denn nun wurde der Automat buchstäblich kurzgeschlossen. Durch diesen Kurzschluss schüttete der Slot sämtliche sich darin befindende Münzen aus. Dieser Trick war insbesondere in den 1970er- sowie 1980er-Jahren äußerst populär und dank ihm entstand der Spruch, dass ein Automat geleert wurde.
3. Der Affenpfotentrick oder Carmichael der Blender
In gewisser Weise war auch Tommy Glenn Carmichael ein Hacker. Zu seiner aktiven Zeit waren Computer jedoch noch unbekannt. Das Hacken erfolgte also auf eine andere, deutlich brutalere Art und Weise. Tommy Carmichael stammte aus Tulsa, Oklahoma, wo er einen Laden für Reparaturarbeiten an Fernsehgeräten betrieb. Genau dieses handwerkliche Geschick sollte sich buchstäblich auszahlen.
Im Jahre 1980 stattete ihm sein alter Bekannter Ray Ming einen Besuch ab und führte ihm die Funktionsweise eines selbst gebastelten Oben-Unten Mechanismus vor. Ab diesem Zeitpunkt begann die Reise des Tommy Glenn Carmichael. Zuerst war es die Affenpfote, ein aus einer Metallfeder sowie einer Gitarrensaite bestehendes Gerät, das Carmichael von unten in die Slots einführte und so den Auszahlmechanismus des Automaten auslöste.
Anschließend ging es für Carmichael mit dem Blendtrick weiter. Er bastelte einen Blender, der aus einer Glühbirne sowie einer Batterie bestand. Mit diesem Gerät leuchtete er von unten in die Slots hinein und blendete buchstäblich die im Inneren angebrachten Sensoren, was ebenfalls eine Auszahlung auslöste. Carmichael machte ein wahres Vermögen und schon bald war kein einziger Spielautomat mehr vor ihm sicher. Er leerte Slots auf Kreuzfahrten, flog nach Nassau oder Aruba und durchquerte die USA mit seinem Wohnmobil.
Das Ende der Geschichte war jedoch das altbekannte. Die Bande um Carmichael wurde geschnappt, alle landeten im Gefängnis und das Genie selbst wurde zusätzlich auf der schwarzen Liste der Casinos von Nevada registriert.
4. Erfolgreiche Manipulation mithilfe einer Klaviersaite
Bei den vorangegangenen Manipulationsarten sind wir verschiedenen Werkzeugen begegnet, die mithilfe einer Gitarrensaite zum Erfolg führten. Der Klaviersaiten Trick funktioniert jedoch völlig anders und basiert sogar auf einer gänzlich anderen Vorgehensweise. Hierbei geht es nämlich nicht darum, irgendetwas in die Automaten einzuführen, das den Auszahlungsmechanismus in Gang setzt.
Mit dem Klaviersaiten Trick werden gezielt die Casino Spielautomaten Gewinnchancen, sprich das Spielergebnis selbst beeinflusst. Erfolgreich war diese Masche vor allem in den 1980er-Jahren, denn zu diesem Zeitpunkt wurden die Walzen der Spielautomaten noch mechanisch angetrieben. Die Klaviersaite wurde nun genau in diesen rotierenden Mechanismus eingeführt.
Die Walzendrehungen wurden mit einem zeitmessenden Mechanismus gesteuert. Genau hier setzte die Klaviersaite an. Die Spieler konnten nämlich nach dem erfolgreichen Anbringen der Klaviersaite den Spielausgang bestimmen. Einer Gang gelang es dabei sogar, 50.000 US-Dollar an einem Abend zu gewinnen! Jedoch wurden auch sie dabei ertappt und endeten im Gefängnis.
5. Dreist, dreister – Dennis Nikrasch und der Austausch der Steuerchips
Die Betrugsmasche eines gewissen Dennis Nikrasch sollte zur größten in der Geschichte des Glücksspiels werden. Dass Nikrasch auf die schiefe Bahn gelangte, war allerdings alles andere als ein Zufall. Er war nämlich in der Gangsterstadt Chicago zu Hause und ging dort einer Tätigkeit als Schlosser nach. Dabei wurde ihm recht schnell klar, dass er ziemlich talentiert war und es praktisch kaum ein Schloss gibt, das er nicht knacken konnte.
Bereits 1961 fand er einen Job bei einer Gangsterfamilie in Chicago – und landete ebenso schnell im Gefängnis. Im Jahre 1970 wurde er entlassen und begann sogleich damit, Spielautomaten in Las Vegas zu manipulieren. Seine Taktik war relativ simpel. Denn er knackte die Schlösser der Automaten und tauschte deren Steuerchips gegen seine eigenen, vorbereiteten und umprogrammierten aus.
Zwischen den Jahren 1976 und 1983 machte er damit einen Gewinn von ca. 10.000.000 US-Dollar. 1986 wurde er jedoch erwischt und landete erneut im Gefängnis. 1996 verschlug es ihn wieder nach Las Vegas, wo er abermals damit begann, höchst erfolgreich seine Betrugsmasche umzusetzen. 1998 verriet ihn jedoch einer seiner Komplizen, was zu seinem letzten Gefängnisaufenthalt führte. Insgesamt erbeutete Nikrasch über einen Zeitraum von 22 Jahren unglaubliche 16.000.000 US-Dollar.
6. Auch in Deutschland machten sich einige Betrüger höchst erfolgreich an stationären Slots zu schaffen
Die Idee, einen Spielautomaten auszutricksen, wurde allerdings nicht nur im Ausland mehr oder weniger erfolgreich in die Tat umgesetzt. Auch hierzulande machten sich Betrüger und Diebesbanden unter anderem in den besten Spielbanken in Deutschland daran, an die Gelder eines Slots zu kommen. Einige von ihnen zeigten sich hierbei nicht minder kreativ, als ihre ausländischen „Kollegen“.
Eines haben allerdings alle Manipulatoren, unabhängig davon, ob sie im In- oder Ausland ihr Unwesen trieben gemeinsam. Sie alle fanden sich früher oder später in einem Gerichtssaal wieder. Erstaunlich ist zudem, dass es sich bei einigen der spektakulärsten Fälle von Manipulation in der deutschen Glücksspielgeschichte nicht immer um Spieler als Täter handelte. Auch Spielhallenbetreiber und sogar Automatenhersteller wurden bereits beim Betrügen erwischt. Wir haben einige der aufsehenerregendsten Fälle Deutschlands für Sie ausfindig gemacht:
Tatort München und Umgebung
In München bzw. im Münchner Umland trieb eine fünfköpfige Bande rund eineinhalb Jahre lang ihr Unwesen. Mustafa I., Muammar S., Özcan S., Ahmet T. sowie Mustafa S. sollen laut Staatsanwaltschaft München II in dem genannten Zeitraum mehr als 546.000 Euro erbeutet haben. Die Anklage der Staatsanwaltschaft spricht von rund 350 Betrugsfällen. Die größten Summen erbeutete die Bande in einer Spielhalle in Bruck sowie in einer in Olching.
Die Täter warben für ihre Betrugsmasche gezielt Mitarbeiter der Spielhallen an. Etwa indem ihnen ein vierstelliges Trinkgeld zugesteckt oder sie direkt am Beutezug beteiligt wurden. Sie hatten es auf ganz bestimmte PIN-Codes abgesehen. Mithilfe dieser Codes konnten die Betrüger direkten Zugriff auf die Software der Automaten erhalten. Anschließend konnten sie die Slots dazu veranlassen, Geld auszuzahlen.
Dazu kam, dass sie dank der Codes auch auf die automatisch erfolgende Dokumentation der Automaten zugreifen konnten. Die von ihnen vorgenommenen Auszahlungen wurden anschließend gelöscht, so dass die Spielhallenbetreiber überhaupt nichts von dem Betrug mitbekamen. Dadurch, dass die Bande mit einigen Mitarbeitern zusammenarbeiteten, wussten sie genau, wer wann Dienst hatte, und konnten sich zudem auf deren Stillschweigen verlassen.
Entstandener Schaden:
Über 546.000 Euro
Ort des Geschehens:
München und Umland
Wurden die Verdächtigen ermittelt:
Ja
Anzahl der Verdächtigen:
5
Art der Manipulation:
Nutzung von PIN-Codes, um Softwarezugang zu erhalten
Tatort Rems-Murr-Kreis
Die Aktivität dieser Betrügerbande kann nicht nur auf den Rems-Murr-Kreis beschränkt werden. Hier befand sich allerdings nach übereinstimmenden Medienberichten die „Zentrale“ der bundesweit aktiven Betrüger. Als die Polizei Anfang März 2018 zuschlug, wurden ca. 30 Wohnungen und Firmen im gesamten Bundesgebiet von rund 160 Beamten durchsucht.
Die Tatverdächtigen sollen sich laut Staatsanwaltschaft in Osteuropa Chips sowie andere elektronische Teile und auch Software für stationäre Slots besorgt haben. Anschließend erwarben sie Spielautomaten, bauten ihre eigenen, manipulierten Bauteile ein und brachten diese in Umlauf. Aber mehr noch: Ihnen gelang es darüber hinaus auch, ihre frisierten Teile in den Handel zu bringen.
Sie schlüpften außerdem in die Rolle von Automatenvertreibern oder Servicetechnikern und manipulierten die Slots direkt in den Casinos. Um nicht allzu viel Aufmerksamkeit zu erregen, wurden die Automaten so programmiert, dass im Gewinnfall zwar Geld an die Spieler ausbezahlt, jedoch ein Teil von diesem Gewinn abgezweigt und später von den Dieben kassiert wurde. Wie viel die Diebe genau erbeuteten, ist unbekannt. Sichergestellt wurden allerdings mehr als 270.000 Euro.
Entstandener Schaden:
Unklar, jedoch mindestens 270.000 Euro
Ort des Geschehens:
Ganz Deutschland
Wurden die Verdächtigen ermittelt:
Ja
Anzahl der Verdächtigen:
Zwei Hauptverdächtige
Art der Manipulation:
Einbau eigener manipulierter Hardware
Tatort Stuttgart
Nicht minder spektakulär mutet ein Fall an, der im Februar 2023 an die Öffentlichkeit gelang. So gab das Polizeipräsidium Stuttgart per Pressemitteilung am 16.2.2023 bekannt, dass Beamte eine Wohnung sowie eine Gaststätte in der Nordbahnhofstraße durchsucht hätten. Die Durchsuchung erfolgte aufgrund eines richterlich erteilten Befehls und richtete sich gegen den Gaststättenbetreiber.
Dem 42-jährigen Wirt wurde von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, in seiner Gaststätte wissentlich manipulierte und nicht zugelassene Spielautomaten aufgestellt und betrieben zu haben. Der Durchsuchung gingen umfangreiche Ermittlungen voraus, im Laufe derer der Wirt und Betreiber der Gaststätte mehr und mehr ins Visier der Fahnder rückte.
Die Polizisten beschlagnahmten insgesamt vier Spielautomaten sowie weitere umfangreiche Beweismittel. Dabei handelte es sich nicht um einen Einzelfall. Denn bereits im Jahre 2008 wurde der freie Journalist Jürgen Lessart darauf aufmerksam, dass in Stuttgart zahlreiche manipulierte Spielautomaten im Umlauf sein sollten. Den Behörden fehlte jedoch das Personal, um umfangreiche Kontrollen durchführen zu können.
Entstandener Schaden:
Unbekannt
Ort des Geschehens:
Stuttgart
Wurden die Verdächtigen ermittelt:
Ja
Anzahl der Verdächtigen:
1
Art der Manipulation:
Einsatz von manipulierten Spielautomaten ohne Zulassung
Tatort Berlin und Nordrhein-Westfalen
Im Jahre 2022 meldeten Fahnder der Bundesländer Berlin sowie Nordrhein-Westfalen gemeinsam, dass ihnen ein erstaunlicher Schlag gegen illegale Machenschaften in der Glücksspiel Szene gelungen sei. Bei den Betrogenen handelte es sich in diesem Fall jedoch ausnahmsweise einmal nicht um die Spieler. Vielmehr haben die Tatverdächtigen ihr Geschäft gegenüber dem Staat gewittert.
Die Federführung übernahm die Staatsanwaltschaft Bochum, die ihre Ermittlungen wegen groß angelegter und organisierter Steuerhinterziehung mehr und mehr ausdehnte. Bei den Beschuldigten handelte es sich um Personen, die in mehreren Bundesländern ihre Masche abgezogen haben sollen. Konkret wurden hier nicht etwa die Spielausgänge der Automaten manipuliert, sondern lediglich die Auslesedaten.
Demnach zeigten die manipulierten Automaten deutlich weniger Umsatz an, als tatsächlich erzielt wurde. Den acht festgenommenen Tatverdächtigen wurde unter anderem aufgrund der bei 70 Durchsuchungen vorgefundenen Beweise vorgeworfen, die Masche über mehrere Jahre unentdeckt angewandt zu haben. Der dadurch entstandene Schaden beim Fiskus wird auf einen zweistelligen Millionenbetrag geschätzt.
Entstandener Schaden:
Mindestens ein zweistelliger Millionenbetrag
Ort des Geschehens:
Gesamtes Bundesgebiet
Wurden die Verdächtigen ermittelt:
Ja
Anzahl der Verdächtigen:
Unbekannt
Art der Manipulation:
Manipulation der Auslesedaten zum Zwecke der Steuervermeidung
Tatort gesamtes Bundesgebiet – Der Gauselmann Merkur Software Skandal
Ein Manipulationsskandal der etwas anderen Art kam im Jahre 2014 ans Tageslicht und sollte als Merkur-Skandal in die deutsche Glücksspielgeschichte eingehen. Dabei handelt es sich allerdings nicht um einen typischen Manipulationsskandal im eigentlichen Sinne. Denn die Spieler mussten sich noch nicht einmal die Mühe machen, die Automaten mit der lachenden Sonne zu manipulieren.
So berichtete das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ im Jahre 2014 ausgiebig darüber, wie die Täter einen Software Fehler ausnutzen und von Gewinn zu Gewinn eilten. Die Täter gingen dabei methodisch bis ins kleinste Detail vor und entschieden sich nicht etwa, die Automaten in mehreren kleinen Aktionen zu leeren. In einer einzigen, konzentrierten Aktion wurde so viel Geld wie nur möglich erbeutet.
Die Automaten vergaben Gewinne, wenn Spieler eine bestimmte Tastenkombination drückten. Diese Kombination wurde an einem Abend im Februar 2014 in mehreren Hundert Spielotheken in ganz Deutschland gedrückt. So oft und so häufig, dass allein in neun Düsseldorfer Spielotheken 70.000 Euro erbeutet wurden. Der an jenem Abend angerichtete Gesamtschaden belief sich auf unglaubliche 10.000.000 Euro.
Entstandener Schaden:
Ca. 10.000.000 Euro
Ort des Geschehens:
Gesamtes Bundesgebiet
Wurden die Verdächtigen ermittelt:
Unbekannt
Anzahl der Verdächtigen:
Unbekannt
Art der Manipulation:
Nutzung einer geheimen Tastenkombination, die dazu führte, dass die Slots eine Auszahlung vornahmen
7. Manipulieren am Ende gar die Hersteller selbst?
Fast schon ungeheuerlich lautet hingegen der Vorwurf, den mehrere Spielhallenbetreiber dem Hersteller Löwen Entertainment machen. Der Hersteller von Spielautomaten gehört zur österreichischen Novomatic Gruppe. Laut Aussage von Roland Grüber, der bis 2016 selbst zehn Spielhallen betrieb, mussten die Spieler keinerlei Tricks bei den Novoline und Löwen Automaten anwenden, um zum Gewinner zu werden.
Vorsätzlich soll Löwen Entertainment die Automaten seit 2011 „frisiert“ haben. Aber nur diejenigen, die an freie Spielotheken und nicht an die an von Löwen selbst betriebenen Spielotheken ausgeliefert wurden. So sollen die in einer freien Spielothek aufgestellten Löwen Slots deutlich mehr Gewinn ausgeschüttet haben, als die in einer Löwen Spielothek zugänglichen.
Mit dieser Taktik soll der Hersteller versucht haben, die freien Spielotheken vom Markt zu zwingen. Der Hersteller selbst weist diese Vorwürfe vollumfänglich zurück. Pikant dabei ist, dass Grüber gegen Löwen vor Gericht zog und dem Hersteller vorwarf, die Auszahlungsquote seiner Löwen Slots sei um 20 % höher, als die in den Löwen Spielotheken. Ein vom Landgericht Nürnberg-Fürth bestellter Gutachter kam in seinem Sachverständigenbericht überraschenderweise allerdings zu genau der gleichen Annahme.
Auch Spielautomaten haben Softwarefehler – zumindest hin und wieder einmal
Der deutsche Hersteller von Spielautomaten Merkur ist nicht allein. Auch anderen Entwicklern ist bereits einmal ein Fehler unterlaufen. Dabei handelte es sich in den meisten Fällen um Softwarefehler, die den Spielern gigantische Millionengewinne einbrachten. Folgende drei gehören etwa zu den besonders spektakulären Fällen:
- Im Jahre 2015 gewann die 90-jährige Pauline McKee bei einem sogenannten Penny Slot in Iowa 41.800.000 US-Dollar. Das Casino verweigerte die Auszahlung aufgrund eines Softwarefehlers und erhielt vor Gericht Recht. Der Miss Kitty Slot war nämlich so programmiert, dass er eigentlich maximal 10.000 US-Dollar auszahlen sollte.
- 2012 gewann ein Spieler aus der Schweiz im Casino Bregenz in Österreich ganze 43.000.000 Euro. Das Casino lehnte die Auszahlung allerdings mit einem Verweis auf einen Softwarefehler ab. Der Automat sollte nämlich maximal 4.500 Euro auszahlen.
- Genauso erging es auch einer Spielerin in New York. Sie gewann 42.900.000 US-Dollar an einem Automat. Unmöglich laut Casino, da der Slot höchstens 6.500 US-Dollar auszahlen könne.
Die große Zeit des Überlistens von Spielautomaten ist vorbei – Oder vielleicht doch nicht?
Für die meisten Spieler lautet nun vermutlich die Frage: Können Spielautomaten immer noch ausgetrickst werden oder ist die große Zeit des Manipulierens mittlerweile vorbei? Die Antwort könnte lauten: Sowohl als auch.
Irgendwelche metallische Gegenstände oder Drähte in einen Slot zu rammen und so an die Gelder zu kommen, dürfte vermutlich tatsächlich heutzutage unmöglich sein. Aber wer kann schon felsenfest behaupten, dass moderne Video Slots in Online Casinos nicht mehr gehackt werden können? Vermutlich nicht einmal die Hersteller selbst. Daher sollten Sie die Zeit des Tricksens und Manipulierens noch nicht ganz als abgeschlossen betrachten, sondern stets aufmerksam bleiben und auf Sicherheit achten.
Quellenangabe
- https://www.wired.com/story/meet-alex-the-russian-casino-hacker-who-makes-millions-targeting-slot-machines/
- https://de.wikipedia.org/wiki/Aristocrat_Leisure
- https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1139007/umfrage/monatliche-einzahlungen-fuer-online-spielautomaten-und-online-casino-spiele-in-deutschland/
- https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.betruegerbande-in-der-region-hunderte-spielautomaten-manipuliert.b2fb6f41-e137-4276-9df3-777d01bc6b68.html
- https://www.spiegel.de/spiegel/vorab/trick-ueberlistet-gauselmann-automaten-a-964077.html
- https://www.brisant.de/ratgeber/spielsucht-hilfe-therapie-104.html
Zuletzt aktualisiert am 24. Oktober 2024