Steuerliche Pflichten und Tipps: Wie Sie Ihre Casino Gewinne richtig versteuern

Die Frage nach Steuern ist im deutschsprachigen Raum praktisch allgegenwärtig. Der Fiskus will immer ein Stück des Kuchens haben. Aber trifft dies auch auf Casino Gewinne zu? Die Frage, muss ich Casino Gewinne versteuern, stellen sich viele Spieler. Mit diesem Ratgeber wollen wir sie ein für alle Mal beantworten.

Um herauszufinden, ob Sie Casino Gewinne versteuern müssen, haben wir uns für Sie in verschiedene Gesetzestexte eingelesen. Hier versorgen wir Sie jetzt mit allen wichtigen Details, damit Sie Steuerfehler vermeiden können.

Steuerpflicht für Casino Gewinne

In der Bundesrepublik hat sich in den letzten Jahren bezüglich des Glücksspiels einiges getan. Mit nkrafttreten des neuen deutschen Glücksspielstaatsvertrages wurde das legale Glücksspiel hierzulande vollumfänglich reformiert. Experten sprechen sogar von einer Liberalisierung, denn nun können auch Online Casinos legales Glücksspiel anbieten. Dies geht allerdings mit einigen Einschränkungen einher, die Sie als Kunde kennen sollten.

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Zu den wichtigsten neuen Auflagen gehören unter anderem:

  • Es gilt ein maximales monatliches Einzahlungslimit von 1.000 Euro pro Spieler
  • Es darf maximal 1 Euro pro Drehung gesetzt werden
  • Die Erlaubnis gilt ausschließlich für Slots – alle anderen Spiele sind verboten
  • Auch private Sportwettenanbieter sind fortan erlaubt
  • Es wird eine Steuer in Höhe von 5,3 % des Einsatzes pro Spielrunde erhoben

Sie ahnen es vermutlich bereits: Es ist vor allem der letztgenannte Punkt, auf den wir aufmerksam machen möchten. Hierbei sollten Sie wissen, dass diese Steuer nicht von Ihnen, sondern von den Online Casinos entrichtet werden muss. Die Online Spielhallen sowie Wettanbieter geben die Wettsteuer jedoch weitestgehend an die Spieler weiter.

Daher liegt die Auszahlungsquote der Spielautomaten in von der deutschen Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) lizenzierten Online Casinos etwa geringfügig unter der bei den Slots eines in Malta lizenzierten Casinos. Sie sehen: Das Thema Steuern beim Online Glücksspiel beginnt bereits weit bevor die ersten Gewinne eingehen.

Nachdem Sie nun die Steuer bei Ihrem Einsatz an das Online Casino abgetreten haben und dieses das Geld an den Fiskus weitergereicht hat, kommt die Frage nach der Steuer auf die erzielten Gewinne auf. Da das Thema Online Casino Gewinne versteuern aufgrund der zahlreichen involvierten Gesetze etwas komplexer ist, werden wir es nachfolgend in zwei Bereiche aufteilen.

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Steuern auf Gewinne in einem in Deutschland lizenzierten Online Casino

Erster Halt auf unserer Suche nach der Antwort auf die Frage, muss man Casino Gewinne versteuern, ist der wohl unkomplizierteste Fall. Nämlich dann, wenn sich alles innerhalb der Landesgrenzen der BRD abspielt. Sie haben also in einer deutschen Spielbank oder bei einem von der GGL lizenzierten Online Casino gespielt und gewonnen. Unsere Reise ins deutsche Steuerrecht verläuft hierbei eher geradlinig.

Die Besteuerung der Spiele bzw. der Gewinne wird in zwei verschiedenen Gesetzen geregelt. Das eine trägt den Titel Rennwett- und Lotteriegesetz. Dieses Gesetz regelt die Besteuerung von veranstalteten Rennwetten, Sportwetten, virtuellen Automatenspielen sowie Online Poker und bezieht sich auf die vom jeweiligen Veranstalter zu entrichtenden Steuern.

Für unsere Frage, ob ein Spieler Casino Gewinne versteuern muss, ist daher das erwähnte zweite Gesetz wichtig. Hierbei handelt es sich um den §4 des Umsatzsteuergesetzes (UstG). Dieser erhält passenderweise die Bezeichnung: „Steuerbefreiung bei Lieferungen und sonstigen Leistungen“. Das Wort Steuerbefreiung steht nicht zufällig an erster Stelle, denn hier heißt es eingangs:

„Von den unter § 1 Abs. 1 Nr. 1 fallenden Umsätzen sind steuerfrei:“ und weiter unten bei Absatz 9b: „die Umsätze, die unter das Rennwett- und Lotteriegesetz fallen.“

Übersetzt bedeuten diese Formulierungen also nichts anderes, als dass sämtliche bei Rennwetten, Sportwetten, virtuellen Automatenspielen sowie Online Poker erzielten Gewinne steuerfrei sind. Gräbt man etwas weiter in den Paragrafen, findet man zudem heraus, dass auch Gewinne beim Lotto sowie Spielbankgewinne beim Roulette, Blackjack usw. hierunter fallen.

Die Steuerfreiheit gilt nebenbei bemerkt unabhängig davon, ob Sie beispielsweise 35 Euro an einem Slot oder 10 Millionen Euro im Jackpot gewinnen. Dazu kommt, dass Gewinne, die aus Spielen hervorgehen, deren Ergebnisse nicht vom Spieler beeinflusst werden können, dem Finanzamt nicht einmal gemeldet werden müssen.

Der deutsche Staat wäre jedoch nicht der deutsche Staat, wenn er nicht doch mitverdienen würde. So kommen auf die Veranstalter von Glücksspielen je nach angebotener Art des Glücksspiels mitunter gleich mehrere Steuern zu. Da wäre etwa eine Vergnügungssteuer, eine Spielautomatensteuer sowie ggf. eine Lotteriesteuer.

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Bei illegalen Glücksspielen erzielte Gewinne

Wer im Jahre 2024 am Online Glücksspiel teilnimmt, muss sich vorher erkundigen, ob es sich um einen legal in der BRD operierenden Anbieter handelt oder nicht. Nimmt man nämlich vorsätzlich am unerlaubten Glücksspiel teil, macht man sich strafbar. In Deutschland wird also sowohl der Anbieter oder Veranstalter von illegalem Glücksspiel als auch der am Spiel Teilnehmende strafrechtlich verfolgt.

Geregelt wird das im §285 des Strafgesetzbuches (StGB) Beteiligung am unerlaubten Glücksspiel und dort heißt es wortwörtlich:

„Wer sich an einem öffentlichen Glücksspiel (§ 284) beteiligt, wird mit einer Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu einhundertachtzig Tagessätzen bestraft.“

Die Konsequenzen können also drastisch sein und weit über die Frage, ob man Online Casino Gewinne versteuern muss hinausgehen. Die Frage nach der Besteuerung ist hingegen alles andere als einfach zu beantworten. Wird der Gewinn dem Finanzamt kenntlich gemacht und kommt es hierbei zu Rückfragen, dann könnte das Amt die zuständigen Strafverfolgungsbehörden wie etwa die Staatsanwaltschaft informieren.

Diese würde in einem solchen Fall wiederum Ermittlungen aufgrund des Verstoßes gegen §284 einleiten. Ob die Benachrichtigung des Finanzamts überhaupt notwendig ist, steht allerdings auf einem anderen Papier. Denn als Spieler könnte man sich beispielsweise auch auf den §4 des UstG berufen.

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In einem ausländischen Casino erzielte Gewinne

Aber wie verhält es sich, wenn Sie in einem ausländischen Casino spielen und gewinnen? Muss man diese Casino Gewinne versteuern oder nicht? Hier haben wir es, wie bereits weiter oben angedeutet, mit einem etwas komplizierten Fall zu tun. Die Antwort auf diese Frage ist gar nicht so einfach und hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Handelt es sich um eine ausländische Spielbank oder um ein ausländisches Online Casino?
  • Befindet sich die Spielbank in einem der Mitgliedsstaaten der EU, des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR) oder in einem Drittstaat?
  • Wie viel haben Sie gewonnen und führen Sie den Gewinn bar mit sich?
  • Gibt es zwischen dem jeweiligen Land und der BRD ein Doppelbesteuerungsabkommen?

Es kann also tatsächlich unter Umständen einen Unterschied machen, ob Sie in einem der besten Online Casinos der Schweiz, einer Spielbank in Österreich oder in einem Casino in Las Vegas gewinnen. Bevor wir uns gleich mit diesen Unterschieden beschäftigen, möchten wir Sie auf die momentan in Deutschland geltende Rechtslage aufmerksam machen.

In der Vergangenheit gab es bereits mehrere Gerichtsurteile – sowohl vom Europäischen Gerichtshof (EUGH) als auch vom Bundesgerichtshof (BGH). So hat der Europäische Gerichtshof in den Rechtssachen C-316/01, C-358/07, C-360/07, C-409/07 sowie C-410/01 bestätigt, dass nationale Einschränkungen, wie sie etwa der deutsche Glücksspielstaatsvertrag vorgibt, mit dem europäischen Recht im Einklang stehen.

Zur gleichen Auffassung kam der BGH mit seinem Beschluss vom 22.07.2021 – I ZR 199/20. Demnach ist es deutschen Spielern nach wie vor verboten, an Glücksspielen teilzunehmen, die nicht über eine Erlaubnis der GGL verfügen. Ausländische Lizenzen wie etwa die der maltesischen Malta Gaming Authority (MGA) oder der Regierung von Curaçao werden nicht anerkannt und haben daher den Status illegales Glücksspiel.

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Steuern auf Gewinne in einer Spielbank eines EU-Mitgliedsstaates

Wie sieht die Sache nun aus, wenn im Urlaub ein (stationäres) Casino besucht und dabei gewonnen wird? Sind diese Casino Gewinne zu versteuern? Wir konzentrieren uns in diesem Abschnitt auf Spielbanken, die sich in der EU oder im EWR befinden. Ein klassisches Fallbeispiel wäre ein Urlaubsaufenthalt in Österreich, der Schweiz oder Italien. Haben Sie hier Glück und erzielen einen Gewinn, dann erscheint die Steuerfrage in einem etwas anderen Licht.

Aber eigentlich sind die Unterschiede gar nicht gravierend. Grundsätzlich gilt: Wenn Sie in Deutschland Ihren dauerhaften Wohnsitz innehaben, dann sind sämtliche in einem Mitgliedsstaat der EU oder des EWR erzielten Gewinne bei Glücksspielen einschließlich Lotto steuerfrei. Dies kann jedoch durchaus mit ein wenig bürokratischem Aufwand verbunden sein. Nehmen wir als Beispiel Spanien und seine Weihnachtslotterie El Gordo.

Gewinnen Sie dort, dann werden vom spanischen Staat automatisch 20 % in Form einer Gewinnsteuer abgezogen. Diesen Betrag können Sie als in Deutschland lebender EU-Bürger, der gemäß den hierzulande geltenden Gesetzen keine Steuern auf Glücksspielgewinne abführen muss, im Folgejahr vom spanischen Staat zurückfordern.

Eine derartige Gewinnsteuer gibt es übrigens auch bei unseren niederländischen Nachbarn. Nämlich in Höhe von 29 %. Noch unübersichtlicher wird es in der Schweiz. Denn hier wird nicht nur eine sogenannte Verrechnungssteuer bei Gewinnen von über 1 Mio. Franken fällig, sondern die Kantone können auch noch die Höhe von Einsatzkosten eigenständig bestimmen.

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Erfolgt eine Besteuerung von in Drittstaaten erzielten Glücksspielgewinnen?

Hier haben wir es mit dem komplexesten Sachverhalt bei unserer Suche nach der Antwort, ob man Casino Gewinn versteuern muss, zu tun. Was, wenn sich der Urlaubsort außerhalb der EU befindet und Sie beispielsweise in einem Casino im Glücksspiel-Paradies Las Vegas oder in Asien wie etwa in Macao gewinnen? Hier wird die Sache durchaus sehr schnell sehr kompliziert.

Das erste Stichwort hierbei lautet Doppelbesteuerungsabkommen. Die BRD hat mit zahlreichen Ländern ein derartiges Abkommen geschlossen. Unter anderem mit den USA. Wenn Sie also in Las Vegas mehr als 1.200 Dollar gewinnen, müssen Sie die übliche 30 % Quellensteuer als deutscher Staatsbürger nicht abführen. Das Casino kann die Steuer jedoch automatisch vom Gewinn abziehen. Dann heißt es: Formulare ausfüllen, US-Steuernummer beantragen und eine Rückerstattung der Steuer einleiten.

Gewinnen Sie im Casino eines Drittstaates, empfehlen wir Ihnen, die rechtliche Beratung eines erfahrenen Steuerberaters in Anspruch zu nehmen. Sollten Sie Ihren Gewinn in bar in die EU bzw. per Direktflug nach Deutschland einführen und dieser den Wert von 10.000 Euro übersteigen, muss zudem der Zoll darüber in Kenntnis gesetzt werden.

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Wie sieht es mit den Steuern bei Berufsspielern aus?

Für professionelle Spieler gelten andere „Spielregeln“ – zumindest was den steuerlichen Aspekt anbelangt. Zu einem professionellen Spieler kann man jedoch nur unter ganz bestimmten Umständen werden. Das fängt bereits bei der Wahl des Spiels selbst an. So ist es etwa nicht möglich, ein professioneller Lotto- oder Slot-Spieler zu werden.

Das liegt daran, wie Glücksspiel in den Augen des Gesetzgebers definiert wird. Hierbei handelt es sich demnach um Spiele, deren Ausgang überwiegend vom Glück oder Zufall abhängt. Nur, wenn der Spielausgang durch Geschick oder Vorausberechnung beeinflusst werden kann, wie es etwa beim Poker der Fall ist, kann man tatsächlich zum Profispieler werden.

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Muss man als Berufsspieler Casino Gewinne versteuern?

Erfüllt man die Kriterien des Berufsspielers, ist die Steuerfreiheit für erzielte Gewinne leider nicht mehr gegeben. Der §4 UstG, der die Steuerfreiheit von Gewinnen vorgibt, greift nicht mehr. Der Gesetzgeber hat hier prinzipiell die gleichen Regeln angewandt, die auch für Berufssportler gelten. Eine Steuerpflicht besteht demnach erst dann, wenn sich insgesamt betrachtet das „Leitbild eines Berufsspielers“ ergibt.

In diesem Fall sind die Gewinne einkommenssteuerpflichtig. Allerdings könnte es auch hier noch zu einer weitreichenderen gerichtlichen Entscheidung kommen. Denn wer steuerlich als gewerbetreibend betrachtet wird, der kann seine Verluste auch entsprechend steuerlich geltend machen.

Guide Icon

Der Berufsspieler – ab wann gelten diese steuerlichen Regelungen?

Hier gilt es zunächst einmal zu definieren, wer ein Berufsspieler eigentlich ist. Den Rahmen für diese Definierung hat der Bundesfinanzhof mit seinem Urteil vom 22.02.2023 (Az. X R 8/21) gelegt. Demnach gilt als Berufsspieler, wer:

  • Nicht mehr nur rein private und Hobby-Spielbedürfnisse befriedigt
  • Den gewerblichen Aspekt in den Vordergrund rückt
  • Mit dem Ziel spielt, Einkünfte zu generieren
  • Eine strukturelle Vergleichbarkeit zu einem Gewerbetreibenden erreicht

Im konkreten Fall des Gerichtsurteiles hat ein Mathematikstudent ab 2009 regelmäßig Online Poker gespielt, dabei immer mehr Zeit mit dem Spielen verbracht und immer höhere Gewinne erzielt. Allein 2009 gewann er über 80.000 Euro und spielte im Schnitt fünf Stunden pro Tag an fünf Tagen pro Woche. Diese Faktoren erfüllten nach Ansicht des Gerichts den Rahmen eines Berufsspielers.

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Dokumentationen und Nachweise über das Spielen aus steuerrechtlicher Sicht

Sie werden im Laufe der Zeit automatisch diverse Nachweise über Ihre Spielaktivitäten sammeln. So können Sie etwa anhand der Kontobewegungen genau nachvollziehen, wieviel Geld Sie innerhalb eines gewissen Zeitraums ein- oder auszahlen. Mithilfe Ihres Spielerkontos kann wiederum nachvollzogen werden, wie sich das Verhältnis von Gewinnen und Verlusten darstellt. Diese Angaben helfen Ihnen etwa dabei, stets verantwortungsbewusst zu spielen.

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Was bedeutet dies nun für die Frage: “Muss ich Casino Gewinne versteuern?” Genau darauf kommen wir im nächsten Abschnitt zu sprechen. Generell gilt jedoch, dass es immer besser ist, mehr als weniger Nachweise parat zu haben. Dies gilt sowohl für den Fall, dass die Finanzbehörden Fragen zur Herkunft von höheren Gewinnsummen haben, als auch für die in den Casinos obligatorische Identitätsverifizierung.

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Müssen Aufzeichnungen geführt werden?

Im Allgemeinen können wir Ihnen dazu raten, Ihre Spielaktivitäten zu dokumentieren. Obwohl Glücksspielgewinne steuerfrei sind, sind sie nämlich nicht immer auf einen Blick auch als solche ersichtlich. Das bedeutet, dass das Finanzamt durchaus nach der Herkunft einer vier- oder fünfstelligen Summe fragen kann. Haben Sie diese nämlich beim Poker gewonnen, können Ihre Dokumente und Nachweise entscheidend darüber sein, ob Sie Steuerfreiheit genießen oder nicht.

Ferner können Ihre Nachweise dabei helfen, die exakte Herkunft Ihrer Gewinne zu beweisen. Spielen Sie etwa bei einem Anbieter, der sowohl Online Poker als auch Glücksspiele abdeckt, und erzielen Sie Ihre Gewinne bei Online Slots, profitieren Sie automatisch von der Steuerfreiheit. Ihre Dokumentation könnte darüber hinaus belegen, dass Sie tatsächlich lediglich ein Hobbyspieler sind. Denn auch Ihr dokumentierter Zeitaufwand kann das berühmte Zünglein an der Waage sein.

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Die Rolle von Steuerberatern als Experten

Wer sich in einem der Fälle wiederfindet, die nicht so einfach beantwortet werden können, kann und sollte sich Hilfe von Profis holen. Wann und ob man Spielbanken oder Online Casino Gewinne versteuern muss, kann nämlich durchaus zu einer verwirrenden Situation führen. Etwa dann, wenn Sie auf dem besten Weg zum Profispieler sind, ohne dies selbst zu bemerken.

Aber auch bei Gewinnen, die in einer Spielbank erzielt wurden, die sich nicht im EU-Ausland befindet, findet man sich schnell in einer überfordernden Situation wieder. In derartigen Fällen sollten Sie nicht am berühmten falschen Ende sparen, sondern sich Experten anvertrauen. In nicht eindeutig zuzuordnenden Fällen sollten Sie hingegen niemals pauschal davon ausgehen, dass Ihr Gewinn steuerfrei ist.

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Die steuerlichen Konsequenzen bei Verstößen

Dieser Abschnitt richtet sich glücklicherweise nicht an die überwältigende Mehrheit der Spieler, da diese Ihre Casino Gewinne nicht versteuern müssen. Sollten Sie allerdings beispielsweise zu denjenigen Spielern gehören, die die Voraussetzungen zur Einstufung als professioneller Spieler erfüllen (könnten), dann möchten wir Ihnen der Vollständigkeit halber auch die möglichen Konsequenzen einer bewussten Nichtangabe gegenüber dem Finanzamt aufzeigen. Seien Sie unbedingt sehr aufmerksam. Bei Steuerhinterziehung kennt das Finanzamt sowie die Staatsanwaltschaft meist kein Pardon.

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Die rechtlichen Konsequenzen

Bevor wir gleich einen kleinen Ausflug in die deutschen Steuergesetze machen, möchten wir Sie noch kurz auf etwaige Verjährungsfristen aufmerksam machen. Hier gelten für Ihre mit Poker Apps erzielten Gewinne zwei verschiedene Verjährungsfristen:

  • Vier Jahre für Spieler, die eine jährliche Steuererklärung abgeben
  • Sieben Jahre für Spieler, die keine jährliche Steuererklärung abgeben

Noch deutlich verschärft werden diese Fristen, wenn ein Gericht den Straftatbestand einer Steuerhinterziehung feststellt. In diesem Fall werden folgende Fristen geltend:

  • Zehn Jahre für Spieler, die eine jährliche Steuererklärung abgeben
  • 13 Jahre für Spieler, die keine jährliche Steuererklärung abgeben

Wird eine leichtfertige Steuerverkürzung festgestellt, verlängert sich die grundsätzliche Verjährungsfrist auf fünf Jahre. Das Strafmaß für den Tatbestand der Steuerhinterziehung kann beträchtlich ausfallen. Eine Geldstrafe kann von fünf und bis zu 360 Tagessätzen betragen. Besonders schwere Fälle werden zudem mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf und in besonders schweren Fällen gar bis zu zehn Jahren geahndet. Die Höhe des Strafmaßes richtet sich vorrangig nach der Höhe des entstandenen Schadens am Steuerzahler.

Schadenshöhe Strafe
>50.000 Euro Für gewöhnlich eine Bewährungsstrafe
>100.000 Euro Freiheitsstrafe anteilig ohne Bewährung
>1.000.000 Euro Freiheitsstrafe ohne Bewährung

Dazu werden von den Behörden Zinsen in folgender Höhe erhoben:

  • 1,8 % für den Zeitraum ab 01.01.2019
  • 6 % für den Zeitraum ab 01.01.2014

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Die Möglichkeit der Selbstanzeige sowie deren Bedeutung

Als Erstes möchten wir betonen, dass für diesen Schritt unbedingt der Rat eines Fachanwalts hinzugezogen werden sollte. Mit einer Selbstanzeige soll eine begangene Tathandlung korrigiert werden. Das bedeutet, dass Sie Ihr Vergehen zugeben. Im Gegenzug erhalten Sie strafmildernde Umstände in Form einer Strafaufhebung. Eine Selbstanzeige ist jedoch nur dann möglich, wenn das Finanzamt die Steuerhinterziehung noch nicht selbst entdeckt hat.

Außerdem müssen Sie vollumfängliche Angaben machen und die hinterzogene Steuer fristgerecht entrichten. Des Weiteren können nachträglich keine Informationen ergänzt werden, weshalb bei der Erstellung sowie Abgabe der Selbstanzeige die Hilfe eines Steuerexperten in Form eines Fachanwalts oder Steuerberaters unerlässlich ist.

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Fazit

Zusammenfassend können wir festhalten, dass Glücksspielgewinne in Deutschland nicht versteuert werden müssen. Gleiches gilt auch für Gewinne, die in einem EU- oder EWR-Mitgliedsstaat erzielt wurden. Ausnahmen gelten allerdings für Berufsspieler.

Besonders kompliziert kann es werden, wenn die Gewinne in Drittstaaten entstanden sind. In solchen Fällen sowie bei Unklarheiten raten wir Ihnen dazu, sich unbedingt an einen Experten zu wenden. Insbesondere bei regelmäßig erzielten Gewinnen sowie höheren gewonnenen Summen sollten Sie angesichts der drastischen Strafen für Steuerhinterziehung keinesfalls ein Risiko eingehen.

Quellenangabe

Zuletzt aktualisiert am 17. August 2024

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Chris Waldy iGaming Experte

Chris hat Online Glücksspiel durch Videospiele entdeckt. Er spielte Klassiker wie Counter Strike und Battlefield gegen Spieler aus der ganzen Welt. So entdeckte er Online Casinos. Spielautomaten sieht er als lustigen Zeitvertreib. Besonders mag er Pragmatic Play Slots. Seine persönlichen Favoriten sind Blackjack und Poker, die er während seiner Zeit in den USA oft gespielt hat. Außerhalb des Glücksspiels fährt er im Winter gerne Ski und im Sommer Rennrad.

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