Um Glücksspiele sicher genießen zu können, ist es wichtig, die Gefahren zu erkennen und entsprechend gegenzusteuern. In diesem Ratgeber finden Sie wichtige Informationen zur Spielsucht und deren Phasen sowie zu den Ursachen und Risikofaktoren. Zudem stellen wir Ihnen mögliche Lösungswege vor.
Was genau versteht man unter Spielsucht?
Laut Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit liegt bei mehr als einer Million Menschen zwischen 18 und 70 Jahren eine “glücksspielbezogene Störung” vor. Egal, ob Online Casinos, Sportwetten oder Lotterien – das Risiko ist allgegenwärtig. Spielsucht wird medizinisch auch als “Pathologisches Spielen” bezeichnet.
Es beschreibt den Zustand, die Kontrolle über das eigene Spielverhalten verloren zu haben, wodurch sich für die Betroffenen viele Nachteile ergeben können. Dazu gehören zum Beispiel finanzielle Schwierigkeiten, der Abbruch von sozialen Kontakten und weitere Folgen wie Depressionen, Angststörungen oder Suchterkrankungen.
Klinisch gehört die Spielsucht zu den Verhaltenssüchten. Auch, wenn keine Substanzen beteiligt sind, weisen die Verhaltenssüchte durchaus einige Parallelen zu anderen Abhängigkeiten – zum Beispiel zu Drogen – auf. Tendenziell spielen die Betroffenen am meisten an Slots, gefolgt von weiteren Glücksspielen wie Karten-, Tischspielen.
Die Phasen der Spielsucht
Eine Spielsucht ist durch mehrere Phasen gekennzeichnet. Diese Phasen beschreiben wir Ihnen in den folgenden Abschnitten.
Phase 1: Einstiegsphase
Die erste Phase bezeichnet man auch als Einstiegsphase. Hierbei kommen viele Betroffene zum ersten Mal mit dem Glücksspiel in Berührung und können sogar einige “Erfolge” in Form von Gewinnen feiern. Um noch höhere Gewinne zu generieren, geben die Betroffenen mehr Geld aus und erhöhen die Einsätze. Je mehr Erfolge erzielt werden, desto größer ist die Gefahr einer Spielsucht.
Phase 2: Verlustphase
In der zweiten Phase spielen die Betroffenen soviel, dass das Spielen nicht mehr als reine Freizeitbeschäftigung abgetan werden kann. Die Einsätze werden immer höher und riskanter. Es können sich bereits erste negative finanzielle Folgen in Form von hohen Verlusten und Schulden zeigen.
Dadurch steigt die Gefahr, auf Ressourcen zurückzugreifen, die eigentlich die Ausgaben des täglichen Lebens decken sollen. Zudem kann es passieren, dass die Arbeit oder soziale Kontakte bereits vernachlässigt werden.
Phase 3: Pathologisches Spielen
Die dritte und letzte Phase ist das akute pathologische Spielen. Glücksspiele nehmen inzwischen den riesigen Raum ein. Soziale Kontakte kommen teilweise vollständig zum Erliegen, da sich die Gedanken nur noch ums Spielen drehen. Schwere finanzielle Probleme, der Verlust des Arbeitsplatzes und sogar die Gefahr, zwecks Geldbeschaffung in die Kriminalität abzurutschen, steigen.
Es entsteht ein kompletter Kontrollverlust, obwohl sich die Betroffenen häufig darüber im Klaren sind, dass sie ein Spielproblem haben.
Psychologische Ursachen
Dadurch entsteht ein regelrechter Teufelskreis. Denn die Spielsucht verstärkt die Probleme, was von den Betroffenen zunächst nicht wahrgenommen wird. Im Grunde gaukelt das Gehirn den Betroffenen etwas vor. Das Spielen wird als Belohnung empfunden, indem negative Gedanken oder Emotionen ausgeblendet oder abgebaut werden.
Die Krux: Wie bei anderen Süchten auch, wird irgendwann nicht mehr genug Dopamin ausgeschüttet. Das hat zur Folge, dass die Betroffenen immer höhere und riskantere Einsätze tätigen, um den gleichen “Kick” zu erleben. Der Teufelskreis nimmt auch in diesem Bereich seinen Lauf.
Ebenfalls zu den psychologischen Faktoren gehören zerrüttete Familienverhältnisse. So sind nicht selten Spielsucht-Ursachen in der Kindheit zu finden. So kann es zum Beispiel zu emotionalen Störungen kommen, die wiederum zu einer erhöhten Anfälligkeit für Spielsucht führen. Insgesamt sind die Ursachen also sehr vielfältig.
Soziale und Umweltfaktoren
Auch das soziale Umfeld spielt eine Rolle. Bewegen sich die Betroffenen etwa in einem Familien- oder Freundeskreis, in dem Glücksspiele und deren Gefahren verherrlicht oder akzeptiert werden, steigt ebenfalls die Gefahr.
Nicht zu unterschätzen ist vor allem bei Jugendlichen auch der Gruppenzwang als eine der Spielsucht-Ursachen. Der Gang “in die Spielo” oder ins Wettbüro mit Freunden und die Angst davor, zum Außenseiter zu werden, können auch eine Rolle bei der Entstehung von problematischem Spielverhalten einnehmen.
Genetische und biologische Faktoren
Dieses Phänomen ist jedoch nicht neu und steht in Zusammenhang mit anderen Suchterkrankungen, die in Familien ebenfalls gehäuft auftreten können. Gleichwohl sind es nicht die Gene allein, die zu einer Spielsucht führen. Sie erhöhen zwar die Tendenzen bzw. die Anfälligkeit, jedoch müssen auch noch andere Faktoren hinzukommen. Zum Beispiel das soziale Umfeld, das wir bereits weiter oben im Text beschrieben haben.
Fazit
Die Spielsucht lauert bei allen Formen des Glücksspiels mit Echtgeldeinsatz. Zunächst scheint die erste Phase – vor allem nach einigen Gewinnen – gut zu laufen. Im weiteren Verlauf kommt es jedoch zum Kontrollverlust, der weitere negative Folgen nach sich ziehen kann. Dazu gehören finanzielle Probleme, der Verlust von Arbeitsplatz oder sozialen Kontakten sowie schwerwiegende Folgeerkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder Abhängigkeiten von bestimmten Substanzen.
Die Spielsucht-Ursachen sind vielfältig und reichen von genetischen Veranlagungen und psychologischen Faktoren bis hin zu sozialen Komponenten. In der Regel kommt es zu einer Kombination dieser Ursachen von Spielsucht. Betroffene können der Spielsucht allerdings entgegenwirken. Wichtig ist, dass es zur Einsicht kommt, überhaupt ein Problem zu haben.
Dies ist einer der wichtigsten Schritte, gefolgt von der Bereitschaft, sich professionelle Hilfe bei Problemen mit Glücksspielen zu holen. Hausärzte helfen in diesem Fall ebenso weiter wie Psychologen oder Selbsthilfegruppen. Wenn die Betroffenen willens sind, diesen Weg zu gehen, kann eine schrittweise Entwöhnung vom Glücksspiel, die Ordnung der Finanzen, das Wiederaufleben der sozialen Kontakte und ein Neustart ohne Spielsucht folgen.
Quellenangabe
- https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/g/gluecksspielsucht
- https://www.brisant.de/ratgeber/spielsucht-hilfe-therapie-104.html
- https://www.spielsucht-therapie.de/selbsthilfegruppen/
- https://www.netdoktor.de/krankheiten/spielsucht/
Zuletzt aktualisiert am 21. August 2024