Krypto News: Mt. Gox – die erste Pleitekryptobörse der Welt

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Der Crash von Terra Luna und die Pleite der Kryptobörse FTX haben die Kryptowelt nachhaltig erschüttert und verändert. Die beiden waren aber nicht die ersten ihrer Art. Den Anfang machte Mt. Gox, der einst weltweit größte Handelsplatz für Bitcoin. Die Börse ging 2014 insolvent, nach einem beispiellosen Hackerangriff.

Was war Mt. Gox für eine Börse?

2009 war nicht nur das Jahr des Bitcoins. In diesem Jahr wurde von Jed McCaleb eine Online-Tauschbörse für das Sammelkartenspiel Magic: The Gathering gegründet. Von dem erfolgreichsten Sammelkartenspiel der Welt leitet sich auch der Name der Börse ab. Magic the Gathering Online Exchange, abgekürzt Mt. Gox. Der Gründer der Börse ist in der Kryptowelt übrigens kein Unbekannter. Jed McCaleb ist auch der Gründer von Ripple. 2010 wurde Mt. Gox dann in eine Kryptobörse umgebaut, die dann relativ schnell die größte Börse der Welt wurde. Wohl auch, weil sie eine der ersten weltweit war. Rund 80 Prozent des Bitcoin-Handels liefen damals über Mt. Gox. Ebenfalls 2009 wanderte auch der Franzose Mark Karpelès nach Japan aus. Dort gründete er Tibanne Co. Ltd., ein IT-Dienstleistungsunternehmen – und benannt nach seiner Katze. 2011 verkaufte McCaleb Mt. Gox an Tibanne und Karpelès wurde CEO des Unternehmens.

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Bewährungsstrafe für Jed McCaleb

Schon bei der Übernahme durch Tibanne fehlten bei Mt. Gox rund 80.000 Bitcoin, die bei einem früheren Hack spurlos verschwunden waren. Der Diebstahl wurde mit einem Bot überdeckt, der die fehlenden Coins gegen Geld rechnete. Nur flog die illegale Marktmanipulation auf und Jed McCaleb fing sich eine Bewährungsstrafe ein.

Der Millionen Dollar Hack

Die Übernahme von Mt. Gox stand also schon unter denkbar schlechten Vorzeichen – und es sollte nicht besser werden. Immer wieder wurde die Börse von Hackern angegriffen. Immer wieder wurden kleinere Beträge aus den Wallets abgezweigt. 2013 verhängte die Börse das erste Mal eine Abhebe-Sperre für den US-Dollar, was damals mit technischen Updates begründet wurde.

2014 kam es dann zum Super-Gau. Hacker erbeuteten 850.000 Bitcoin. Das entsprach damals einem Wert von 800 Millionen US-Dollar. Anleger versuchten panisch an ihr Geld zu kommen, aber wo nichts ist, kann man auch nichts abheben und Mt. Gox stoppte alle Auszahlungen. 200.000 Bitcoins tauchten in einem Cold Wallet wieder auf, was für Hohn und Spott im Internet sorgte.

Ähnlich wie beim Terra Luna Crash und der FTX Pleite rauschte der Bitcoin Kurs auch damals in den Keller. Am 28. Februar 2014 meldete Mt. Gox bei einem Bezirksgericht in Tokio Insolvenz an. Ab diesem Zeitpunkt waren weder die Wallets noch die Website des Unternehmens erreichbar. Ebenso wurde der komplette Twitter Feed gelöscht. Abhebungen waren schon seit Anfang Februar 2014 keine mehr möglich. Teilweise demonstrierten wütende Anleger sogar vor dem Bürogebäude, in dem sich Mt. Gox befand. Im Zuge der Insolvenz ist Karpelès auch aus der Bitcoin Foundation ausgetreten, die er mitgegründet hat.

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Die Spur führt nach Russland

2017 wurde der Alexander Vinnik, Betreiber der illegalen Handelsplattform BTC-e, in seinem Urlaub in Griechenland verhaftet. Von 2011 bis 2014 wurden rund 300.000 Bitcoins aus den Mt.Gox Hacks über die Börse gewaschen. BTC-e wurde mittlerweile stillgelegt. 2022 wurde Vinnik in die USA überstellt, wo ihm der Prozess gemacht wird. Hier drohen ihm bis zu 55 Jahre Haft. Davor saß er in Frankreich im Gefängnis. Vinnik gilt als Haupttäter im Fall Mt. Gox.

Obwohl BTC-e abgeschaltet ist, existieren die Wallets immer noch – und sind in Bewegung. Rund 10.000 Bitcoin aus dem Mt. Gox Hack wurden erst vor kurzem an verschiedene persönliche Wallets, Börsen und anderen Dienste transferiert. Genauer gesagt landeten 9.950 Bitcoin in persönlichen Wallets. Der Rest wurde kreuz und quer über Zwischenhändler an vier Einzahlungsadressen an zwei großen Börsen transferiert. Einer dieser Zwischenhändler könnte eine russische Börse gewesen sein. In der Vergangenheit landeten die Bitcoin aus dem Hack, nachdem BTC-e stillgelegt wurde, bei der russischen Börse Suex. Diese steht wiederum auf der Sanktionsliste der USA.

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Entschädigungen in der Pipeline – droht dem Bitcoin nun ein Kurssturz?

Im Juli 2022, also über acht Jahre nach der Pleite der Kryptobörse, kündigte der Insolvenzverwalter von Mt. Gox an, dass die restlichen Bitcoins, die die Kanzlei verwaltet, an die Gläubiger ausgezahlt werden sollen. Das wiederum treibt so manchem Analysten die Schweißperlen auf die Stirn. Denn die Gläubiger können zwischen drei Varianten wählen: Auszahlung in Bitocin, Auszahlung in Cash und Auszahlung in Bitcoin und Cash. Dazu muss man wissen, dass der Bitcoin 2014 rund 600 Dollar wert war. Durch das unfreiwillige Halten der Coins erlebten diese eine enorme Wertsteigerung. Der Kurs für einen Bitcoin liegt momentan bei rund 22.000 US-Dollar. Es ist also ziemlich wahrscheinlich, dass sich viele Gläubiger Bitcoin auszahlen lassen und diese dann so schnell wie möglich verkaufen. Bislang gab es allerdings noch keinen Kurssturz deswegen. Das könnte auch daran liegen, dass die Kanzlei die Auszahlungen staffelt. Zudem ist das Handelsvolumen des Coins mittlerweile so hoch, dass einige BTC mehr oder weniger kaum ins Gewicht fallen.

Wie ging es für Mark Karpelès weiter?

Im August 2015 wurde Mark Karpelès in Japan verhaftet. Neun Monate saß er in Untersuchungshaft. Verurteilt wurde er dann 2019 zu einer zweieinhalbjährigen Haftstrafe wegen Dokumentenfälschung, die vier Jahre auf Bewährung ausgesetzt wurde. Die Vorwürfe wegen Untreue gegen ihn wurden fallen gelassen.

Im April 2022 erklärte Mark Karpelès, dass er eine Ratingagentur für Kryptobörsen gründen möchte. Diese soll Ungox heißen. Es wird allerdings bezweifelt, dass das Geschäftsmodell erfolgreich wird. Denn schon andere bereits etablierte Anbieter haben sich erfolglos an einer Ratingagentur versucht, beispielsweise CoinGecko.

Zuletzt aktualisiert am 6. März 2023

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