Doch keine 25 Jahre? Sam Bankman-Fried legt Berufung gegen sein Urteil ein

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Der Zusammenbruch und der anschließende Betrugsskandal um die Kryptobörse FTX hat die Kryptowelt nachhaltig erschüttert und für einen monatelangen Kryptowinter gesorgt. Im Oktober 2023 startete der Prozess gegen den Gründer und CEO Sam Bankman-Fried, der unter anderem wegen Geldwäsche, Betrug und Verschwörung angeklagt war, der bis Mitte November dauerte. Im März 2024 fiel dann das Urteil. Für 25 Jahre soll der einstige Krypto-Golden Boy hinter Gittern – ohne Bewährung. Doch der ist damit nicht so ganz einverstanden und hat Berufung eingelegt. Die Insolvenzanwälte schätzen den Schaden, der durch den Zusammenbruch entstanden ist, auf etwa 9,5 Milliarden US-Dollar. Während des Prozesses kam auch allerhand Bizarres aus dem Privatleben von Sam Bankman-Fried ans Licht. Vor allem seine Ex-Freundin Caroline Ellison belastete ihn schwer. Sie zeichnete das Bild eines Größenwahnsinnigen, der sich sogar schon als der nächste Präsident der USA sah. Bis zuletzt beteuerte SBF, dass er niemandem habe schaden wollen.

Anwaltsteam geht gegen Urteil vor

Das Anwaltsteam von Sam Bankman Fried hat nun, wie erwartet, Berufung gegen das Urteil eingelegt. Sie begründen ihr Vorgehen unter anderem damit, dass der Richter voreingenommen gewesen sei und dass niemals die Unschuldsvermutung für ihren Mandanten gegolten hätte, eines der Grundprinzipien des rechtsstaatlichen Verfahrens. Zudem soll FTX keineswegs zahlungsunfähig gewesen sein. Die Erfolgsaussichten für eine Berufung sind, vorsichtig ausgedrückt, eher gering. In den USA werden etwa nur 10 Prozent der Verfahren vor einem Bundesgericht zu einer Berufung zugelassen.

Der Auslöser: Der Zusammenbruch von FTX

Die Kryptobörse FTX wurde im Jahr 2019 von Sam Bankman-Fried gegründet und stieg schnell zur Nummer drei hinter Binance und Coinbase auf. Schon 2017gründete Bankman-Fried auch das Schwesternunternehmen Alameda Research, zu dem eine verhängnisvolle Verbindung bestand. Sam Bankman-Fried galt als Krypto-Golden-Boy, lobbyierte in Washington und gab Millionen von Dollar für Marketing und Sponsoring aus. Im November 2022 begann dann das Kartenhaus, dass sich Sam Bankman-Fried aufgebaut hatte, zusammenzubrechen. Auslöser war sein größter Konkurrent Changpeng Zhao (CZ), der damalige CEO von Binance. Er kündigte im November 2022 via X (ehem. Twitter) an, dass er seine FTT Token, also den nativen Coin der Börse, verkaufen wird. Angeblich aus Risikogründen, weil Bilanzzahlen von Alameda Research durchgesickert waren. Damit trat CZ eine Lawine los. Bis heute munkelt man, dass das Ganze durchaus beabsichtigt war, um einen Konkurrenten auszuschalten.

Insolvenz und Betrugsvorwürfe

Der damals sowieso schon extrem nervöse Kryptomarkt, erst im Mai war Terra/Luna zusammengebrochen, reagierte fast sofort und es kam zu einem regelrechten Bankrun. Laut Insidern zogen die Kunden teilweise Vermögenswerte von 100 Millionen Dollar ab. FTX fror daraufhin die Kundengelder ein und nahm keine Neukunden mehr an. Am 11. November beantragte FTX Gläubigerschutz in den USA. Schon kurz darauf wurde eine Sammelklage gegen Bankman-Fried eingereicht. Der Insolvenzverwalter John Ray, der unter anderem auch „the World’s greatest Company“ Enron abwickelte, stellte SBF und seinem Team ein katastrophales Zeugnis aus. Später kam heraus, dass das Schwesternunternehmen Alameda Research durch eine technische Hintertür Zugriff auf die Kundengelder von FTX bekommen hatte – angeblich hatte Bankman-Fried das so angewiesen. Mit dem Geld wurden riskante Wetten finanziert, von denen der Großteil nicht gut ausging. Außerdem soll SBF mit den Kundengeldern seinen extravaganten Lebensstil auf den Bahamas, dem Firmensitz von FTX und Alameda Research finanziert haben.

Zuletzt aktualisiert am 16. September 2024

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