Rückschlag für die Kryptoindustrie: US-Präsident Biden plant, Proof-of-Stake (PoS) zu besteuern

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Der Senat hatte zwei sehr unterschiedliche Änderungsanträge zur Auswahl. Biden unterstützt einen, der auf Proof-of-Stake abzielt. Eine endgültige Abstimmung über den Änderungsantrag wird für Dienstag erwartet.

Überraschend stellte sich die Biden-Administration hinter einen Änderungsantrag zu einem wichtigen Gesetzentwurf im US-Senat, der ein breites Segment der Krypto-Industrie lästigen oder sogar unmöglichen steuerlichen Berichtspflichten unterwerfen würde.

Der fragliche Änderungsantrag, der von den Senatoren Rob Portman (R-Oh) und Mark Warner (D-Va) eingebracht wurde, sieht eine Befreiung von der steuerlichen Meldepflicht vor – allerdings nur für Validierer und Entwickler, die an Proof-of-Work-Netzwerken (PoW) gearbeitet haben. Also an jene, die Bitcoin gegenüber anderen Netzwerken bevorzugen, die Proof-of-Stake (PoS) und andere Konsensmechanismen verwenden.

Abstimmung wird für Samstag erwartet

Das endgültige Schicksal der beiden Krypto-Änderungsanträge ist jedoch noch unentschieden. Senator Lummis zufolge wird die Abstimmung – die für Donnerstagabend erwartet wurde – nun wahrscheinlich am Samstag stattfinden.

Während die Verzögerung der Kryptoindustrie ein kurzes Zeitfenster bietet, um gegen den Portman-Änderungsantrag zu mobilisieren, wird die Unterstützung durch Biden – die in einer Erklärung des Weißen Hauses zum Ausdruck kam – es schwieriger machen, dagegen vorzugehen.

Der Portman-Änderungsantrag und die Unterstützung durch die Biden-Administration haben die Kryptoindustrie überrascht. Die war am Donnerstag noch in Feierlaune, nachdem ein früherer Änderungsantrag der Senatoren Ron Wyden (D-Or), Pat Toomey (R-Pa) und Cynthia Lummis (R-Wy) kurz vor der Annahme stand.

Der Vorschlag von Toomey hätte eine breite Kategorie von Krypto-Minern und -Entwicklern davon befreit, als „Makler“ zu gelten, die die Steuerpflichten ihrer Kunden melden müssen.

Portmans Vorschlag, nur PoW-Projekte in die Ausnahmeregelung einzubeziehen, ist in der Kryptoindustrie unpopulär, da viele Projekte im Bereich der dezentralen Finanzwirtschaft (DeFi) ihre Kunden nicht identifizieren und oft auch nicht identifizieren können. Eine Steuerpflicht könnte sie insofern zur Schließung oder zum Verlassen der USA zwingen.

Ein Angriff auf DeFi?

Einige behaupten, der Portman-Plan sei ein „Angriff auf DeFi“, während Wyden kommentiert, dass er dem Klima schaden würde, indem er das energieintensivste Segment der Kryptowährungen begünstigt. Auch die Innovation würde darunter leiden.

Ryan Selkis, der Gründer des Forschungsunternehmens Messari, vermutet, dass die Krypto-Gegner in der US-Regierung einen noch zynischeren Plan verfolgen. Er behauptet nämlich: Ihr Plan bestehe darin, die Branche zu lähmen, indem PoS-Netzwerke (wie bald Ethereum) aus Compliance-Gründen verboten werden – und dann Bitcoin mit Hilfe der Umweltpolitik anzugreifen:

Während viele in der Kryptowelt Abscheu oder Verzweiflung über die Entwicklungen vom Donnerstag zum Ausdruck brachten, geloben einige, das Gesetz vor Gericht anzufechten, falls der Portman-Antrag durchkommt – oder es zu umgehen, indem sie kleine Teile von PoW-Code in PoW-Projekte schreiben.

Die Kontroverse über die konkurrierenden Kryptoänderungen war Teil eines viel größeren Prozesses im US-Senat, der in den nächsten Tagen ein überparteiliches Infrastrukturgesetz verabschieden will. Während sich das Gesetz auf Dinge wie Straßen und Brücken konzentriert, betrifft es die Kryptoindustrie aufgrund einer Anforderung, dass der Kongress erklären muss, wie er für verschiedene Projekte bezahlen wird. In diesem Fall haben die Senatoren erklärt, dass sie 28 Milliarden Dollar des 550-Milliarden-Dollar-Kosten des Gesetzes aufbringen wollen, indem sie mehr Steuern auf Krypto erheben.

Während sich die Debatte über den Krypto-Änderungsantrag am Samstag auf ein Finale zubewegt, haben einflussreiche Akteure der Krypto-Industrie bereits damit begonnen, Erklärungen abzugeben, in denen sie vor den Konsequenzen warnen, falls der Portman-Warner-Plan durchkommt. Dazu gehört die Risikokapitalfirma Andreessen Horowitz, die stark auf die Kryptoindustrie gesetzt hat. Das Unternehmen in einer Erklärung:

„Wenn der von Senator Warner in letzter Minute eingebrachte Änderungsantrag zum Infrastrukturgesetz durchkommt, wäre das ein herber Verlust für Amerika und unsere Fähigkeit, das Innovations-Epizentrum der Welt zu bleiben. Die vorgeschlagene Änderung legt rücksichtslos eine undurchführbare Meldepflicht auf die Schultern von Software-Entwicklern und Proof-of-Stake-Blockchain-Validatoren.“

Textnachweis: Decrypt

Zuletzt aktualisiert am 6. August 2021

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Jannis GrunewaldExperte für Kryptowährungen

Jannis Grunewald schreibt seit mehr als acht Jahren über Kryptowährungen und Technologie-Trends. Erstmals mit Bitcoin in Kontakt gekommen ist er 2015 als Inhaber einer Digitalagentur; mittlerweile gibt's für ihn kaum einen Tag ohne BTC, ETH und Co. Ob technische Analyse, Krypto-Trading, NFTs oder Web 3.0 – Jannis besitzt ein breites Fachwissen über moderne Finanz- und Wirtschaftsthemen, setzt dies auch entsprechend ein: Er führt Interviews mit bekannten Persönlichkeiten der Krypto-Branche, kommentiert Entwicklungen, schreibt Prognosen, News und Analysen. Der gefragte Autor ist hervorragend in der Szene vernetzt, zudem regelmäßiger Gast auf Krypto- und Blockchain-Konferenzen weltweit. Sie finden Jannis' Publikationen in führenden Fachmagazinen – beispielsweise auf Finanzen.net, Cryptonews.com, Kryptoszene oder Business2Community.

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