Euro-Absturz geht weiter: Was bedeutet dies für den Kryptomarkt?

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Seit 2008 wird immer wieder das drohende Ende des Euros heraufbeschworen. Nachdem der Euro-Kurs gestern einen neuen Tiefpunkt erreicht hat, werden diese Stimmen wieder lauter. In diesem Artikel erklärt coincierge.de, warum der Euro momentan so tief gefallen ist, welche Auswirkungen dies auf den Kryptomarkt hat und was Anleger tun können, um sich abzusichern.

Wieso gilt die Eurozone als instabil?

Seit der Finanzkrise 2008 berichten die Medien immer wieder von einem drohenden Ende des Euros, das in naher Zukunft über uns hereinbrechen soll. Nun ist der Euro auf einen neuen Tiefpunkt gefallen und die alten Schreckensszenarien werden wieder ausgepackt.

Begründet werden sie auf unterschiedliche Weise: Zum einen wird die inhärente Instabilität des Euros beschworen. Da in der Euro-Zone Länder mit ganz unterschiedlicher Wirtschaftsleistung vereint werden, fällt es der Europäischen Zentralbank schwer, für alle Länder passende Handlungsmöglichkeiten zu formulieren.

Die stetig steigenden Staatsschulden der wirtschaftlich schwächeren Länder haben historisch immer wieder zu großen Rettungspaketen mit umfangreichen Liquiditätsmaßnahmen geführt. Diese wirken sich auch auf die Wirtschaft der stärkeren Länder aus. Die Befürchtung ist, auch diese könnten so ins Straucheln kommen und die Euro-Zone als Ganzes zu Boden zwingen.

Warum ist der Euro aktuell am Boden?

Im Moment wirken sich zusätzlich dazu ganz konkrete politische Ereignisse auf den Euro-Kurs aus: Seit Beginn des Ukrainekriegs hat die Europäische Union Sanktionen gegen Russland erlassen. Diese betreffen den Energie-, Finanz- und Transportsektor und fallen indirekt auf die westlichen Länder zurück. Zum einen führten diese Sanktionen zu einem Lieferstopp von russischem Gas in die EU, was wiederum zu signifikant gestiegenen Gas- und Strompreisen führte.

Zusätzlich führte der Ukrainekrieg zu Lieferengpässen und damit verbundenen steigenden Rohstoff- und Lebensmittelpreisen. Ebenfalls zu diesen beigetragen haben der monatelange Lockdown in Shanghai sowie die weiterhin angespannte Lage der weltweiten Lieferketten.

Das Ergebnis: Die Inflation hat ihren höchsten Stand seit 50 Jahren erreicht. In der Eurozone liegt sie aktuell bei 9,1% – dies ist der höchste Wert seit Beginn des Euros. Betrachten wir alleine Deutschland so beträgt sie immer noch 8,5%.

Diese Situation zwingt die Europäische Zentralbank dazu, die Zinsen zu erhöhen, um so die Inflation einzudämmen. Dabei versucht sie sich an dem Balanceakt, die Inflation durch Zinserhöhungen auszubremsen, ohne dabei einen konjunkturellen Einbruch auszulösen. Doch dieses Phänomen sehen wir im Moment nicht nur in Europa: Auch in Amerika, Großbritannien und der Schweiz reagieren die Zentralbanken mit ähnlicher Politik.

Dennoch stagniert das Wirtschaftswachstum in der EU bereits, Experten gehen von einem länger andauernden Bärenmarkt aus. Die allgemeine Unsicherheit wirkt sich wiederum negativ auf die Kapitalmärkte aus: Die Anleger ziehen sich aus riskanten Anlageklassen zurück. Neben Tech-Aktien hat dies in den vergangenen Monaten besonders die Krypto-Branche zu spüren bekommen.

Was passiert, wenn der Euro wirklich zusammenbricht?

Der Euro ist die erste gemeinsame Währung einer Gemeinschaft aus wirtschaftlich stark unterschiedlichen Einzelstaaten. Folglich müsste die Abschaffung des Euros – genau wie seine Einführung – von Grund auf neu durchdacht und ausgehandelt werden. Dies bedeutet: Was konkret bei einem Zusammenbruch des Euros geschieht, wissen wir nicht.

Die damit zusammenhängenden Meinungen und Prognosen decken allerdings ein breites Spektrum ab. In diesen wird ein geordneter Austritt ebenso als möglich erachtet wie eine Phase völliger Anarchie.

Realistisch müsste bei einem Euro-Ende folgendes geschehen:

  • Die nationalen Währungen müssten wieder eingeführt und
  • die digitalen Systeme der Finanzverwaltung auf diese umgestellt werden
  • Außerdem müssten bereits bestehende Verträge von Euro in die neuen-alten Währungen umformuliert werden.

Dieser Prozess wäre also schwierig, langwierig und kompliziert. Bis sein genauer Ablauf geklärt ist, müssten alle Anleger mit einer Phase der Unsicherheit rechnen.

Was bedeutet der Kurseinbruch des Euros?

Durch 2,5 Jahre Corona, die stark gestiegenen Energiekosten durch den Ukrainekrieg und eine Inflation von fast 10% ist die Lage für Unternehmen und Privathaushalte in Deutschland sowieso schon angespannt. Der schwache Euro wirkt in dieser Situation zusätzlich belastend. Der Winter dürfte sich für Anleger und Verbraucher schwierig gestalten.

Auch die Finanzmärkte reagieren deutlich auf diese Unsicherheit: Der DAX steht heute bei 12.292 Punkten, die Nerven der Anleger bleiben angespannt. Dazu trägt auch das aktuelle Wahlergebnis aus Italien, mit dem damit verbundenen, starken Rechtsruck, bei. Auf dieses reagierte der DAX mit einem neuen Rekordtief. Auch Dow Jones und S&P 500 schlossen mit jeweils 29.535 und 3.700 Punkten gestern im Minus: Anleger zeigen so ihre Zurückhaltung und Rezessions-Sorge im Anblick der aggressiven Zinspolitik der FED.

Wie reagieren die Kryptomärkte darauf?

Auch in Europa stagniert das Wirtschaftswachstum bereits, Experten gehen von einem länger andauernden Bärenmarkt aus. Die Angst vor einer kommenden Rezession wirkt sich als erstes auf risikoreiche Anlageklassen aus: Aus diesen ziehen sich die Anleger zuerst zurück – und neben den Tech-Aktien trifft dies besonders Kryptowährungen hart.

Bitcoin und Ether dienen dabei als Barometer für die Gesamtstimmung am Kryptomarkt. Beide spiegeln die Anspannung des Marktes wider. Der Bitcoin hat in den letzten 24-Stunden 7,57% an Wert verloren, bei Ether sind es 7,68%. Dies zeichnet deutlich den Trend der letzten Monate ab, in denen die beiden größten Kryptowährungen kontinuierlich damit beschäftigt sind, neuen Boden zu gewinnen, nur um diesen mit den neusten Nachrichten wieder zu verlieren.

Welche Möglichkeiten gibt es, das eigene Vermögen abzusichern

Der wichtigste Aspekt einer ausgewogenen Kapitalanlage insbesondere in Krisenzeiten ist die Diversifizierung der Anlageklassen. Idealerweise wurde dies bereits von Anfang an berücksichtigt, sodass Anleger bereits auf ein ausreichend diversifiziertes Portfolio blicken können.

Doch auch für dieses gibt es Möglichkeiten, die besonders in Krisenzeiten die nötige Stabilität liefern. Dabei gilt für den Bereich Krypto, nur so viel zu investieren, wie man auch als Totalverlust verkraften könnte. Die Empfehlung liegt hier bei nur etwa 5% des Gesamtportfolios. Ebenfalls wichtig zu wissen, ist dass die deutsche Einlagensicherung von 100.000 Euro nicht für Kryptowährungen, sondern nur für Sparkonten gilt.

Ein breit gestreutes Portfolio könnte neben Kryptowährungen die folgenden Assetklassen beinhalten:

  • Fremdwährungen
  • Ausländische Aktien
  • Breit gestreute ETFs und Fonds
  • Investitionen in Rohstoffe, beispielsweise über ETCs
  • Investitionen in Immobilien, beispielsweise über REITs

Zuletzt aktualisiert am 28. September 2022

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