One Coin Betrug – Staatsanwaltschaft fordert lange Haftstrafen

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Die ehemalige Krypto-Queen Ruja Ignatova und Drahtzieherin des One Coin Betrugs ist zwar seit 2017 verschwunden, das schützt ihre Helfer allerdings nicht vor einer Strafe. Im September 2023 wurde der Mitgründer von One Coin, Sebastian Greenwood, zu einer 20-jährigen Haftstrafe in den USA verurteilt.
In Deutschland stehen derzeit drei weitere Beschuldigte, ein Ehepaar aus Greven und ein Anwalt aus München, vor Gericht. Sie sind angeklagt wegen Geldwäsche, Betrugs und Verstoßes gegen das Finanzdienstleistung-Gesetz. Das Ehepaar soll rund 320 Millionen Euro von rund 90.000 Investoren ergaunert und dafür 3,2 Millionen Euro Provision kassiert haben. Die beiden waren mit ihrer Firma IMS GmbH der deutsche Zahlungsdienstleister von One Coin. Dem Anwalt wird vorgeworfen, Teile des Geldes auf Konten in Übersee verschoben zu haben.

Alle drei Beschuldigten bestreiten die gegen sie erhobenen Vorwürfe. Sie hätten lediglich als Dienstleister für One Coin gearbeitet und hätten daran geglaubt, dass die Kryptowährung einmal größer als der Bitcoin werden könnte.

Schlussplädoyers verschoben

Schon von Anfang an wurde das Verfahren immer wieder verschoben. Zum Schluss die Schlussplädoyers der Verteidigung, da einer der Beschuldigten erkrankt war.
Der Staatsanwalt forderte in seinem Schlussplädoyer eine Haftstrafe von drei bis fünf Jahren. Die Verteidigung hingegen forderte Bewährungsstrafen beziehungsweise Freispruch ihrer Mandanten. 2019 wurde der Bruder von Ruja Ignatova, Konstantin Ignatov, in den USA festgenommen. Dieser hat mittlerweile ausgesagt und sich des Betrugs und der Geldwäsche für schuldig bekannt. Die Verbreitung von One Coin in Deutschland wurde übrigens von der BaFin untersagt. Die Geschäfte, vor allem in Afrika, laufen allerdings munter weiter.

Die Kryptowährung, die es nie gab

2014 launchte die ehemalige Kryptoqueen Ruja Ignatova ihre Kryptowährung One Coin, die selbst als Bitcoin Killer bezeichnete. One Coin sollte eine Kryptowährung sein, die im Gegensatz zu allen anderen Kryptowährungen, auf einer zentralisierten Blockchain läuft. Doch mit Gründung von One Coin war hauptsächlich der Grundstein für einen der größten Betrugsfälle in Deutschland gelegt worden. Der extrem charismatischen Ignatova gelang es, rund 4 Milliarden US-Dollar bei ihren Anlegern einzuwerben. Zudem baute sie gemeinsam mit ihrem Geschäftspartner und damaligen Liebesgefährten Sebastian Greenwood ein ausgeklügeltes Mulit-Level-Marketing System auf. Interessierte konnten sich sogenannte Bildungspakete kaufen, deren Preise von 100 Euro bis 12.500 Euro kaufen, die unter anderem auch One Coin Token enthielten. Die Unterlagen waren allerdings teilweise schamlos bei anderen Anbietern zusammengeklaut.
Die einzige Möglichkeit One Coin in andere Kryptowährungen umzutauschen war die eigene Exchange, die mittlerweile geschlossen wurde. Es gab außerdem einen Marktplatz, auf dem man mit One Coin Token einkaufen konnte.
Die Veranstaltungen rund um den Coin und die Gründerin Ruja Ignatova nahmen fast schon sektenartige Züge an. Legendär ist beispielsweise ihr Auftritt in der Wembley Arena. Doch Cone Coin ist nichts anderes als ein gigantisches Schneeballsystem, das vor allem dazu dienen sollte, Ignatova und ihre Geschäftspartner reich zu machen. Eine Blockchain gab es nie und die Produkte, die man auf dem Marktplatz kaufen konnte, waren lediglich Ramschartikel und selbst der hauseigene Marktplatz akzeptierte den One Coin nur teilweise als Zahlungsmittel. Ignatova präsentierte sich hingegen gerne als Geschäftsfrau, behängte sich mit dicken Klunkern und gönnte sich eine Luxusjacht. 2017 flog der Betrug auf und die BaFin fror die Gelder in Deutschland ein.

Wo ist Ruja Ignatova?

Die Gründerin von One Coin Ruja Ignatova ist, wie oben schon erwähnt, seit 2017 spurlos verschwunden. Sie gilt als eine der meistgesuchten Verbrecher der Welt. Zuletzt wurde die Deutsch-Bulgarin in Athen gesichtet. Seitdem gibt es immer wieder Spekulationen, wo sich „Dr. Ruja“ aufhält. Es gibt Gerüchte, dass sie in Russland ist, wohin sich ja auch der ehemalige COO von Wirecard, Jan Marsalek, abgesetzt hat. Wieder andere sagen, dass sich Ignatova in Dubai aufhält. Dann gibt es Spekulationen, dass sie schon längst tot ist – umgebracht von ehemaligen Geschäftspartnern aus eher zweifelhaften Kreisen.

Zuletzt aktualisiert am 22. Dezember 2023

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