Prozess gegen FTX Gründer Sam Bankman-Fried gestartet – es drohen über 150 Jahre Knast

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Rund ein Jahr ist es her, dass die Pleite der damals zweitgrößten Kryptobörse nach Binance die Kryptowelt erschütterte. Nun ist der Prozess gegen den ehemaligen CEO Sam Bankmann-Fried gestartet. Sollte SBF verurteilt werden, droht ihm eine langjährige Gefängnisstrafe.

Der Prozess gegen Sam Bankman-Fried beziehungsweise SBF, wie er auch genannt wird, ist für rund 6 Wochen angesetzt. Die Behörden werfen ihm neben „Betrug epischen Ausmaßes“ auch Geldwäsche und Veruntreuung vor. Das Geld der Anleger, das Sam Bankman-Fried und seine Komplizen heimlich verschoben haben sollen, soll vor allem dazu gedient haben, um damit zu spekulieren, beziehungsweise die Löcher bei Alameda damit zu stopfen (dazu weiter unten mehr) und natürlich um den aufwändigen Lebensstil von SBF zu finanzieren. Schon vor Beginn des Prozesses soll SBF versucht haben, Zeugen einzuschüchtern, weswegen sein Hausarrest im August dieses Jahres aufgehoben wurde und er in Haft musste. Unter anderem hat er private Briefe seiner Ex-Freundin an ihn der Presse zukommen lassen

Der Prozess, der am 2. Oktober 2023 begann, startete, wie in den USA üblich, zunächst mit der Auswahl der Geschworenen. Bankman-Fried bestreitet weiterhin, Kundengelder gestohlen zu haben. Er räumt lediglich ein schlechtes Risikomanagement ein. Schuld an der Pleite von FTX und Alameda sind „die Anderen“. Er plädiert auf unschuldig.

Schlüsselfigur Caroline Ellison – Ehemaliger Technikchef belastet Sam Bankman-Fried

Auch die Ex-Freundin von Sam-Bankman Fried, Caroline Ellison, soll in dem Prozess gegen den ehemaligen CEO von FTX aussagen. Sie gilt als Schlüsselfigur. Ellison ist Kronzeugin und hat Bankman-Fried schon im Vorfeld des Prozesses schwer belastet.

Ellison ist, neben der privaten Verbindung zu SBF, die ehemalige CEO von Alameda Research. Dabei handelt es sich um die Schwesterfirma von FTX. Diese hatte wiederum durch einen Trick unbegrenzten Zugang zu den Kundengeldern von FTX. Möglich war dies durch einen Code, den der ehemalige CTO Gary Wang programmiert hatte – auf Anweisung von Bankman-Fried. Alameda konnte dadurch unbegrenzt Gelder von FTX abzweigen, ohne dass die Kunden dem jemals zugestimmt hatten. Wang sagte außerdem aus, dass SBF Alameda einen Kreditrahmen von 65 Milliarden gewährt hatte – ohne dass die Kunden davon etwas erfahren hatten.

Wie es zu dem Zusammenbruch kam

Sam Bankman-Fried hatte in der Öffentlichkeit immer behauptet, dass Alameda lediglich den nativen Token von FTX den FTT verwenden dürfe. Der Fakt, dass das Unternehmen direkten und vor allem unbegrenzten Zugriff auf die Kundengelder von FTX hatte, wurde schlicht und einfach verschwiegen. Zum Zeitpunkt des Zusammenbruchs der Börse war so viel Geld an das Schwesternunternehmen geflossen, dass FTX die Kundengelder nicht mehr auszahlen konnten. Zum Zeitpunkt, als FTX pleite ging, betrugen die Außenstände von Alameda 8 Milliarden US-Dollar. Insgesamt 10 Milliarden US-Dollar sollen von der einen Firma an die andere geflossen sein – ohne Gegenleistung. Finanziert wurden damit nicht nur Start-ups und die diversen Spekulationgeschäfte von Alameda. Ebenso sollen davon Immobilien auf den Bahamas und Privatflugzeuge gekauft und Partys damit finanziert worden sein – ebenso wie politische Spenden an Demokraten und Republikaner und teure Werbespots mit Prominenten wie Tom Brady.

Gary Wang hat sich ebenso wie Caroline Ellis und Nishad Singh bereits schuldig bekannt. Alle drei haben sich mit der Staatsanwaltschaft auf einen Vergleich geeinigt. Mehr als eine Milliarde US-Dollar an Kundengeldern von den insgesamt 10 Milliarden US-Dollar sind verschwunden. Neben Wang und Ellis soll auch Nishad Singh aussagen. Ob Bankman-Fried in den Zeugenstand treten wird, ist bis jetzt unklar.

Zuletzt aktualisiert am 1. November 2023

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