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Lange galt das Kryptouniversum als eine Art „wilder Westen“, als eine Art rechtsfreier Raum, wo jeder tun und lassen kann, was er will. Doch spätestens seit der FTX Pleite und dem Kollaps von Terra Luna, bei denen Milliarden von Dollar verbrannt wurden, schauen die Behörden weltweit ziemlich genau hin und verhängen teilweise drastische Strafen. Der ehemalige Gründer und CEO von FTX Sam Bankman-Fried wurde beispielsweise zu 25 Jahren Haft verurteilt. Der Chef der ehemals größten Kryptobörse der Türkei, Faruk Özer, wurde in seinem Heimatland sogar zu 11.000 Jahren Haft verurteilt. Im November dieses Jahres traf es dann den Gründer von Bitcoin Fog, Roman Sterlingov. Dieser wurde in den USA zu 12,5 Jahren Haft verurteilt – wegen Geldwäsche. Außerdem muss er eine Strafe in Höhe von rund 395 Millionen US-Dollar zahlen. Überdies wurden Kryptos im Wert von etwa 1,76 Millionen Dollar eingezogen.
Bitcoin Fog Operator Sentenced for Money Laundering Conspiracy
Operator of Notorious Darknet Cryptocurrency “Mixer” Laundered $400M in Cryptocurrency since 2011
🔗: https://t.co/AplRykM3F9 pic.twitter.com/ImAfKixuiL
— Criminal Division (@DOJCrimDiv) November 8, 2024
Was sind Kryptomixer?
Bitcoin Fog war ein sogenannter Kryptomixer. Das ist ein Dienst, der dazu dient, die Herkunft und Zieladressen von Kryptowährungen wie Bitcoin zu verschleiern. Die Hauptidee dahinter ist, die Transparenz der Blockchain, die es ermöglicht, Transaktionen nachzuvollziehen, zu umgehen und so die Privatsphäre der Nutzer zu schützen. Nutzer senden zunächst eine bestimmte Menge an Kryptowährung an den Mixer. Diese Einzahlung wird zusammen mit vielen anderen Einzahlungen von anderen Nutzern in einen großen Pool geworfen. Innerhalb dieses Pools werden die Kryptowährungen zerlegt, in kleinere Stücke aufgeteilt und mit den Einzahlungen anderer Nutzer vermischt. Dieser Prozess sorgt dafür, dass keine direkte Verbindung zwischen den eingezahlten und den ausgezahlten Beträgen mehr besteht. Nach Abschluss der Vermischung erhält der Nutzer seine Kryptowährung zurück, jedoch nicht auf derselben Adresse und nicht in der ursprünglichen Struktur oder Menge. Stattdessen werden die Auszahlungen von unterschiedlichen Adressen aus und in verschiedenen Beträgen vorgenommen. Der Haken an der Sache: Nicht nur Privatpersonen, die ihre Daten schützen wollen, nutzen diese Kryptomixer, sondern auch Kriminelle. Genau das wurde Roman Sterlingov zum Verhängnis.
Der Mixer der Wahl für Kriminelle
Sterlingov betrieb Bitcoin Fog rund 10 Jahre und mit der Zeit wurde der Tumblr die bevorzugte Wahl für Kriminelle. Die Einnahmen, die dort gewaschen wurden, stammten unter anderem aus Drogen- und Waffenhandel, Handel mit kinderpornographischem Material und Identitätsdiebstahl. Etwa 12,5 Millionen Bitcoin soll der Mixer gewaschen haben. Sterlingov soll die Website laut der Urteilsbegründung sogar damit beworben haben, dass Bitcoin Fog sich an Personen richtet, die „ernsthafte rechtliche Probleme“ hätten, und diesen „den bestmöglichen Schutz und maximale Anonymität“ bieten wolle. Personen mit solchen Schwierigkeiten könnten ihre Bitcoins in einen gemeinsamen Pool einzahlen, der mit den Einlagen anderer Nutzer vermischt wird. Aus diesem gemischten Pool würden die Gelder anschließend an andere Konten zurücküberwiesen, um die ursprüngliche Spur zu verwischen. Zu den größten „Kunden“ gehörten unter anderem Silk Road und Agora Market. Die Gebühr, die Sterlingov für seine Dienste verlangte, lag zwischen 2 Prozent und 2,5 Prozent. Sterlingov war bereits 2021 verhaftet worden. In dem Prozess sagte übrigens auch Ilya Liechtenstein aus, also der Hacker von Bitfinex. Liechtenstein hatte bei Bitcoin Fog einen Teil der gestohlenen Kryptos gewaschen.
Das Hosting wurde zum Verhängnis
Auf die Spur kamen die Ermittler Sterlingov übrigens über das Server Hosting. Dieses bezahlte er mit der mittlerweile nicht mehr existierenden Kryptowährung Liberty Reserve. In diesem Zusammenhang taucht auch noch ein weiteres Unternehmen auf, dass wegen einer Pleite traurige Berühmtheit erlangte: Mt. Gox. Auf der mittlerweile nicht mehr existierenden Börse kaufte Sterlingov Bitcoin, mit denen er wiederum Liberty Reserve kaufte. In der Blockchain war diese Transaktion immer noch gespeichert, obwohl diese bereits 2011 stattfand.
Zuletzt aktualisiert am 16. November 2024
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