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Vielleicht bereut es Changpeng Zhao jetzt ein wenig, dass er seinem alten „Freund“ Sam Bankman Fried damals nicht zur Seite gesprungen ist. Vielleicht ist es auch nur Karma, war es doch ein Post auf X (ehemals Twitter) von ihm, der den Stein damals ins Rollen brachte. Anfang November 2022 kündigte er an, dass Binance, damals war er noch CEO des Unternehmens, sämtliche Bestände des FTT Token verkaufen würde. Grund wären die „jüngsten Enthüllungen“, die durchgesickert seien. Dies bezog er vermutlich auf die Bilanzzahlen von Alameda, die geleakt worden waren. Schon damals munkelte man hinter vorgehaltener Hand, dass sich CZ damit einen unliebsamen Mitbewerber vom Hals schaffen wollte.
Klage gegen Binance und CZ
Jetzt hat FTX, beziehungsweise der Insolvenzverwalter, Klage gegen Binance Holdings Ltd. und Changpeng Zhao eingereicht und fordert darin die Rückzahlung von etwa 1,8 Milliarden US-Dollar. Begründet wird die Forderung damit, dass bei einem Deal im Jahr 2021 FTX Aktienanteile von Binance und den Führungskräften des Unternehmens im Wert von 1,76 Milliarden zurückkaufen musste. Diese Anteile waren 2019 und 2020 an Binance beziehungsweise dessen Führungskräfte verkauft worden.
Das Problem: Das Schwesternunternehmen Alameda, das die Transaktion 2021 finanzierte, war zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon insolvent und hätte diese eigentlich gar nicht finanzieren können. Möglich war das nur, da Alameda sich durch eine technische Hintertür Zugriff auf die Kundengelder von FTX verschaffen konnte. Im Endeffekt zahlten diese also die Zeche.
CZ fallen die Posts auf X auf die Füße
Zudem fallen Changpeng Zhao jetzt auch die Posts auf die Füße, die er damals bei X abgesetzt hatte. Diese sind nämlich ebenfalls Gegenstand der Klage. Der Insolvenzverwalter von FTX wirft ihm vor, eine Reihe „falscher, irreführender und betrügerischer“ Tweets gepostet zu haben, um die Konkurrenz auf Kosten der Kunden von FTX auszuschalten. Die Tweets von CZ dürften damals zumindest ein Baustein des Bankruns gewesen sein, wegen dem FTX dann schlussendlich zusammenbrach.
Zudem steht in der Klage auch, dass Binance nie die Absicht hatte, FTX zu übernehmen, obwohl CZ etwas ganz anderes behauptete. Es sollte lediglich der Eindruck erweckt werden, dass Binance eine Due Dilligence durchführt, damit FTX sich nicht auf die Suche nach anderen Kapitalgebern macht. Sollte das wirklich der Fall gewesen sein, ist dieser Plan wohl aufgegangen. Allerdings schädigte Binance damit vor allem die Kunden von FTX.
As part of Binance’s exit from FTX equity last year, Binance received roughly $2.1 billion USD equivalent in cash (BUSD and FTT). Due to recent revelations that have came to light, we have decided to liquidate any remaining FTT on our books. 1/4
— CZ 🔶 BNB (@cz_binance) November 6, 2022
Weitere Klagen anhängig
Der FTX-Insolvenzverwalter macht anscheinend Ernst. Am 9. November reichte das Unternehmen Klage gegen SkyBridgeCapital und den Gründer Anthony Scaramucci ein und forderte etwa 100 Millionen Dollar zurück. Diese gab der ehemalige CEO Sam Bankman-Fried unter anderem für Sponsoring aus, beispielsweise sponsorte FTX die SALT Konferenz mit 12 Millionen US-Dollar. Zudem investierte Alameda Research 10 Millionen US-Dollar in den SkyBridge Coin Fund. FTX reichte außerdem Klage gegen Crypto.com ein um sich Zugriff auf Konten zu verschaffen, die Alameda Research zugeordnet werden können und auf denen etwa 11 Millionen Dollar liegen. Crypto.com stellt sich allerdings (noch) quer. Bereits im Oktober verklagte Alameda Research KuCoin auf die Herausgabe von Vermögenswerten in Höhe von 50 Millionen Dollar, die derzeit noch gesperrt sind. Auch KuCoin weigert sich, die Vermögenswerte freizugeben – und das trotz zahlreicher Anfragen. Mit Bybit hat der Insolvenzverwalter bereits im Oktober einen Vergleich in Höhe von 228 Millionen Dollar geschlossen.
Zuletzt aktualisiert am 11. November 2024
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