Stellar vs. Ripple: Unterschiede, Anwendungsfälle und wo sich ein Investment lohnt

Wer in Kryptowährungen investieren will, der wirft einen genaueren Blick auf viele der bekannten Coins. Darunter finden sich auch Ripple vs. Stellar – zwei sehr ähnliche Kryptowährungen, die sich beide auf die Verbesserung der internationalen Bankenindustrie konzentrieren.

Doch wie unterscheiden sich Ripple vs. Stellar eigentlich? Worin zeichnen sich die beiden Blockchains aus? Und für Krypto-Investoren noch spannender: in welche der beiden Kryptowährungen sollte man jetzt investieren?

In diesem Beitrag erfährst du, wie sich Ripple und Stellar unterscheiden, was sie gemeinsam haben, und wie sich die Kurse in nächster Zeit entwickeln könnten.

Ripple erklärt

Ripple ist bereits 2012 als Projekt von Ryan Fugger, Chris Larsen und Jed McCaleb gegründet werden. Gemeinsam hatten die Ripple-Entwickler die Vision, die Abwicklung von grenzüberschreitenden Zahlungen endlich einfach, günstig und rasch zu gestalten. Hierfür sollte Ripple als Zahlungsprotokoll geschaffen werden.

Zum besseren Verständnis hier die Situation, die sich heute in Banken zeigt. Internationale Überweisungen, bei denen mehrere Banken involviert sind, verlangen meist manuelle Überprfungen und Freigaben – weshalb teure Transaktionskosten und lange Abwicklungszeiten entstehen. Dabei ist nicht einmal ausgeschlossen, dass es zu Fehlern kommt, die weitere Zeitverzögerungen mit sich bringen.

Genau hierfür hat Ripple xRapid entwickelt. Aktuell hat man bereits über 100 Banken für das Ripple-Netzwerk gewonnen – und jedes Monat kommen weitere dazu. Ripple hat allerdings auch xCurrent und xVia entwickelt. 2 Produkte, mit denen man sich am Markt noch umfassender etablieren will. XRP sind nicht öffentlich minebar.

Stellar erklärt

Auch hinter Stellar steckt der Entwickler Jed McCaleb, der sich 2015 aus dem Ripple-Entwickler und Gründerteam verabschiedet hat, um Stellar zu lancieren.

Die Trennung von Ripple erfolgte vor allem deswegen, weil man eine andere Mission realisieren wollte. Millionen von Menschen in Entwicklungsländern haben keinen Zugang zu Finanz- und Bankleistungen. Genau das will Stellar verändern, damit auch diese Menschen günstig Zahlungen in alle Welt verschicken und aus aller Welt erhalten können.

Stellar strebt danach, flexibler als Zahlungsanbieter wie PayPal zu sein – und dabei nur einen Bruchteil der Kosten zu verursachen. Eine Transaktion kostet nur 0,00001 XLM. Öffentliche Nutzer haben keine Möglichkeit, XLM zu minen.

Stellar versucht im Gegensatz zu Ripple nicht, den gesamten Use Case selbst umzusetzen. In Kooperation mit IBM will man die Vision über die IBM World Wire Blockchain weiter vorantreiben.

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Ripple vs. Stellar Mining

Das Thema Mining ist bei diesen beiden Kryptowährungen an sich nicht existent.  Denn sowohl Ripple als auch Stellar sind nicht minebar.  Das liegt daran, dass sowohl bei Ripple als auch bei Stellar bei Erstellung der Blockchain alle Coins bereits ausgegeben (man sagt auch „premint“ wurden). Alle Ripple XRP und Stellar Lumen sind bereits erstellt worden. Klassisches Mining wie etwa bei Bitcoin und Ethereum gibt es also hier nicht. Damit fällt auch die Möglichkeit weg, durch das Minen in den Besitz von Ripple oder Stellar Lumen zu kommen.

Einen Unterschied gibt es allerdings schon. Bei Ripple sind bereits alle Token ausgegeben, bei Stellar wird zumindest 1% an neuen Coins pro Jahr an bestehende XLM-Eigentümer ausgegeben. Mit anderen Worten: es handelt sich also um ein inflationäres Konzept. Man kann also nicht durch Minen, aber durch Hodln von XLM in den Besitz neu generierter/ausgegebener XLM kommen.

Ripple vs. Stellar Währungspolitik

Auch im Aspekt der Währungspolitik werden von Stellar vs. Ripple sehr konträre Ansätze vertreten. Bei Stellar hat man sich für ein inflationäres Modell entschieden – es kommt also laufend zur Ausgabe von neuen Token. Das Stellar-Protokoll sieht vor, dass jedes Jahr 1% neue Coins ausgegeben werden und alle eingenommenen Gebühren thesauriert werden – also im Netzwerk verbleiben.

Bei Ripple hingegen geht man genau entgegengesetzt vor. Nicht nur wurden bei Ripple bereits bei Erstellung der Blockchain alle Token ausgegeben (sie wurden „premined“). Aus Gründen des Werterhalts ist sogar vorgesehen, dass die eingenommenen Gebühren vernichtet werden. Das hat zur Folge, dass die in Umlauf befindliche Menge an XRP-Token also im Zeitverlauf abnimmt.

An dieser Stelle ist festzuhalten, dass dies natürlich auch eine Auswirkung auf die Wertentwicklung und den Stellar-Preisindex und Ripple-Preisindex haben kann. Allerdings ist die Währungspolitik nur einer von einer Fülle von Faktoren, die die Preisentwicklung beeinflussen kann.

Ripple vs. Stellar Technische Details

In technischer Hinsicht unterscheiden sich Stellar vs. Ripple vor allem bei den genutzten Signaturschemen sowie bei den Keys bzw. Hash-Adressen.

Ripple Stellar Verschlüsselung

Stellar verwendet das Signaturenschema Ed25519 sowie öffentliche Schlüssel mit 32-Byte-Größe als Adressen. Hingegen kommt bei Ripple das sogenannte ECDSA Signaturenschema und Hashes mit einer Größe von 20-Byte als Adressen zum Einsatz.

Doch auch in der Spezifikation ihrer Protokolle bestehen große Differenzen bei Stellar vs. Ripple. Für das Stellar Protokoll hat man sich für Sun XPR als standardmäßiges Format der Datenserialisierung entschieden. Etwas ausgefeilter und angepasster ist man hingegen bei der Implementierung im Ripple-Protokoll vorgegangen. Hier kommt nämlich eine Mischung aus von Google entwickelten Protobufs und customized, also von Google-Entwicklern manuell geschriebenem Code zum Einsatz.

Ripple vs. Stellar: Grad der Dezentralisierung

Ein wichtiger Aspekt jeder Kryptowährung, die in den allermeisten Fällen auf einer öffentlichen Blockchain basieren, ist der Grad der Dezentralisierung. Auch hier gibt es eine wesentliche Diskrepanz zwischen Stellar vs. Ripple, die auch Ausdruck der divergenten Missionen bzw. Zielgruppen der Lösungen sind.

Stellar hat im Gedanken des Open Source-Ansatzes eine relativ dezentrale Struktur. Anders hingegen ist es bei Ripple, wo die meisten Nodes auf Ripple Labs und seine Kernpartner verteilt sind. Beide haben allerdings gemeinsam, dass die Nodes nicht öffentlich sind und von den Betreibern kontrolliert auf vielen Servern gehostet werden.

Zwar beabsichtigt Ripple nicht, eine zentralisierte Blockchain zu betreiben, doch aufgrund der geringen Anzahl an Minern ist Ripple kaum als dezentral aufzufassen. Gezeigt hat sich dies eher zufällig, als 2015 kurzzeitig die Token des Ripple-Mitbegründer McCaleb, der kurz zuvor das Team verlassen hatte, einfach eingefroren wurden. Damals wurde schnell Kritik an Ripple laut – schließlich liegt der Blockchain, aber ganz besonders Kryptowährungen, die Ideologie der Dezentralisierung zu Grunde, die Vorfälle wie die von Zentralbanken mitverursachte Weltfinanzkrise verhindern soll.

Es schien, als hätte Ripple selbst die Rolle einer Art von Gatekeeper. Ripple selbst hat damals rasch reagiert und versichert, dass XRP auch ohne die Existenz des Unternehmens Ripple weiterbestehen würde. Zudem sei man weiterhin um eine zunehmende Dezentralisierung bemüht.

Ripple vs. Stellar Anwendungsbereiche

Ein spannendes Thema sind die Anwendungsbereiche der beiden konkurrierenden Kryptowährungen.

Sowohl Ripple und Stellar sind ganz klar für die Finanzbranche konzipiert, in der sie aktuell sehr langsame und kostspielige Transaktionen von Fiat-Währungen mittels Blockchain-Technologie transformieren sollen. Grenzüberschreitende Transaktionen zwischen Banken sollen innerhalb weniger Sekunden, sicher und zu minimalen Gebühren abgewickelt werden können.

Einen wichtigen Unterschied gibt es dennoch innerhalb dieses Anwendungsbereiches. Ripple zielt auf die Anwendung durch große Banken ab, während Stellar von Zahlungsabwicklern und Remittance Providern in Entwicklungsländern adoptiert werden will.

Ripple Stellar Bank Banking

Ripple will nämlich möglichst alle Banken der Welt für sein Zahlungsnetzwerk RippleNet gewinnen. So kann die Vision der kostengünstigen Abwicklung von grenzüberschreitenden Transaktionen möglichst rasch realisiert werden. Mehr als 200 Banken haben sich diesem bereits angeschlossen, wobei namhafte Banken wie Satander in Europa oder die Siam Commercial Bank in Asien sich darunter befinden.

Stellar hat hingegen eben die Vision des „Banking the unbanked“, also arme Menschen mit Bank- und Finanzservices zu versorgen. Darum ist die Kundengruppe von Stellar umfangreicher und vielseitiger als jene von Ripple – sie umfasst nämlich abgesehen von Banken auch Zahlungsabwickler, Finanzinstitute, sowie technische Experten, die bei der Einrichtung von Zahlungsabwicklungen unterstützen. Der aktuell womöglich bekannteste Kunde ist die Zusammenarbeit mit dem philippinischen Unternehmen Bloom, mit dem der Anwendungsfall von raschen und kostengünstigen Überweisungen in die Philippinen realisiert wurde. Mit dem Remittance Provider SureRemit hat man einen ähnlichen Anwendungsfall für die nigerianische Bevölkerung umgesetzt.

Ripple vs. Stellar im Schnellüberblick [Vergleichstabelle]

Was ist es? Token Token
Erfinder Ripple Labs; Ryan Fugger, Chris Larsen, Jed McCaleb Jed McCaleb, Joyce Kim
Live seit 2012 2014
Art des Angebots Pre-mined, alle Coins beim Start ausgegeben Pre-mined, alle Coins beim Start ausgegeben
Maximales Angebot 100 Milliarden XRP 100 Milliarden XLM, +1% neue Token pro Jahr ausgegeben
Zeitraum für Ausgabe neuer Token – (alle Token wurden bei der Erstausgabe erstellt, „pre-mined“) – (alle Token wurden bei der Erstausgabe erstellt, „pre-mined“)
Menge neuer Token bei Ausgabe – (alle Token sind bereits ausgegeben, „pre-mined“) – (alle Token sind bereits ausgegeben, „pre-mined“)
Preis Aktueller Preisindex Aktueller Preisindex
Zweck Rasche, günstige und sichere Cross-Border-Payments mittels RippleNet Anbieten von Bank- und Finanzdienstleistungen für Menschen in armen Regionen
Transaktionen pro Sekunde 1000 TPS 1000 TPS
Geschäftsmodell For-Profit Non-Profit

Fazit – soll man in Ripple oder Stellar investieren?

Es zeigt sich in dieser ausführlichen Gegenüberstellung, dass – entgegen der weitverbreiteten Annahme – Stellar vs. Ripple nicht unbedingt als Wettbewerber einzustufen sind. Wie durch die jeweilige Projektmission vorgegeben, bedient man nämlich – zwar mit einem recht ähnlichen Anwendungsfall – eine ganz unterschiedliche Zielgruppe.

Insofern verwundert es auch nicht, dass die Marktkapitalisierung von Ripple – die dritthöchste aller Kryptowährungen – um ein Vielfaches höher ist als jene von Stellar, die mit kleineren Anwendungsparteien und Agenten einen globalen Zahlungsverkehr ermöglichen will.

Okay, aber was heißt das für deine Entscheidung, wie du in diese Kryptowährungen investieren solltest? Solltest du in Stellar oder Ripple investieren? Eine allgemeine Antwort ist nicht möglich.

Bevor du in Kryptowährungen investieren beginnst, stelle dir folgende Fragen:
  • Warum willst du in Kryptowährungen investieren?
  • Welches Ziel verfolgst du damit?
  • Wie hoch ist deine Risikobereitschaft?
  • Willst du in Kryptowährungen investieren und/oder mit Kryptowährungen handeln?

Prinzipiell sind beide Kryptowährungen bisher in 2019 gut unterwegs und haben im Jahresvergleich Kurszuwächse verbuchen können. Wenn du investieren solltest richtet sich auch nach deiner persönlichen Ideologie. Gefällt dir die ideologische Mission von Stellar besser, oder willst du, dass Ripple das klassische Bankensystem revolutioniert und Geldtransaktionen endlich innerhalb weniger Minuten statt Tage absolviert werden können?

Egal, ob du Ripple oder Stellar kaufen willst, du kommst nich darum umher, den Markt laufend im Auge zu behalten. Nutze unsere Stellar Preisindex oder den Ripple Preisindex, um vergangene und aktuelle Kursentwicklungen zu verfolgen. Achte auch darauf, welche nächsten Schritte, Updates und Meilensteine für Stellar vs. Ripple geplant sind.

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Zuletzt aktualisiert am 15. November 2024

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Christoph Peterson Experte für Kryptowährungen

Christoph ist vor ein paar Jahren auf das Thema Kryptowährungen gestoßen und beschäftigt sich als Autor und Enthusiast seither intensiv mit den Themen Kryptowährungen, Blockchain und STOs. Er schreibt regelmäßig für das Online-Magazin Coincierge.de, wo er über alle Aspekte der Krypto- und Blockchain-Technologie berichtet und Analysen zu Kryptowährungstrends und Nachrichten liefert. Christophs Ziel ist es, die Leser mit genauen Informationen zu versorgen, um ihnen zu helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen, wenn es um Investitionen in Kryptowährungen oder andere Produkte in diesem Sektor geht.

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