Wie man nach einem ICO nicht scheitert: 5 Top-Tipps der IBRC-Experten

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Dieser Beitrag wurde von unserem Partner ICOBox zur Verfügung gestellt. Für versprochene Leistungen oder Empfehlungen trägt Coincierge keinerlei Haftung.

Fast 60 Prozent aller ICOs scheitern im ersten Quartal nach Ende des Token-Verkaufs. Diese Statistik wurde von Bloomberg veröffentlicht. TechCrunch analysierte zuvor die von den Webseiten Coinopsy und DeadCoins gesammelten Daten, die gescheiterte Krypto-Projekte verfolgen. Das Ergebnis der Analyse zeigt, dass der Markt im vergangenen Jahr mehr als 1.000 Startups „verlor“. Die Satis Group, eines der führenden Beratungsunternehmen im Bereich der Initial Coin Offerings, veröffentlichte eine deprimierende Statistik: 80% der im Jahr 2017 durchgeführten ICOs erwiesen sich als Betrug.

Warum um alles in der Welt scheitern Projekte, von denen viele zunächst sehr vielversprechend erscheinen, nach dem Ende ihrer ICOs, und was sind die häufigsten Fehler, die vermieden werden sollten, um diese Katastrophe zu verhindern? Wenn wir die Betrugsfälle außer Acht lassen, in denen die Gründer von Anfang an beabsichtigt hatten, Geld einzusammeln, um ihre Token-Inhaber zu „überlisten“, dann ist es meistens so, dass Projekte nach ihren ICOs alleine aufgrund der Unwissenheit oder Untätigkeit der Gründer untergehen. Experten des IBRC (ICOBox Blockchain Research Center) haben die ersten 50 erfolgreichen ICOs von Q2 2017 bis Anfang 2018 analysiert und geben folgende Tipps.

Tipp 1: Im Rampenlicht bleiben

Einer der häufigsten Fehler, der von Startups begangen wird, ist die fehlende Medienpräsenz nach dem IPO. Nachdem die Gründer der Projekte das ICO beendet und die Hard-Cap erreicht haben, nehmen sie den Fuß vom Gas, unter der Annahme, dass ihr Projekt so angesagt ist, dass es die gleiche Aufmerksamkeit erregt wie in der Vergangenheit und das von ganz alleine. Diese Annahme ist schlichtweg falsch.

Der regelmäßige Kontakt mit der Community des Projekts in sozialen Netzwerken und die Steigerung des Interesses an der Plattform sind ausschlaggebende Komponenten für das Überleben nach einem ICO. Es ist mehr als unwahrscheinlich, dass die Community darüber erfreut ist, dass Gründer die Kommunikation abbrechen, sobald das ICO beendet ist.

Außerdem ist es sehr unwahrscheinlich, dass Trader und Investoren das White Paper des Startups aufmerksam lesen und all seine Besonderheiten und Details schätzen – sie haben einfach keine Zeit, das zu tun. Wie bei jedem Finanzmarkt werden sie vielmehr von Faktoren getrieben, anhand derer sie die Realisierbarkeit des Projekts beurteilen können. Meldungen über die Höhe der Rabatte, Ankündigungen über bevorstehende Meilensteine, Berichte über die in einem bestimmten Zeitraum geleistete Arbeit, die Unterstützung von Institutionen, Partnerschaften mit bekannten Blockchain-Enthusiasten oder mit einem Guru des Krypto-Marktes, die Listung bei Krypto-Börsen – die regelmäßige Veröffentlichung all dieser Informationen wird es ermöglichen, das Projekt im Rampenlicht zu halten, selbst wenn man mit einer gewissen Verzögerung in der Entwicklung des Projekts rechnet.

Zusätzlich sollte man die Community und Interessenten immer an die Roadmap erinnern. Die strikte Einhaltung aller geplanten Meilensteine und die rechtzeitige Benachrichtigung des Marktes über das Erreichen dieser Phasen helfen dem Startup, das Vertrauen des Marktes zu erhalten. Jede Abweichung von der Roadmap lässt bei Kunden hingegen die Frage aufkommen, ob das Projekt tatsächlich realisierbar ist. Daher sollten Änderungen der Roadmap sofort angekündigt und der Krypto-Community erklärt werden.

Jeder Verstoß gegen diese Regeln führt zum schnellen und unvermeidlichen Zusammenbruch des Projekts. Es reichen wenige Vorfälle aus – z.B. wenn die Gelegenheit versäumt wird, das Interesse am Projekt zu steigern oder wenn man von der Roadmap abweicht – damit der Wert der Token in den Keller fällt und das Projekt ausstirbt.

Tipp 2: Eigene Fähigkeiten nicht überschätzen

Ein häufiger Fehler ist es, die eigenen Fähigkeiten zu überschätzen – insbesondere nach einem erfolgreichen ICO. Das an Arroganz grenzende übertriebene Selbstvertrauen der Gründer hat bereits viele Projekte zu Fall gebracht. Meist sind die Gründer des Projekts überzeugt, dass sie, wenn das Team die Vorbereitung und den Start des Projekts erfolgreich meistert, diesen Erfolg auch in Zukunft fortsetzen können. Das ist jedoch nicht immer der Fall.

Sobald das ICO endet, ändern sich die Paradigmen des Projekts. Während im Vorfeld eines Token-Verkaufs mehr Marketing und PR erforderlich ist, wird es nach Abschluss des erfolgreichen ICOs zu einem vollwertigen IT-Startup. Jetzt reichen nette Worte nicht mehr aus – das Projekt benötigt Leute, die in der Lage sind, die Plattform zu managen und alle notwendigen Prozesse zu etablieren, damit dieses funktioniert.

Es versteht sich von selbst, dass es nicht notwendig ist, das gesamte Projektteam zu wechseln. Gleichzeitig ist aber eine Umstrukturierung ratsam. Ein erfahrener COO und IT-Manager hilft, die Prioritäten schnell und ohne Beeinträchtigung der externen Kommunikation und des Marketings zu ändern. Letztere können vollständig ausgelagert und an Marketing- und PR-Agenturen übertragen werden. Sie können dem Startup nach dem ICO weit mehr liefern als das Team von engen Freunden, welches das Projekt entwickelt hat. Und außerdem sollten sie nicht vergessen, dass das Grundprinzip der Kryptowährungsindustrie die Dezentralisierung ist. Wenn sich herausstellt, dass bestimmte Ziele durch Outsourcing an Dritte erreicht werden können, sollte man sich und das Team nicht mit endlosen Überstunden quälen – man lagert die Aufgabe einfach aus.

Als allgemeine Faustregel gilt: Aufteilung und klare Regeln – man hat ein Unternehmen, das funktionieren und sich weiterentwickeln muss: Es sollte kein Hobbyclub sein.

Tipp 3: Keine Abstriche bei der Sicherheit machen

Im Schnitt hat jedes ICO-Projekt fünf Fehler im Code und mindestens 70 Prozent der Blockchain-Projekte mit ‚Smart Contracts‘ weisen Fehler auf, die als Sicherheitslücken eingestuft werden. Diese Daten wurden von Positive Technologies auf der Grundlage ihrer Marktanalyse genannt. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass Angreifer potentiell auf die Organisatoren des ICOs (Mängel, die Angriffe ermöglichen, wurden in jedem dritten analysierten Projekt festgestellt) und Investoren, sowie ‚Smart Contracts‘, Web-Anwendungen und mobile Anwendungen abzielen.

Auch Forscher des Institute of Pennsylvania in den USA beleuchteten dieses Thema. Sie analysierten die Top-50-Projekte und fanden heraus, dass nur zehn von ihnen tatsächlich die versprochenen Smart Contracts entwickelt hatten. Der Rest enthielt einfach keinen entsprechenden Code in ihren Protokollen.

Krypto-Investor, Blockchain-Enthusiast und ICOBox Mitgründer Anar Babaev meinte:

Die Gründe für solche Fehler sind meist die banalsten. Ein übereilter Start, der die Fristen für Projekttests kürzt, sowie das Fehlen der notwendigen Fähigkeiten der Programmierer. Und das kann tragische Folgen haben – von Versuchen, die Passwörter für die Domain, das Hosting und andere Dienste zu stehlen, bis hin zum IP-Spoofing des Wallets, in dem die Gelder gesammelt werden. Das Ergebnis – totales Chaos.

Man sollte nicht vergessen, dass der Krypto-Markt voll von Betrügern ist, die bereit sind, jeden der Fehler in eigene Einnahmen umzuwandeln. Die Sicherheit des Projekts ist der letzte Aspekt, an dem man versuchen sollte, Einsparungen vorzunehmen.

Tipp 4: Anwalt nicht vergessen

Die heutige Krypto-Industrie unterliegt keinen einheitlichen gesetzlichen Bestimmungen: Verschiedene Länder wenden unterschiedliche Gesetze für Kryptowährungen an (oder verbieten sie ganz). Es wäre ein großer Fehler und ein weiteres großes Risiko für das Projekt, diese Aspekte nicht rechtzeitig zu berücksichtigen und nicht rechtzeitig Lösungen für mögliche rechtliche Probleme zu finden.

Der Fehler, die Mehrwertsteuer nicht in das Finanzmodell einzubeziehen, gefolgt von der Erkenntnis, dass man diese hätte einbeziehen sollen: Das ist keine angenehme Überraschung. Dasselbe gilt für Token – je früher die Entwickler des Projekts ein rechtliches Gutachten über die Art bzw. Natur der Token einholt, desto besser.

Für kompetente Anwälte sollte man keine Kosten scheuen, denn diese sind weitaus sinnvoller, als sich gegen Behauptungen zu wehren, dass man die Öffentlichkeit in die Irre geführt hat oder als strafrechtlich verfolgt zu werden. Zum Glück gibt es heute immer mehr auf ICO spezialisierte Anwälte. Darüber hinaus werden solche Dienstleistungen von den meisten führenden Unternehmen angeboten, die sich auf die Vorbereitung und Beratung von Startups spezialisiert haben, wie z.B. ICOBox, Applicature, Official Startups, Argon Group, AmaZix, usw.

Tipp 5: Vorher entscheiden, wie die Token des Projekts funktionieren sollen

Token eines jeden normalen Projekts werden für die spätere Verwendung im eigenen Wirtschaftssystem erstellt. Leider verstehen nicht alle Unternehmen diese Tatsache. Nach der Ausgabe der Token versuchen sie, diese schnellstmöglich auf dem Krypto-Markt zu verkaufen, um mit dem ICO Geld zu verdienen. Dann, nachdem die Hard-Cap erreicht wurde, fragen sie sich plötzlich: „Und was sollen wir mit den Token jetzt machen?“

Es ist wichtig zu verstehen, dass das Projekt nicht funktionieren wird, wenn seine Token einfach nur in den Wallets gelagert und nicht benutzt werden. Die Token wären nur Ballast, was selbst ein sehr erfolgreiches ICO scheitern lassen könnte.

Die Token sollten der Antrieb für die Entwicklung eines Projekts sein. Sie sollten innerhalb des Systems funktionieren. Aber wie genau? Das ist etwas, worüber die Gründer des Projekts nachdenken müssen. Und das sollte bestenfalls vor und nicht während und schon gar nicht nach dem ICO geschehen.

Wie in jedem seriösen Unternehmen (und das ICO und die anschließende Entwicklung des Startups ist definitiv ein Unternehmen), ist es auch in der Krypto-Industrie sehr wichtig, alle Risiken im Voraus zu kalkulieren und mögliche negative Szenarien der Projektentwicklung zu antizipieren. Der größte Fehler der Entwickler ist, dass sie alles in Eile tun, Probleme werden gelöst, wenn sie entstehen, und sie denken nicht voraus, denken nicht an die Zeit, wenn das ICO vorüber ist.

Das sagte Daria Generalova, IBRC Business Development Consultant. Weiter führte sie aus:

Wenn wir unsere Kunden beraten, achten wir immer darauf, dass sie sich in allen fünf Bereichen auf die Zeit nach dem ICO konzentrieren. Dies ist sehr wichtig, nicht nur für ein bestimmtes Unternehmen, sondern auch für den Zustand des gesamten Krypto-Marktes. Denn je erfolgreicher die Projekte am Markt sind, desto gesünder wird die gesamte Krypto-Wirtschaft. Und desto eher wird die Welt ihre Rolle als vollwertiges Finanzinstrument erkennen. Dann werden Kryptowährungen für ‚das große Geld‘ attraktiv.


Bilder via ICOBox

Zuletzt aktualisiert am 1. März 2020

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Martin SchwarzExperte für Kryptowährungen

Martin, mit einem MSc. in Wirtschaftsinformatik und Fokus auf asymmetrischer Kryptographie und M2M-Kommunikation, ist seit 2015 in der Welt von Bitcoin und Kryptowährungen unterwegs. Schon mit 17 begann er mit dem Handel von Kryptowährungen und erwarb seinen ersten Bitcoin. Neben seinem Interesse an Kryptowährungen widmet er sich in seiner Freizeit Online-Casinos und Sportwetten, wo er mit 18 Blackjack-Strategien entwickelte und sogenannte Sure-Bets durchführte. Seine Expertise dokumentierte er frühzeitig als Autor zu Themen wie Kryptowährungen, Trading, Aktien, Casinos und Sportwetten, wodurch er heute als gefragter Experte und Autor mit über 10 Jahren Erfahrung gilt.

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