John McAfee – Selbstmord im Knast! Das tragische Ende einer Krypto-Legende

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Bitteres Ende einer Legende: Software-Unternehmer John McAfee hat sich in einem katalonischen Gefängnis umgebracht. Einen Tag zuvor wurde seine Auslieferung an die USA beschlossen, wo er wegen Steuerhinterziehung angeklagt werden sollte.

McAfee – alles, nur nicht langweilig

Die Nachricht verbreitete sich gestern in den frühen Abendstunden wie ein Lauffeuer innerhalb der Krypto-Community: Tech-Unternehmer und Selfmade-Millionär John McAfee, Erfinder der berühmten Antiviren-Software, ist tot. Selbstmord – erhängt in seiner Gefängniszelle in Katalonien.

Zunächst hatte die spanische Zeitung El Mundo exklusiv berichtet. Doch mittlerweile kam auch die Bestätigung vom spanischen Justizministerium:

„Alles deutet darauf hin, dass es ein Tod durch Selbstmord sein könnte.“

Die Krypto-Community, sonst nicht um Meinungsäußerungen verlegen, ist geschockt. Der 75-jährige McAfee galt als eine der schillerndsten Persönlichkeiten der Branche, war zeitweise allein durch sein hohes Alter für viele eine Art „Krypto-Großvater“. Hunderte User melden sich auf Twitter zu Wort, teilen Anekdoten oder Videos, die den streitbaren Programmierer in Aktion zeigen. Und „in Aktion“ war McAfee gefühlt immer.

Noch in Freiheit verging kaum ein Tag ohne eine Twitter-Botschaft des Ex-Yogalehrers. Mal saß er am Klavier, mal kuschelte er im Bett mit seinen Hunden, mal posierte er mit schweren Waffen, starken Drinks oder harten Drogen (hier befindet er sich nach eigener Aussage beim Feiern mit seiner „Bibel-Lese-Gruppe“). Immer wieder thematisierte er in seinen Videos auch Dinge wie Machtmissbrauch, den „Deep State“ oder existenzphilosophische Fragen. Vielen bekannt sein dürfte auch seine Behauptung, Sex mit einem Wal gehabt zu haben (man solle es ruhig googlen, ließ er einst verlauten). John McAfee war alles, nur nicht langweilig.

Ein Leben auf der Flucht

So lebte der nach eigener Aussage 47-fache Vater jahrelang auf der Flucht – auf der Flucht vor den US-Behörden. Mal hier, mal dort – zeitweise sogar an Bord einer Megayacht (Netflix-Tipp: die Dokumentation „Gringo – The Dangerous Life Of John McAfee“). McAfee und seine Frau Janice, so schien es, lebten ein unbeschwertes Luxus-Leben unter blauem Himmel. Nichts, nicht einmal der lange Arm der US-Strafverfolgungsbehörden, konnte ihm offenbar etwas anhaben. Und dann klickten die Handschellen: Am 5. Oktober 2020 wurde McAfee in Spanien auf Verlangen der US-Strafbehörden verhaftet.

Vorbei war das romantisch-verklärte Leben auf der Flucht: Im Oktober 2020 kam McAfee in ein katalonisches Gefängnis – und begann damit das letzte Kapitel seines Lebens. Im März 2021 wurden McAfee, ein Berater und ein Leibwächter in sieben Punkten (unter anderem Betrug mit Kryptowährungen und Verschwörung zur Geldwäsche) angeklagt. Plötzlich änderte sich auch der Ton seiner Tweets. Und zwar radikal. McAfee im April 2021:

„Ich bin seit fast 7 Monaten in Katalonien inhaftiert. Ich spreche kein Katalanisch und wenig Spanisch, also ist der menschliche Kontakt begrenzt. Es gibt keine Unterhaltungen – keine Flucht vor der Einsamkeit, vor der Leere, vor mir selbst.

Dies war die schwierigste Zeit meines Lebens.“

„Im Gefängnis gibt es viel Kummer“

Oder, einer seiner letzten Tweets vom Juni:

„Im Gefängnis gibt es viel Kummer, der als Feindseligkeit getarnt ist.

Der Kummer ist selbst in den wütendsten Gesichtern deutlich sichtbar.

Ich bin alt und zufrieden mit Essen und einem Bett, aber für die Jungen ist das Gefängnis ein Horror – ein Spiegelbild des Geistes derer, die sie erdacht haben.“

Und:

„Ich habe eine Million Follower, aber ich wäre überrascht, wenn sich auch nur 1% die Mühe machen würde, meine Tweets zu lesen.

Das Geschwafel eines alten Mannes, der sich in einem fast unendlichen Twitter-Versum verloren hat – wie Tränen im Regen.

Wie Sie sich vielleicht denken können, habe ich einen schlechten Tag.“

Oder:

„Ich hatte einmal alles.

Nach unzähligen Prozessen und dem Zugriff der FED habe ich jetzt nichts mehr.

Aber innerhalb dieser Gefängnisgitter habe ich mich noch nie so frei gefühlt.

Die Dinge, von denen man glaubt, dass sie einem gehören, besitzen in Wirklichkeit einen selbst.“

Und McAfee hat einiges besessen. Zeitweise wurde sein Vermögen auf 100 Millionen Dollar geschätzt, wenngleich nach der US-Immobilienkrise davon „nur“ noch vier Millionen Dollar übrig geblieben sein sollen.

Pump&Dump-Vorwürfe, Geldwäsche-Anklage

Auch ist offenbar einiges durch Krypto-Betrügereien zusammengekommen: US-Staatsanwälte warfen McAfee neben Geldwäsche auch vor, ein „Pump-and-Dump“-Schema inszeniert und Kryptowährungen auf Twitter promotet zu haben, um sie dann an seine Follower zu dumpen. Vielen Krypto-Investoren dürften seine berüchtigten „Coin of the day“-Tweets (später dann „Coin of the week“) noch in guter bzw. schlechter Erinnerung sein. Doch die angeblich eingenommenen Millionen sollen sich in Luft aufgelöst haben. Das betont der „Iconoclast“ (Selbstbeschreibung McAfee) in einem letzten Tweet, den er an sein Twitter-Profil angehängt hat.

Darin heißt es:

„Die USA glauben, dass ich Krypto versteckt habe. Ich wünschte, das wäre so, aber es hat sich durch die vielen Hände von Team McAfee aufgelöst (Ihr Glaube ist nicht erforderlich), und meine restlichen Vermögenswerte sind alle beschlagnahmt. Meine Freunde haben sich aus Angst vor einer Verbindung aufgelöst.

Ich habe nichts mehr.

Dennoch bedaure ich nichts.“

Exakt sieben Tage nach diesem Tweet, am 23. Juni 2021, beschloss die „Audiencia Nacional de España“ dann die Auslieferung des prominenten Häftlings an die Vereinigten Staaten.

Und John McAfee, „Lover of woman, adventure and mystery“, stürzte sich schlussendlich in genau den Abgrund, in den er zuvor so lange geblickt hat.

RIP, John.

John McAfees Selbstmord – so reagiert die Krypto-Community

Innerhalb der Krypto-Community hat die Nachricht von McAfees Selbstmord Schockwellen ausgelöst. Viele erinnern sich an ihre Begegnungen mit dem britisch-amerikanischen Unternehmer, teilen Videos oder Zitate.

Selbst nach seinem Ableben gelingt es McAfee, seine Follower zu faszinieren. Viele spekulieren sogar, ob er seinen eigenen Tod womöglich nur vorgetäuscht hat oder womöglich sogar umgebracht wurde. In einem Tweet vom Oktober 2020 schreibt er aus dem Gefängnis:

„Ich bin hier zufrieden. Ich habe Freunde.

Das Essen ist gut. Alles ist gut.

Wisset, wenn ich mich erhänge, a la Epstein, ist das nicht meine Schuld.“

Hinzu kommt: Kurze Zeit nach Bekanntwerden seines angeblichen Suizids wurde auf McAfees offiziellem Instagram-Account ein Bild gepostet – ein schlichtes „Q“. Fans des Software-Unternehmers vermuten, dass es sich hierbei um eine Anspielung auf „Q-Anon“ handeln könnte – also jene US-amerikanische Person oder Gruppe, die seit 2017 Verschwörungstheorien im Internet verbreitet. Epstein, Q-Anon – ideale Zutaten für haarsträubende Theorien. Zwischenzeitlich wurde McAfees Instagram-Profil zudem komplett gelöscht – was die Spekulationen zusätzlich befeuert, es könnten Dritte involviert sein.

Ein Kommentar des Krypto-Traders Josh McGruff lässt McAfees trauriges Ableben in einem etwas tröstlichen Licht erscheinen. Er schreibt:

„Gerade wegen des Charakters von McAfee kann ich nicht umhin, mich zu fragen, ob es sich hier um ein 4D-Schachspiel handelt und er sich gerade in einer Transportkiste befindet, die an einen anderen Ort auf der Erde unterwegs ist.“

Der ganzen Welt den eigenen Tod vortäuschen – es wäre ein meisterlicher Trick. Und typisch für McAfee.

Zuletzt aktualisiert am 24. Juni 2021

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Jannis GrunewaldExperte für Kryptowährungen

Jannis Grunewald schreibt seit mehr als acht Jahren über Kryptowährungen und Technologie-Trends. Erstmals mit Bitcoin in Kontakt gekommen ist er 2015 als Inhaber einer Digitalagentur; mittlerweile gibt's für ihn kaum einen Tag ohne BTC, ETH und Co. Ob technische Analyse, Krypto-Trading, NFTs oder Web 3.0 – Jannis besitzt ein breites Fachwissen über moderne Finanz- und Wirtschaftsthemen, setzt dies auch entsprechend ein: Er führt Interviews mit bekannten Persönlichkeiten der Krypto-Branche, kommentiert Entwicklungen, schreibt Prognosen, News und Analysen. Der gefragte Autor ist hervorragend in der Szene vernetzt, zudem regelmäßiger Gast auf Krypto- und Blockchain-Konferenzen weltweit. Sie finden Jannis' Publikationen in führenden Fachmagazinen – beispielsweise auf Finanzen.net, Cryptonews.com, Kryptoszene oder Business2Community.

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