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Nachdem der ehemalige CEO von FTX Sam Bankman-Fried schon im vergangenen Jahr zu 25 Jahren Haft verurteilt wurde, fiel jetzt das nächste Urteil im FTX Komplex. Caroline Ellison, Ex-Freundin von SBF und ehemalige CEO des Schwesternunternehmens Alameda Research, muss für zwei Jahre ins Gefängnis.
Im Vorfeld hatte sie umfangreich mit den Behörden kooperiert, vermutlich auch in der Hoffnung, so einer Haftstrafe zu entgehen. Ihre Aussage spielte eine zentrale Rolle bei der Verurteilung von Sam Bankman-Fried, da sie als enge Vertraute des ehemaligen Krypto-Goldenboy natürlich auch über ein entsprechendes Insiderwissen verfügte. Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch ihre Verteidigung hatten im Vorfeld eine Strafe gefordert, die zur Bewährung ausgesetzt werden sollte.
Keine Straffreiheit für Caroline Ellison
Damit konnte sich der Bezirksrichter Lewis Kaplan allerdings nicht anfreunden. Seine Entscheidung, warum Caroline Ellison sich nicht straffrei aus der Affäre ziehen kann, begründete er unter anderem mit ihrer Schlüsselrolle, die sie bei dem Milliardenbetrug gespielt hatte. Gemeinsam mit Sam Bankman-Fried hatte sie Kundengelder von FTX in Milliardenhöhe zu Alameda Research umgeleitet, mit denen dann spekuliert, aber auch der extravagante Lebensstil des Führungsteams finanziert wurde. Als die Spekulationen schiefgingen, riss das bei FTX ein Milliardenloch. Ein Verlust, den die Börse nicht ausgleichen konnte. Daraufhin brach FTX im November 2022 zusammen. Eine weitere Rolle spielte die Höhe des Betrugs. Richter Kaplan führte an, dass eine Bewährungsstrafe keine ausreichend abschreckende Wirkung hätte. Der Richter betonte in seiner Urteilsbegründung auch noch einmal ihre Kooperationsbereitschaft und ihre ausführlichen Aussagen.
Caroline Ellison ist mit dem Urteil trotzdem noch glimpflich davongekommen. Die potenzielle Höchststrafe für Vergehen dieser Art beläuft sich in den USA auf 110 Jahre. Die Haft kann sie in einem Gefängnis in Boston mit niedriger Sicherheitseinstufung absitzen, damit sie in der Nähe ihrer Familie bleiben kann. Außerdem muss sie Schadensersatz leisten.
Ellison kooperiert weiterhin mit den Behörden
Nicht nur während des Prozesses gegen Bankman-Fried arbeitete Caroline Ellison mit den Behörden zusammen. Sie unterstützt auch weiterhin den Insolvenzverwalter, damit die Gläubiger von FTX und Alameda ausgezahlt werden können. Schon während ihrer Aussage beteuerte sie, dass sie den Rest ihres Lebens Wiedergutmachung leisten wolle.
Weitere Urteile stehen noch aus
Die Urteile gegen zwei weitere FTX-Führungskräfte, Ex-CTO Gary Wang und Nishad Singh, stehen noch aus. Beide hatten sich im Vorfeld bereits schuldig bekannt. Gary Wang hatte im Prozess gegen Bankman-Fried ausgesagt, dass bei FTX eine Art „Hintertür“ einprogrammiert worden war, über die Alameda Research unbegrenzt Zugang zu den Kundengeldern erhielt. Die Anweisung dazu wäre von Bankman-Fried gekommen. Die Anhörung von Singh ist für Ende Oktober angesetzt, die von Wang im November. Ryan Salame, der ehemalige Co-CEO von FTX Digital Markets wurde zu sieben Jahren Haft verurteilt. Er hatte im Vorfeld nicht mit den Behörden kooperiert, ganz im Gegensatz zu Ellison, Wang und Singh.
Bankman-Fried geht in Berufung
Sam Bankman-Fried hingegen will seine Strafe nicht so einfach akzeptieren. Seine Anwälte haben jetzt Berufung gegen das Urteil eingelegt. Ihre Begründung: Den FTX-Kunden wäre ja gar kein Schaden entstanden. Ihre Argumentation begründen sie unter anderem mit der Krypto-Rallye, dank der die Gläubiger mit Zinsen ausgezahlt werden könnten. Schon im Vorfeld hatte Richter Kaplan diese Begründung zurückgewiesen, ebenso wie der Insolvenzverwalter John Ray. Die Kurserholung würde nicht ändern, dass Bankman-Fried einen massiven Betrug begangen habe. Jetzt muss SBF also abwarten, wie das Berufungsgericht entscheidet.
Fun Fact: In dem Gefängnis, in dem SBF seine Strafe verbüßt, sitzt jetzt auch Sean Combs, besser bekannt als Puff Daddy oder P. Diddy. Ihm werden unter anderem Menschenhandel und organisierte Kriminalität vorgeworfen. Zudem wurde eine weitere Zivilklage wegen Vergewaltigung gegen ihn eingereicht.
Zuletzt aktualisiert am 25. September 2024
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