Krypto News: Bitfinex Hack – kommen die Hacker mit milden Strafen davon?

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Als im Jahr 2014 die damals größte Kryptobörse der Welt Mt. Gox gehackt und 850.000 Bitcoin gestohlen wurden, schickte das ein Beben durch die damals sehr junge Kryptowelt und den Kurs des Bitcoins in den Keller. Doch Mt. Gox war nur der Anfang. Im Jahr 2016 wurde dann die Kryptobörse Bitfinex gehackt. Verlust: rund 119.000 Bitcoins im Wert von damals etwa 72 Millionen US-Dollar. Dank Social Media verbreitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer und der Bitcoin Kurs brach um 20 Prozent ein. Womit die Hacker allerdings vermutlich gerechnet hatten, war, dass die Kryptodetektive sich sofort an die Arbeit machten und die Spur der BTC auf der Blockchain verfolgten. Gelungen war der Hack aufgrund einer Schwachstelle in den Multi-Signatur-Wallets der Börse, was Bitfinex im Nachgang sehr viel Ärger einbrachte.

Die vermeintliche Anonymität der Blockchain

In der Regel ist es so, dass hinter großangelegten Kryptohacks meist Organisationen aus dem Ausland stecken. Die Hackergruppe Lazarus aus Nordkorea steht beispielsweise in Verdacht, das beliebte P2E Game Axie Infinity gehackt zu haben und hinter dem Überfall auf Mt. Gox sollen russische Hacker stecken. Behörden ist es überwiegend also nicht möglich, die Täter zu stellen, obwohl die Spuren, zumindest bis zu einem gewissen Punkt, verfolgt werden können. Bei Bitfinex war das aber anders. Mithilfe der Blockchain Forensik konnte die IRS (International Revenue Service) verfolgen, an welche Adressen die gestohlenen BTC verschickt wurden. Zwar nutzten die Diebe unter anderem Krypto Mixer, um die Coins zu anonymisieren, trotzdem konnte ein Teil der Coins zurückverfolgt werden. Außerdem machten die Täter Fehler. So tauschten sie einen Teil der Coins in FIAT-Währungen auf „normalen“ Plattformen um, die eine KYC-Verifizierung verlangten. Mit diesem Geld kauften die Täter Gutscheinkarten, ein weiterer Baustein, mit dem die Behörden auf die Spur des Ehepaars Heather Morgen und Ilya Liechtenstein kamen. Obendrein sollen sie Goldmünzen gekauft haben, von denen einige vergraben worden sein sollen.

Größter Teil der Beute sichergestellt

Bitcoin-Transaktionen sind auf der Blockchain öffentlich. Dadurch waren die Ermittler auch nach Jahren in der Lage, die Spur der gestohlenen Gelder zurückzuverfolgen. Trotz aller Versuche, die Herkunft der Bitcoins durch Tumbler und Mixing-Dienste zu verschleiern, war die Transparenz der Blockchain ein entscheidendes Werkzeug, um die Täter zu enttarnen. Im Jahr 2022 klickten dann die Handschellen und es wurden etwa 94.000 Bitcoin sichergestellt. Ebenso fand man in der Wohnung des Ehepaares 40.000 US-Dollar in bar, mehrere Mobiltelefonie und weitere Gegenstände, die darauf hindeuteten, dass es sich bei den beiden nicht um unbescholtene Unternehmer und Katzenbesitzer handelte. Der Streamingdienst Netflix erkannte das Potenzial hinter der Geschichte und plant eine Doku-Serie über den Fall.

Das Krokodil der Wallstreet

Auch wenn sie versucht hatten, ihre Spuren zu verwischen, wurde das Ehepaar schlussendlich doch erwischt. Aber wer sind die beiden? Ilya Liechtenstein ist ein Unternehmer und Gründer des Start-Ups Endpass. Er legt auch nicht allzu viel Wert darauf, öffentlich aufzutreten, ganz im Gegensatz zu seiner Frau. Heather Morgan nennt sich selbst auch Tech Unternehmerin, ist aber auch unter ihrem Rap Namen „Razzlekhan“ bekannt. In einem ihrer Videos rappt sie davon, dass sie das „Krokodil der Wallstreet ist“. Sie betreibt Social Media Kanäle, auf denen sie Einblick in ihr Privatleben gibt und selbst ihre Katze, eine Bengalkatze namens „Clarissa“ hat einen eigenen Instagram Account. Liechtenstein verschaffte sich Zugang zu Bitfinex und autorisierte Transaktionen, mit denen die Bitcoin dann auf eine von ihm kontrollierte Wallet transferiert wurden. Seine Frau half ihm anschließend, die gestohlenen Coins zu waschen. Mit dem Geld planten die beiden vermutlich, sich nach Russland abzusetzen. Beide bekannten sich schuldig. Liechtenstein im Fall der Verschwörung zur Geldwäsche. Morgan in einem Fall zur Verschwörung zur Geldwäsche und in einem Fall der Verschwörung zum Betrug. Beide arbeiteten nach der Verhaftung eng mit den Behörden zusammen.

Staatsanwaltschaft fordert milde Strafen

Das Ehepaar hatte sich bereits 2023 schuldig bekannt und wartet seitdem auf die Verkündung des Strafmaßes. Die Staatsanwaltschaft fordert für Ilya Liechtenstein fünf Jahre Haft. Heather Morgen, die erst 2020 erfuhr, dass ihr Mann der Bitfinex Hacker war und ihm dabei half, die gestohlenen BTC zu waschen, soll 18 Monate ins Gefängnis. Das endgültige Urteil wird dann Mitte November gefällt.

Zuletzt aktualisiert am 18. Oktober 2024

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