So mancher fragt sich vielleicht, ob es wirklich möglich ist, im Geschäft mit Waschanlagen passives Einkommen zu generieren. Ganz so einfach lässt sich die Frage auf den ersten Blick nicht beantworten. Denn es gibt zum einen SB-Waschanlagen, bei welchen die Kunden Münzen einwerfen und ihr Auto selber waschen. Aber auch Waschanlagen, bei welchen der Betreiber oder seine Mitarbeiter dies erledigen und Waschstraßen. In diesem Fall erledigen Mitarbeiter die Vorwäsche, während die Hauptwäsche durch Maschinen erledigt wird.
Wie gut sich ein passives Einkommen generieren lässt, hängt also insbesondere davon ab, wie groß die finanziellen Mittel des Investors sind und was er seinen Kunden bieten möchte. Aber grundsätzlich ist es in jedem Fall möglich, ein nahezu passives Einkommen mit einer Waschstraße zu generieren.
Hintergrundwissen zu Waschanlagen
Während die einen Autofahrer die Waschanlage zweimal wöchentlich besuchen, erledigen andere die Autowäsche nur einmal pro Monat und andere wiederum entweder gar nicht oder nur, wenn das Auto komplett verschmutzt ist. Aber es gibt in Europa anscheinend sehr wohl auch nationale Unterschiede:
Beispielsweise hat der Besucher in Ländern wie Spanien oder Zypern oft das Gefühl, dass die Autos hier stärker verschmutzt sind, als es in Deutschland, Österreich und der Schweiz der Fall ist. Das dürfte wohl vermutlich daran liegen, dass in den südlichen Ländern das Aufkommen an Staub höher ist als nördlich der Alpen.
Die weitaus meisten Waschanlagen funktionieren üblicherweise passiv. Der Autofahrer muss lediglich mit seinem Fahrzeug hineinfahren und warten, bis das Auto sauber aus der Waschanlage kommt. Oder er parkt es und holt es nach 20 bis 30 Minuten wieder ab, nachdem die Mitarbeiter das Auto außen und innen geputzt und natürlich auch gesaugt haben.
Wer es vermeiden möchte, die Waschanlage und einen Münzautomaten mit großem Aufwand technisch zu verknüpfen, kann zunächst auch einmal einen Mitarbeiter anstellen, sobald die Waschanlage erst einmal installiert ist. Dieser wickelt dann die Zahlungen mit den Kunden ab und übernimmt vielleicht auch noch die Vorwäsche.
Die Ausgaben des Besitzers beschränken sich also auf:
- Gehalt des Mitarbeiters,
- Strom,
- Wasser,
- Reinigungsmittel und sonstige Dinge, die gebraucht werden.
Was kostet eine Waschanlage?
Wer sich näher mit diesem Thema beschäftigt, wird auf höchst unterschiedliches Zahlenmaterial stoßen. So kosten Waschanlagen auf Alibaba einen Betrag von etwa 16.153 bis 24.000 US-Dollar. Allerdings lässt sich schwer beurteilen, wie hochwertig diese sind. Wer sich für ein derartiges Modell entscheidet, muss in jedem Fall noch:
- die Versandkosten,
- den Zoll und
- die Kosten für die Installation der Waschanlage einkalkulieren.
Die meisten Hersteller machen auf ihrer Webseite in Deutschland jedoch keine Angaben über ihre Preise.
Der Preis richtet sich natürlich auch danach, für welche Art von Waschanlage sich der Käufer entscheidet. Am günstigsten sind dabei SB-Waschanlagen. Es gibt aber auch noch sogenannte Portalwaschanlagen und Waschstraßen.
Geht man von einem durchschnittlichen Monatsumsatz von rund 3.300 Euro aus und bleiben die Kosten für Mitarbeiter, Wasser, Strom und andere Kosten unberücksichtigt, hätte sich die Waschanlage bereits nach 4,4 Jahren refinanziert.
Welche Nebenkosten, also die Kosten für Strom, Wasser und anderes, der Betreiber einer Waschanlage bezahlen muss, lässt sich allenfalls schätzen. Diese könnten zusammen in etwa bei etwa 9.000 Euro im Jahr liegen. Laut Gehaltsindex liegt das Gehalt für einen Mitarbeiter in der Waschanlage bei jährlich etwa 23.500 Euro. Hinzu kommen noch die Lohnnebenkosten, weshalb der Mitarbeiter den Waschanlagenbetreiber insgesamt etwa 29.000 Euro jährlich kostet.
Verdient der Mitarbeiter hingegen brutto lediglich 17.000 Euro pro Jahr, muss der Betreiber inklusive der Gehaltsnebenkosten pro Jahr etwa 20.232 Euro bezahlen. Die Waschanlage würde also erst nach einem Zeitraum von 16 Jahren Profit abwerfen.
Zumindest, wenn es bis dahin keinen weiteren Mitbewerber gibt, der für einen merklichen Rückgang des Umsatzes sorgt. In diesem Fall wäre die Waschanlage natürlich eine denkbar schlechte Investition.
So eine hohe Investition muss natürlich erst einmal getilgt werden. Eigenkapital wird dafür im Normalfall nicht ausreichen. Gute Alternativen zum Kredit der Bank könnten in diesem Fall Finanzierungen durch Crowdfunding oder P2P Kredite sein.
Arten von Waschanlagen im Überblick
Da die Preise, Nebenkosten und Aufwände je nach Art der Waschanlage stark variieren können, sollte man sich im Klaren darüber sein, welche Anlage man möchte:
Die SB-Waschbox
Neben den automatischen Waschanlagen gibt es auch Anlagen, in welchen der Kunde das Fahrzeug selbst reinigt. Vielfach handelt es sich dabei um Anlagen mit mehreren Waschboxen, die Platz für ein Auto mit Standardmaßen bietet. Bei einigen Anlagen gibt es aber auch offene Waschplätze, auf welchen größere Fahrzeuge wie beispielsweise Transporter und sogar LKW gereinigt werden können.
Sobald der Kunde bezahlt hat, wählt er das Reinigungsprogramm aus und kann dann das Fahrzeug mit einer Schaumbürste oder einem Hochdruckreiniger für eine bestimmte Zeit reinigen. Getrocknet wird das Fahrzeug dann entweder an der Luft oder durch Abledern von Hand.
Die Waschstraße
Hier zieht ein Förderband das Fahrzeug durch einen Tunnel, in dem die Waschstriemen fest angebracht sind. Diese können sich lediglich in der Vertikalen oder in der Horizontalen bewegen. Neuere Anlagen sind auch mit linearen Bürstenportalen ausgestattet, die dem Auto etwa eineinhalb Meter folgen.
Die Portalwaschanlage
Sobald der Kunde das Auto eingefahren hat, verlässt er das Fahrzeug üblicherweise und wählt ein Reinigungsprogramm aus. Anschließend wird das Fahrzeug von den Reinigungsbürsten gesäubert. Aktiviert werden kann das Waschprogramm dabei auf verschiedene Arten.
Einnahmen mit Waschanlagen
Und wenn die Waschanlage an einem äußerst gefragten Ort liegt und täglich von etwa 100 Autofahrern genutzt wird?
Je nachdem, welchen Tarif der Autofahrer wählt, kostet die Autowäsche zwischen 5 und 13,90 Euro. 7 Euro wären also ein guter Mittelwert.
100 Autowäschen mal sieben Euro ergibt pro Tag einen Betrag von 700 Euro, also einen monatlichen Umsatz von 21.000 Euro und einen Jahresumsatz von 252.000 Euro.
Je Waschvorgang liegen die Nebenkosten in den USA bei 0,50 US-Dollar, man kann also in Deutschland in etwa mit 0,60 Euro je Autowäsche rechnen. In diesem Fall machen die jährlichen Betriebskosten einen Betrag von 21.000 Euro aus, während der Mitarbeiter etwa 29.900 Euro kostet. Insgesamt belaufen sich die jährlichen Kosten also auf etwa 51.800 Euro.
Wird dieser Betrag vom Umsatz abgezogen, bleibt alljährlich ein Einkommen in Höhe von 200.200 Euro. Kostet die Waschanlage nun einen Betrag von zwei Millionen Euro, wirft sie nach einem Zeitraum von zehn Jahren also äußerst viel Profit ab.
Aber Vorsicht: Die Investitionen bei lokalen Unternehmen sind, im Vergleich zu den geringen Investments bei online Unternehmen, sehr hoch und oft enorm spekulativ. Denn auch der beste Business-Plan gibt keine Gewähr dafür, dass nicht schon nach kurzer Zeit in geringer Entfernung eine weitere Waschanlage eröffnet wird.
Diese könnte die Autowäsche günstiger anbieten, beispielsweise durch eine monatliche Waschflatrate. In diesem Fall bezahlt der Autofahrer einen bestimmten Betrag im Monat, etwa 19,99 und kann sein Auto dafür so oft waschen, wie er möchte. Die Tageszeitung Bild spricht in diesem Zusammenhang bereits davon, dass es sich bei diesem Markt in Deutschland, wo es immerhin rund 1.400 Waschanlagen gibt, um einen Milliardenmarkt handelt.
Wichtige Hinweise zu potentiellen Risiken
Am 1. Januar 2014 fuhren deutschlandweit 43,8 Millionen Autos. Angesichts dieser Zahl sind Waschanlagen ein äußerst großer Markt, auch wenn bereits circa 1.400 Anlagen existieren. Wer sich für dieses Thema ernsthaft interessiert und der englischen Sprache mächtig ist, sollte sich das Buch „Car Wash Business 101: The #1 Car Wash Start-Up Guide“ von Buzz Glover zulegen.
Denn auch wenn sich diese Geschäftsidee zunächst einmal phantastisch anhört, gibt es dennoch ein paar Fallstricke:
- Beispielsweise interessiert dein Business die Wasserunternehmen nicht die Bohne, wenn sie die Preise für Wasser deutlich erhöhen wollen. Das wiederum hat nämlich massive Auswirkungen auf deine Betriebskosten und darauf, wie hoch dein passives Einkommen ausfällt.
- Die oben genannte Beispielrechnung ist zwar schön und gut. Jedoch ist darin nicht berücksichtigt, dass für Reparaturen Rücklagen gebildet werden müssen. Denn die Reparaturkosten können äußerst hoch ausfallen.
- Setzt der Betreiber hingegen auf eine vollautomatische Waschanlage, bei welcher die Bezahlung mit Münzen erfolgt, muss er zwar keinem Mitarbeiter Gehalt zahlen, allerdings muss auch der Automat täglich geleert werden. Irgendjemand muss sich ja schließlich auch darum kümmern, die Münzen zu zählen und das Geld zur Bank zu bringen.
- Können die Kunden ihre Autowäsche auch per Kreditkarte bezahlen, was absolut zu empfehlen ist, verlangt der Kreditkartenanbieter eine Servicegebühr. Auch diese trägt dazu bei, dass sich das Einkommen reduziert.
Zuletzt aktualisiert am 30. September 2024