Analyse der #DeleteCoinbase-Kontroverse: Verkauft Coinbase Nutzerdaten?

Analyse der #DeleteCoinbase-Kontroverse Verkauft man Nutzerdaten - Coincierge
Coinbase in der Kritik.

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Ein leitender Angestellter von Coinbase sagte kürzlich, dass seine Partner „Kundendaten an externe Quellen verkaufen“ und ruft damit Datenschutzbedenken auf den Plan. Seit der Übernahme des Blockchain-Analyseunternehmens Neutrino durch Coinbase am 19. Februar braut sich ein Streit zusammen. Angeblich ist der Gründer von Neutrino auch der Gründer der Spyware-Entwicklungsfirma Hacking Team – einem Unternehmen, das wegen des Verkaufs seiner Überwachungstechnologie an autoritäre Regime kritisiert wurde.

Coinbase in der Kritik für die Einstellung angeblicher Spyware-Entwickler

Nachdem Coinbase die Übernahme von Neutrino vollzogen hatte, griffen verschiedene Publikationen das Unternehmen dafür an, sich mit ethisch fragwürdigen Mitarbeitern abzugeben. Die öffentliche Debatte verschärfte sich in der Twitter-Kampagne #DeleteCoinbase, wobei Nutzer einen Boykott des Dienstes forderten.

Laut Jesse Powell, CEO der konkurrierenden Kryptowährungsbörse Kraken, führte das Compliance-Team der Börse eine Analyse von Neutrino durch und formulierte die Sorge gegenüber dem Unternehmen wie folgt:

Bekannt für die Weitergabe von Informationen an Kaspersky Lab, GroupIB und andere russische Unternehmen, die eng mit dem FSB [Föderalen Sicherheitsdienst der Russischen Föderation] verbunden sind.

Laut einem Bericht von Motherboard verkaufte Hacking Team Spyware in Länder wie Saudi-Arabien, Sudan, Kasachstan sowie an das US Federal Bureau of Investigation (FBI) und die Drug Enforcement Administration (DEA).

Coinbase CEO Brian Armstrong reagiert auf Vorwürfe

Als Reaktion auf die Kontroverse kündigte CEO Brian Armstrong an, dass Coinbase ehemalige Mitglieder des Hacking Teams von der kürzlich übernommenen Neutrino-Firma „verschieben“ werde. Armstrong schreibt:

Wir hatten eine Lücke in unserem Untersuchungsprozess. Wir haben uns zwar intensiv mit der Technologie und Sicherheit des Neutrino-Produkts beschäftigt, aber nicht alles aus Perspektive unserer Mission und unserer Werte als Kryptounternehmen richtig bewertet. Wir haben uns in der vergangenen Woche etwas Zeit genommen, um weiter darüber nachzudenken und sind uns gemeinsam mit dem Neutrino-Team einig: Diejenigen, die zuvor beim Hacking Team gearbeitet haben (obwohl sie derzeit keine Zugehörigkeit zum Hacking Team haben), werden aus Coinbase aussteigen.

Die Ankündigung schien die Kritik aus der Community zumindest etwas zu dämpfen. Joseph Young, ein renommierter Krypto-Währungsanalyst und Investor, respektierte Coinbase für den Umgang mit der Situation.

Anthony Pompliano, Mitbegründer von Morgan Creek Digital und anerkannter Bitcoin-Anhänger, legte ebenfalls nahe, dass das Unternehmen richtig auf die Vorwürfe reagiert habe. Es scheint jedoch, dass die Anschuldigungen auch Bedenken ausgelöst haben, dass Coinbase Nutzerdaten an verbundene Unternehmen verkauft haben könnte.

Verkauft Coinbase Kundendaten?

In einem Interview mit Cheddar erklärte Christine Sandler, Direktorin für den institutionellen Vertrieb bei Coinbase, auf die Frage, warum Coinbase Neutrino übernommen hat:

Es war wichtig, uns von unseren derzeitigen Anbietern zu lösen… Sie verkauften Kundendaten an externe Quellen, und es war zwingend für uns, die Kontrolle darüber zu erlangen und über eine proprietäre Technologie zu verfügen, die wir nutzen können, um die Daten zu sichern und unsere Kunden zu schützen.

Sandlers Aussagen deuten jedoch auch darauf hin, dass die aktuellen Blockchain-Informationsanbieter von Coinbase Nutzerdaten verkauft haben oder noch verkaufen. Jetzt werden die Partner-Unternehmen von Coinbase von der Krypto-Community genauer unter die Lupe genommen – einschließlich Coinfirm, Elliptic, Blockchain Intelligence Group und Ciphertrace. Da Krypto-Nutzer weitaus sicherheitsbewusster sind als der Durchschnitt, sind diese Bedenken nicht trivial. In der Datenschutzerklärung von Coinbase vom 25. Mai 2018 wird ausdrücklich darauf hingewiesen:

Wir können Ihre Daten an vertraglich gebundene Dienstleister weitergeben, die bei Teilen unseres Geschäftsbetriebs helfen, wie z.B. Inkasso-, Marketing- und Technologieservices. Unsere Verträge verlangen von diesen Dienstleistern, dass sie Ihre Informationen nur im Zusammenhang mit den Dienstleistungen verwenden, die sie für uns erbringen, und verbieten ihnen, Ihre Informationen an Dritte zu verkaufen.

Noch deutlicher wird es in der Datenschutzerklärung gesagt:

Wir achten darauf, dass Ihre personenbezogenen Daten nur von Personen eingesehen werden können, die dies zur Erfüllung ihrer Aufgaben und Pflichten wirklich benötigen, und dass sie an Dritte weitergegeben werden, die einen legitimen Zweck für den Zugriff darauf haben. Coinbase wird Ihre personenbezogenen Daten niemals verkaufen oder vermieten.

Wenn die Aussagen von Sandler korrekt sind, dann hat Coinbase gegen seine eigene Datenschutzerklärung verstoßen.

Bildnachweis: pixabay, CC0 Textnachweis: cryptoslate

Zuletzt aktualisiert am 7. März 2019

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Martin SchwarzExperte für Kryptowährungen

Martin, mit einem MSc. in Wirtschaftsinformatik und Fokus auf asymmetrischer Kryptographie und M2M-Kommunikation, ist seit 2015 in der Welt von Bitcoin und Kryptowährungen unterwegs. Schon mit 17 begann er mit dem Handel von Kryptowährungen und erwarb seinen ersten Bitcoin. Neben seinem Interesse an Kryptowährungen widmet er sich in seiner Freizeit Online-Casinos und Sportwetten, wo er mit 18 Blackjack-Strategien entwickelte und sogenannte Sure-Bets durchführte. Seine Expertise dokumentierte er frühzeitig als Autor zu Themen wie Kryptowährungen, Trading, Aktien, Casinos und Sportwetten, wodurch er heute als gefragter Experte und Autor mit über 10 Jahren Erfahrung gilt.

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