Nach Betrug in Höhe von 1,5 Millionen Pfund: Britische Behörden machen Krypto-Börse dicht

GPay Limited, bekannt unter dem Namen XtraderFX (ehemals CryptoPoint), wurde von den britischen Behörden nach Untersuchungen ihrer Praktiken geschlossen. Das Unternehmen ist seit mehr als zwei Jahren auf dem Radar der Financial Conduct Authority. Aber eine Anhörung vor dem Obersten Gerichtshof zwang sie schließlich letzte Woche zur Schließung.

„Diese Firma ist von uns nicht autorisiert und richtet sich an Personen im Vereinigten Königreich. Aufgrund von Informationen, die uns vorliegen, glauben wir, dass sie regulierte Tätigkeiten ausübt, die einer Genehmigung bedürfen.“

Die Ermittler fanden heraus, dass mindestens 108 Opfer insgesamt 1,5 Millionen Pfund verloren hatten, weil sie die Online-Krypto-Tradingplattform genutzt hatten. Die URL-Adresse www.xtraderfx.com führt mittlerweile zu einem Bildschirm, bei dem die sichere Verbindung fehlgeschlagen ist.

Benutzer wurden misstrauisch, als sie aufgefordert wurden, Kopien ihres Lichtbildausweises, eine Rechnung eines Versorgungsunternehmens und eine Debit-/Kreditkarte einzureichen, nachdem ein Antrag auf Abhebung gestellt worden war.

Dies ist zwar eine branchenübliche Praxis – insbesondere von seriösen Krypto-Börsen mit Verbindungen zu Regulierungsbehörden –, aber die Benutzer müssen sich mit KYC- und AML-Anforderungen in der Regel bei der Anmeldung auseinandersetzen.

David Hill, Chefermittler des Insolvenzdienstes, sagt, die von GPay betriebene Krypto-Börse sei ein reiner Betrug. Hill betont, wie wichtig es sei, auf jeder Trading-Plattform geeignete Kontrollen durchzuführen – insbesondere wenn es um große Geldsummen gehe.

„Wir begrüßen die Entscheidung des Gerichts, GPay zu liquidieren, da sie jeden schützt, der ein Opfer wird. Dieser Betrug sollte auch als Warnung für jeden dienen, der Online-Trading betreibt, dass er angemessene Kontrollen durchführen sollte, bevor er Geld investiert, das das Unternehmen registriert ist und von den zuständigen Behörden reguliert wird.“

Scam-Börse nutzt Facebook, um Opfer zu ködern

Die Krypto-Tradingplattform XtraderFX hatte Social-Media-Anzeigen genutzt, um unerfahrene Trader anzulocken, die schnell reich werden wollten. Die von XtraderFX verwendeten Anzeigen enthielten Bilder und den Namen von Martin Lewis von moneysavingexpert.com – einem Verbraucher-Champion der britischen Finanzwelt.

Seine Fernsehshow „The Martin Lewis Money Show“ auf ITV belegt einen Sendeplatz zur besten Sendezeit und bietet Geldtipps und Verbraucherberatung. Lewis wandte sich bezüglich des Problems direkt an Facebook, als er 2018 zum ersten Mal auf den Betrug aufmerksam wurde. Doch dort blieb man untätig – und so sah sich Lewis gezwungen, ein Gerichtsverfahren gegen den Social-Media-Riesen wegen Verleumdung einzuleiten.

Lewis behauptet, dass über 1.000 betrügerische Anzeigen mit seinem Bild oder Namen auf der Social-Media-Plattform erschienen seien, selbst nachdem er sie über das Problem informiert hatte.

Die Angelegenheit wurde durch eine Vereinbarung zur Rücknahme der Klage beigelegt, falls Facebook als Teil seiner Initiative zur Durchführung eines neuen britischen Betrugsaktionsprojekts 3 Millionen Pfund an Citizens Advice spendet.

Facebook erklärte sich auch bereit, ein neues, für Großbritannien spezifisches Betrugsmelde-Tool einzuführen, das von einem engagierten Team betreut wird. In Bezug auf die erzwungene Insolvenz von XtraderFX hatte Lewis gemischte Gefühle. Dennoch erklärte er, warum er sich dafür entschied, Facebook und nicht XtraderFX direkt zu verklagen:

„Ich weiß nicht, ob ich tanzen soll, dass dieser verabscheuungswürdige Abschaum stillgelegt wurde, oder weinen soll, dass es ihnen gelungen ist, so vielen Menschen ihr Geld wegzunehmen. Ich kämpfe seit vier Jahren gegen Betrugsanzeigen mit meinem Gesicht – leider sind 1.000 erschienen. Es war immer schwierig, an die eigentlichen Betrüger heranzukommen, weshalb ich Facebook verklagt habe, um zu versuchen, ihre Werbung zu unterbinden.“

Lewis betont auch, dass Betrugsanzeigen oft auf seriösen Websites und sogar in Broadsheet-Zeitungen erscheinen. Deshalb sollten Einzelpersonen skeptischer sein.

Textnachweis: newsbtc

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