Was sind Airdrops?


„Erhalte kostenlose Token bei unserem Airdrop“ – wahrscheinlich bist du auch schon einmal solchen Behauptungen begegnet während du neue Krypto-Projekte recherchiert hast. Doch worum geht es dabei eigentlich genau? Was genau ist ein „Airdrop“ eigentlich? Und solltest du dir solche Airdrops wirklich näher ansehen – oder sind sie bloß Zeitvergeudung?

In diesem Beitrag erfährt du was genau ein Airdrop ist, warum Krypto-Projekte diese verwenden, wie diese Airdrops funktionieren, wie du bei einem Airdrop mitmachen kannst und wie du die attraktiven Airdrops im Internet findest.

Was genau ist ein Airdrop?

Ursprünglich kommt der Begriff des „Airdrops“ von Apples iPhone, wo er zur Beschreibung einer einfachen Datei-Übertragung zwischen zwei Apple-Geräten wie Macs, iPads oder iPhones mittels Bluetooth verwendet wurde. Nachdem viele Krypto-Fans auch begeisterte Apple-Nutzer oder iPhone-Besitzer sind hat sich dieser Begriff auch hier rasch etabliert, bezeichnet allerdings ein anderes Phänomen:

Bei einem Airdrop werden von einem Krypto-Projekt Token (in der Regel plattforminterne Utility-Token) an die Wallet-Adresse(n) von Nutzern versandt, die diese im Gegenzug für das Durchführen von vom Krypto-Projekt gewünschten Aufgaben und Tätigkeiten erhalten.

Krypto-Projekte bedienen sich solcher Airdrops also in erster Linie um  für Publicity und Aufmerksamkeit  in der Krypto-Community zu sorgen, um neue Plattformnutzer oder ICO-Investoren zu gewinnen.

Krypto-Projekte setzen hierfür zumeist eine eigene Airdrop-Landing-Page auf, wo der kommende Nutzen und Wert der Tokens angepriesen wird und im Anschluss eine Liste von Aufgaben oder Tätigkeiten bzw. Kriterien genannt werden, für welche man im Airdrop Tokens „herschenkt“.

Airdrops können also sowohl als PR-Maßnahme als auch als virales Marketing verstanden werden, da sie in der Regel die Verbreitung von Meldungen und Beiträgen mittels der sozialen Netzwerke des mittels Airdrop belohnten Nutzers beabsichtigen.

  • Letztendlich möchte man virales Wachstum erreichen und lockt die Nutzer im Gegenzug mit Tokens, die in der Zukunft – nach erfolgreichem Launch und Etablierung des Krypto-Projekts – einen hohen Wert haben sollen.

Warum werden Airdrops von Krypto-Projekten eingesetzt?

Wenn ein Krypto-Projekt startet, dann braucht es in der Regel vor allem eines: Kapital. Letztendlich ist das nicht anders, als bei anderen Start-ups ebenso. Die meisten Krypto-Projekte starten außer mit einer großen Vision und viel Leidenschaft allerdings ohne große Ressourcen, weshalb man nach kreativen Möglichkeiten sucht, um möglichst günstig effektiv zu werben und neue Nutzer und/oder Investoren zu finden.

Die mittlerweile etwas in Verruf geratenen Initial Coin Offerings (ICOs), die wir vor allem 2017 und 2018 wie Pilze aus dem Boden schießen gesehen haben, sind ein Ansatz, mit dem Krypto-Projekte Kapital einsammeln. Airdrops können ein alternativer oder auch ergänzender Ansatz hierzu sein.

Letztendlich verfolgen Airdrops genau ein Ziel:  die Werbetrommel für das Projekt zu rühren Die Werbebotschaft des Projekts soll viral verbreitet werden, möglichst viel Reichweite für seine Beiträge erzielt werden. Nachdem (noch) kein Geld für bezahlte Werbemaßnahmen verfügbar ist, wird mit dem zukünftigen Wert von Projekt-Token geködert. Die bereits mit dem Projekt vertrauten Fans – etwa Abonnenten von Reddit-Thread, Twitter- oder Telegram-Kanal werden durch den kostenlosen Erhalt von Tokens per Airdrop belohnt.

Typische Beispiele für Tätigkeiten, die von Projekten mit Airdrops belohnt werden, sind etwa:

  • Teilen von Beiträgen des Projekts auf sozialen Netzwerken
  • Abonnieren des Twitter-Kanals oder Telegram-Channels
  • Nutzung der Mobile App eines Projektes
  • Anwerbung neuer Mitglieder mittels Referral-Code

Wie funktioniert ein Airdrop?

Soweit also zu den Grundlagen, aber wie wird ein solcher Airdrops eigentlich genau durchgeführt? Wie muss ein Krypto-Projekt dabei vorgehen? Und wie kannst du bei einem solchen Airdrop mit dabei sein?

Prinzipiell ist jeder Airdrop verschieden, weil er sich in den Aufgaben bzw. Tätigkeiten unterscheidet, für welche die Tokens per Airdrop zugestellt werden.

Auf jeden Fall braucht es in der Regel eine Registrierung per E-Mail-Adresse auf der Airdrop-Webseite des Anbieters. Damit kannst du dir ein Konto anlegen oder wenigstens per E-Mail die Wallet-Adresse – fast immer ein ERC-20-fähiges Wallet – übermitteln, an welche die Tokens zugestellt werden.

Was noch erforderlich ist, hängt davon ab, welche Aufgaben du erledigen musst und wie das Unternehmen davon erfährt bzw. wie du nachweisen kannst, dass du die Aufgabe erledigt hast. Das Abonnieren eines Twitter- oder Telegram-Kanals oder Beitritt einer Mailing-Liste sind mit dem Schritt erledigt, das Teilen eines Social-Media-Beitrags kann vom Unternehmen auch erkannt werden, man muss ein Konto allerdings mit der zugehörigen Wallet-Adresse in Verbindung bringen können.

Der Anbieter geht beim Airdrop einfach so vor, dass er auf seiner Webseite – oder auf einer eigenen, separaten Airdrop-Page – die Vorzüge seines Projekts hervorhebt und dich dann dafür begeistert, ja dir eine großartige, exklusive Chance – anbietet, kostenlos Tokens zu erhalten. Dann werden die Aufgaben gelistet, für die es Tokens gibt und die einzelnen Schritte, die du dafür setzen musst (falls es schwierigere Aufgaben sind oder solche, die etwas Dokumentation erforderlich machen).

Airdrops vs. ICO – ähnlich und doch verschieden

Viel Unklarheit besteht unter Krypto-Nutzern über den Zusammenhang von Airdrops und ICOs. Tatsächlich können Airdrops und ICOs als zwei unterschiedliche Strategien zum Wachstum und der Vermarktung eines neuen Krypto-Projekts gesehen werden.

Wie unterscheiden sich die beiden Instrumente also?

Airdrop

Ein Airdrop ist ein Marketing-Instrument, um Menschen in das jeweilige Blockchain-Netzwerk einzuladen bzw. zur Teilnahme darin zu bewegen.

Nehmen wir an, eine Organisation X möchte ihre neue, auf Blockchain basierende Plattform P starten. Eine Möglichkeit, auf die Plattform aufmerksam zu machen, besteht darin, Millionen für Werbung online und offline auszugeben. Etwa indem man Influencer anheuert, um über das Projekt zu sprechen.

  • Eine neue und bessere Art des Marketings ist allerdings, die Tokens der Plattform per Airdrop zu verteilen. Die Token-Erstellung ist im Wesentlichen kostenlos schafft den Anreiz, dass Nutzer die Plattform auch tatsächlich nutzen.

Initial Coin Offering

Ein Initial Coin Offering (ICO) ist hingegen ein Prozess, um mittels Crowdfunding Kapital aufzubringen. X bittet Menschen, Token des Blockchain-Projekts P zu kaufen. Menschen auf der ganzen Welt können an einer ICO teilnehmen und ihre BTC/ETH-Coins zum Kauf dieser Tokens verwenden.

Die meisten Krypto-Projekte entscheiden sich allerdings nicht für Airdrop ODER ICO, sondern entschließen sich, diese ergänzend einzusetzen. Dabei muss zunächst der ICO durchgeführt werden, damit die Tokens überhaupt einmal ausgegeben werden. Dem ICO Whitepaper eines Projekts kann dann entnommen werden,  wie viel Prozent der erstellten Tokens für Airdrops reserviert  sind.

Übrigens sind ICOs und ihre Wirksamkeit auch ein wichtiger Einflussfaktor darauf, ob sich die Teilnahme an einem Airdrop überhaupt auszahlt. Denn mit einem gelungenen ICO kann sich der Wert eines jungen Tokens innerhalb weniger Wochen vervielfachen – ja in manchen Fällen sogar mehr als Verhundertfachen!

Airdrops: Großartige Chancen oder reine Zeitverschwendung?

Airdrops sind unter Krypto-Fans ein heiß debattiertes Thema:

  • Manche schwören darauf und sind regelrechte Airdrops-Jäger, die von einem zum nächsten Airdrop eilen und meinen, hier die besten zukünftigen Token für einen minimalen Aufwand zu bekommen. Aller Enthusiasmus in Ehren – beizeiten wirken diese Krypto-Fans bloß wie das erweiterte Marketing-Team des aktuellen Airdrops, manchmal ohne die wahre Businessidee und das Potenzial hinter dem Projekt zu analysieren, das sie gerade selbst bewerben.
  • Andere Vertreter hingegen sind entschiedene und lautstarke Kritiker, ja sogar Gegner von Airdrops und meinen, dass diese mitunter der gesamten Krypto-Szene sogar Schaden zufügen könnten. Wie das? Nun, so ihr Kritikpunkt, welches zukünftige Unicorn bzw. Start-up, müsste massenhaft Gutscheine oder gar Unternehmensanteile herschenken? Wenn die Idee und der Business Plan des Projekts wirklich so großartig wäre, dann müsste man doch ohnehin ausreichend Investoren haben und hätte solche Airdrops gar nicht nötig. Mit anderen Worten sehen die Kritiker von Airdrops diese Maßnahme als Zeichen, dass es sich um „bloß eine weitere Shitcoin“ handeln könnte. Als Shitcoins bezeichnete man ja all jene Token von ICOs, die ihren großen Versprechen niemals auch nur annähernd gerecht werden konnten.

Wer hat nun also Recht? Sind Airdrops ein großartiges Schnäppchen, oder ein reiner PR-Gag und bloß Zeitverschwendung? Weder noch, vielmehr gilt: Es kommt drauf an. Und zwar auf einen Aspekt, den man zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht wirklich bewerten kann.

Die essenzielle Frage bei einem Airdrop ist schließlich folgende:

Wie viel ist der Token Wert, den du bekommst?

Weil Airdrops dann durchgeführt werden, wenn Projekte noch sehr jung sind und gerade erst starten, gilt also eigentlich: (noch) sind diese Tokens  praktisch wertlos. 

Die eigentliche Frage ist also:

Wie viel werden diese Tokens einmal Wert sein?

Die Zukunft ist nun einmal ungewiss – gerade in der Krypto-Szene, wo hohe Volatilität, Preisschwankungen und überraschende Neuigkeiten an der Tagesordnung stehen. Darum ist es im Vorfeld auch  praktisch unmöglich zu sagen,  ob ein Airdrop attraktiv oder wertlos ist.

Dennoch musst du dir diese Frage immer vor Augen halten. Nur, weil du für die Token kein Geld bezahlst, sind sie noch lange nicht kostenlos! Schließlich musst du ja eine oder mehrere Aufgaben durchführen, um diese zu erhalten. Du investierst also deine wertvolle Zeit, also solltest du auch etwas im Gegenzug erhalten.

Deswegen solltest du – ähnlich wie bei der Analyse eines ICOs – folgende Schritte setzen, um einen attraktiven Airdrop von einem wertlosen Airdrop unterscheiden zu können.

Zunächst solltest du dich näher mit dem Projekt und dem Team dahinter beschäftigen:

  • Wirf einen Blick auf das Whitepaper des Projekts. Sieht das am ersten Blick seriös aus?
  • Wer ist das Team hinter dem Projekt?
  • Was ist das Geschäftsmodell des Projekts? Womit soll Geld verdient werden?
  • Wird die Plattform des Projekts wirklich gefragt sein? Löst diese Plattform ein klares Bedürfnis?
  • Wie seriös ist das Marketing dieses Projekts? Werden glaubhafte, attraktive Behauptungen gemacht oder bloß überzogene Versprechen abgegeben?
  • Ist das eine Plattform, die du selber verwenden möchtest? (Nicht jeder Airdrop ist für jeden interessant!)

Jetzt noch zu den einzelnen Aufgaben für den Airdrop:

  • Wie einfach und schnell kannst du diese Aufgabe(n) durchführen?
  • Welche (Kontakt-)Daten werden von dir für die Teilnahme am Airdrop verlangt?

Wie kann man bei einem Airdrop mitmachen?

Um bei einem Airdrop mitzumachen, solltest du zunächst einmal einen für dich interessanten Airdrop ausfindig machen. Nutze hierfür eine der unten erwähnten Aggregationsdienste. Dann solltest du die einzelnen Analyseschritte durchgehen, um die Seriösität des Projekts und die erforderlichen Aufgaben zu bewerten. Wenn du dann ermittelt hast, dass du an diesem Airdrop teilnehmen willst, dann folge einfach den Anweisungen des Krypto-Projekts.

In der Regel werden dir diese eine Schritt-für-Schritt-Anleitung auf ihrer Webseite anbieten. Schließlich wollen sie es dir ja so leicht wie möglich machen, die von ihnen gewünschten Aufgaben zu erledigen.

WICHTIG: Damit du an einem Airdrop teilnehmen kannst benötigst du zunächst allerdings unbedingt bereits ein ERC-20-fähiges Wallet wie MyEtherWallet. Nur dann können dir die kostenlosen Token auch zugeschickt bzw. „airgedropped“ werden.

So findest du die attraktivsten Airdrops

Auch wenn wir nicht mehr soviel ICO-Tätigkeit wie Ende 2017 sehen, starten jede Woche neue Krypto-Projekte, die mit Airdrops um neue Nutzer und Promoter buhlen. Da gibt es natürlich auch spannende Möglichkeiten, günstig an Token von vielversprechenden Projekten zu geraten.

Glücklicherweise musst du hierfür aber nicht stundenlang im Internet herumsurfen oder dich durch Hunderte von Posts auf Reddit quälen. Es gibt im Internet ein paar praktische Seiten, welche die spannendsten Airdrops übersichtlich auflisten und die erforderlichen Tätigkeiten kurz näher vorstellen. Manche davon geben sogar eine Schätzung ab, wie viel die Teilnahme am Airdrop aktuell Wert ist – das richtet sich nach dem aktuellen Token-Wert, auch wenn dessen zukünftige Wertentwicklung natürlich nur schwer abgeschätzt werden kann.

Die zwei besten und übersichtlichsten dieser Airdrop-Listing-Webseiten sind unserer Ansicht nach:

Wirf einen Blick auf die aktuellsten Airdrops, aber sei skeptisch bei all den großen Versprechen – du solltest jedenfalls die zuvor besprochenen Schritte durchgehen, um zu beurteilen, ob dieser Airdrop deine Zeit und Kontaktdaten Wert ist!

Fazit

Airdrops sind und bleiben ein in der Krypto-Szene vieldiskutiertes Thema. Was ein Airdrop ist, und wofür sie verwendet werden – darüber bist du jetzt im Klaren. Ob Airdrop sinnvoll oder wertlos sind – das kann man  nur im Einzelfall bewerten Auf welche Kriterien du dabei achten musst und welche Fragen du dir stellen musst, das haben wir dir oben ausführlich aufgelistet.

Letztendlich solltest du nur an Airdrops von Krypto-Projekten teilnehmen, die dich wirklich begeistern oder deren Geschäftsidee und Team dich wirklich überzeugen. Entweder möchtest du die Plattform nach dem Launch selbst verwenden, sodass du die ausgegebenen Tokens selbst verwenden bzw. „einlösen“ kannst. Oder aber, du bist so zuversichtlich, dass aus dem Projekt ein großer kommerzieller Erfolg wird, dass du annimmst, die Token schon relativ bald zu einem Vielfachen ihre aktuellen Wertes auf einem bekannten Krypto-Exchange veräußern zu können.

Sieh dir regelmäßig die neuesten Airdrops an, beurteile für dich, ob dieser Airdrop für dich spannend ist oder nicht, und triff deine Entscheidung. Beachte dabei stets, dass „kostenlose“ Token niemals wirklich kostenlos sind – du musst schließlich Zeit und Energie investieren, um an diese Tokens zu gelangen.

Zuletzt aktualisiert am 5. März 2021

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Christoph Peterson Experte für Kryptowährungen

Christoph ist vor ein paar Jahren auf das Thema Kryptowährungen gestoßen und beschäftigt sich als Autor und Enthusiast seither intensiv mit den Themen Kryptowährungen, Blockchain und STOs. Er schreibt regelmäßig für das Online-Magazin Coincierge.de, wo er über alle Aspekte der Krypto- und Blockchain-Technologie berichtet und Analysen zu Kryptowährungstrends und Nachrichten liefert. Christophs Ziel ist es, die Leser mit genauen Informationen zu versorgen, um ihnen zu helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen, wenn es um Investitionen in Kryptowährungen oder andere Produkte in diesem Sektor geht.

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